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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Schlag krachte seine Faust in Anvars Gesicht. Schock und Schmerz durchfuhren den Magusch und lösten die Kräfte auf, die er so sorgsam angesammelt hatte. Als er in den Armen seiner Wächter zusammensackte, halb betäubt und Blut spuckend, spürte er noch undeutlich, wie sein Körper sich wieder stabilisierte. Mit sinkendem Mut begriff er, daß er seine einzige Chance verwirkt hatte. Oh, Aurian, dachte er verzweifelt, warum hast du mich aufgehalten?
    Miathan ergoß seinen Zorn über die Wachen; er war vollkommen außer sich vor Wut. »Ihr Narren! Ich habe euch doch gesagt, ihr sollt ihn im Auge behalten!«
    Anvar spürte, wie der Griff seiner Wächter sich verhärtete und ihre Finger seinen Armen schmerzhafte Blutergüsse zufügten. Er benutzte den Schmerz als Brennpunkt und zog sein ihm entgleitendes Bewußtsein zurück in den Raum – mit Hilfe der ungeheuren Kraft seines Maguschwillens.
    Der Erzmagusch richtete seinen Zorn auf Aurian. »Und das wäre das!« fuhr er sie an. »Welchen Nutzen wird er als Geisel haben, wenn der Narr sich bei der ersten Gelegenheit selbst tötet?« Dann brachte er sich schnell wieder unter Kontrolle, und die Grausamkeit seiner Züge verzerrte Harihns hübsches Gesicht zu einer abstoßenden Fratze. »Es sieht so aus, mein Liebes, als müßte ich unserer Übereinkunft eine weitere Bedingung hinzufügen. Du weißt, daß meine Kräfte sich nicht auf diesen sterblichen Körper übertragen lassen. Du hast keine Magie, bis dein Balg geboren ist, und auf diese Weise stehen wir gleich – aber Anvar wird immer ein Risiko für mich sein, das steht fest. Deshalb wirst du, Aurian, sobald deine eigene Magie zurückkehrt, ihm seine Kräfte entziehen, so wie ich sie ihm schon einmal entzogen habe.«
    Aurians Gesicht verzerrte sich vor Wut, während sie gleichzeitig die aufkommenden Tränen niederkämpfte. Noch nie hatte sie Anvar so eingeschüchtert und mutlos gesehen. »Na gut«, flüsterte sie, »wenn das meine einzige Möglichkeit ist, ihn zu retten.«
    »Nein!« Mit einem Aufblitzen von Panik erinnerte sich Anvar an jenen Tag in seiner Jugend, als Miathan ihm die Macht entrissen hatte, von der er damals nicht einmal wußte, daß er sie besaß – er erinnerte sich an die Qualen, die Verzweiflung, das überwältigende Gefühl tiefster Hilflosigkeit. Es durfte nicht wieder passieren – lieber würde er sterben.
    Dann fing er das verstockte Glitzern in Aurians Augen auf und verfluchte sich für seine Dummheit. Sie würde so etwas natürlich niemals tun. Durcheinandergebracht von Schmerz und Angst, hatte er erst langsam begriffen, daß sie ein verzweifeltes Spiel spielte: Sie spielte um Zeit, damit sie sie beide retten konnte. Einen Augenblick lang verschwand Anvars Schmerz hinter glühender Liebe und Stolz. Trotz des furchtbaren Schocks über das, was sie über ihr Kind erfahren hatte, hatte sie einen kühlen Kopf behalten. Er betete, daß Miathan sich täuschen ließ.
    »Welche Pläne hast du mit uns, Miathan?« fragte Aurian mit einer gedämpften, hoffnungslosen Stimme, und Anvar wußte, daß sie versuchte, die Aufmerksamkeit des Erzmagusch von ihm abzulenken.
    Harihns dunkle Augen glitzerten. »Anvar wird anderenorts gefangengehalten werden, ein Faustpfand zur Sicherstellung deiner Mitarbeit. Ich hoffe, er wird nicht noch einmal so dumm sein zu versuchen, seinem Leben ein Ende zu bereiten, denn wenn er beim nächsten Mal Erfolg damit haben sollte, werde ich dich für seine Torheit zahlen lassen – auf eine Art und Weise, die du dir nicht einmal vorstellen kannst.«
    Anvar schauderte. Miathan hätte keine bessere Möglichkeit finden können, sich seiner Willfährigkeit zu versichern.
    »Und was dich betrifft«, fuhr der Erzmagusch fort, »du wirst, sobald dein Kind geboren ist und ich mich seiner entledigt habe, per Schiff nach Nexis zurückreisen. Wenn du dort bist, wirst du dich mir unterwerfen oder zusehen, wie Anvar vor deinen Augen zerstückelt wird.« Mit diesen Worten bückte er sich rasch über Aurian, ergriff ihr Gewand und riß es entzwei. Nackte Lust starrte aus Harihns geborgten Zügen, und eine der Wachen kicherte höhnisch. »Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, warum du sie willst, Anvar«, spottete Miathan, »häßlich und angeschwollen mit dem Balg eines anderen Mannes! Ich persönlich zieh es vor zu warten, bis sie in einem besseren Zustand ist, bevor ich sie benutze. Obwohl ich sie dir hinterher vielleicht wieder zurückgebe – falls du sie dann noch willst.« Mit

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