Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
selbst diese kleine Bewegung ausgereicht, um das dürftige Gleichgewicht der Steine ins Wanken zu bringen. Wie ein einziges Wesen schleuderten die beiden Maguschs nun ihre magischen Schilde nach oben, um die in Bewegung geratenen Steine abzustützen. Nach einem schier endlosen Augenblick wich das knirschende Scharren von Stein auf Stein tiefem Schweigen und ließ nur das flüssige Muster eines Stroms aus Kies und Staub zurück, der durch die Risse sickerte.
    Der letzte Funken des flackernden Fackellichts erlosch. Die Maguschs lehnten sich aneinander, eingehüllt in eine Dunkelheit, die nur ihre Augen durchdringen konnten. Sie keuchten vor Anstrengung. »Verdammt!« murmelte Anvar. »Das war knapp.«
    »Das hat er offensichtlich auch gedacht.« Mit einer ruckartigen Kopfbewegung wies Aurian auf das leere Stück des Tunnels hinter sich, durch den sich ihr geflügelter Begleiter, wie nicht anders zu erwarten war, davongemacht hatte.
    »Diese Himmelsleute!« Anvar zog eine angewiderte Grimasse, obwohl die Magusch wußte, daß er ihrem erschrockenen Begleiter genausowenig Vorwürfe machte, wie sie es tat. Oder tat sie es doch? Aurian runzelte die Stirn. Diese verrückte Idee, die Ruinen des priesterlichen Archivs unter dem Tempel Incondors zu erkunden, um vielleicht irgendwelche Hinweise zu finden, die sie zum Flammenschwert führen konnten, war von Cygnus gekommen. Am Abend zuvor, als sie bei einer Flasche Wein mit dem geflügelten Arzt zusammengesessen und alles besprochen hatten, war ihnen die Idee ganz vernünftig erschienen, aber nachdem sie sich nun durch diesen unsicheren Tunnel gegraben hatten, wußten sie, auf welch gefährliches Unternehmen sie sich da eingelassen hatten. Cygnus mußte die Gefahren, die hier lauerten, doch gekannt haben? Fest stand jedenfalls, daß er keinen Augenblick gezögert hatte, seine eigene Haut zu retten, als das Dach einzustürzen begann. Aurian schüttelte den Kopf. Ich bin zu argwöhnisch geworden, dachte sie. Warum sollte uns Cygnus etwas antun wollen, nachdem wir ihn von Schwarzkralle befreit und seine Königin gerettet haben? Es konnte nur ehrliche Angst gewesen sein. Obwohl sie und ihr Gefährte die Gruppe von Anfang an mit ihrer Magie abgeschirmt hatten, wußte sie, daß es den Himmelsleuten sehr schwerfiel, Vertrauen in etwas zu setzen, das sie nicht einmal sehen konnten.
    Die Notwendigkeit, das einstürzende Dach aufzuhalten, verbot im Moment allerdings jede weitere Überlegung. Aurian blickte zu ihrem Gefährten hinüber, und die beiden Magusch teilten ein leicht gequältes Grinsen. »Glaubst du, wir schaffen es allein?« Anvars Worte waren eine Herausforderung.
    »Warum nicht!« Aurian zuckte mit den Schultern. »Außerdem werden die Himmelsleute in Kürze zurück sein – wenn auch nur, um uns ein Denkmal zu errichten!«
    Anvar kicherte. »Na, dann los. Was ist dir lieber? Den Schild aufrechtzuhalten oder Steine zu schleppen?«
    »Der Schild«, sagte Aurian entschieden. »Da ich den Stab der Erde habe, habe ich mehr Kraft, um das Gewicht dieser Felsen über uns zu tragen.« Trotz ihrer Worte blickte sie zweifelnd hinauf zu den Tonnen von Gestein, das gefährlich über ihren Köpfen hing. »Das letzte, was wir wollen, ist doch, daß dieser ganze verdammte Berg auf uns runterfällt – was ist los?« Sie hatte einen Blick auf Anvars erschrockenes Gesicht erhascht.
    »Nichts«, murmelte Anvar. »Ich mußte nur gerade an das letzte Mal denken, als ich hier unten war …« Er schauderte. »Wir können von Glück sagen, daß die Moldan tot ist.«
     
    »Halt durch … nur noch einen Augenblick …« Anvars Stimme war hart vor Anstrengung, und Aurian, die das Gefühl hatte, das gesamte Gewicht des Berges auf ihren zitternden Schultern zu tragen, wußte genau, wie ihm zumute war. Der große, schräg verkeilte Felsblock, den Anvar aus den übrigen Steinen in seiner Umgebung herausgelöst hatte, schwankte auf seinem Sockel hin und her und begann sich langsam aufzurichten, getrieben von der schieren Willenskraft des Magusch. Aurian sah zu, wie ihr Seelengefährte sich an den heikelsten Teil der Operation machte, nämlich die massiven Steine genau in die richtige Position zu manövrieren, um das eingesackte Tunneldach zu stützen. Beinahe geschafft und …
    »Herr! Herrin!« Der Klang eiliger Schritte hallte durch den Tunnel, schnitt wie eine Klinge durch Aurians angespannte Konzentration und zerstörte das delikate Gleichgewicht einander widerstrebender Kräfte, das Anvar benutzte, um

Weitere Kostenlose Bücher