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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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und plötzlich glitt sie schneller und immer schneller durch das Rohr, viel schneller als beim ersten Mal. Wie ein Korken aus der Flasche schoß sie aus dem Rohr, und einen Augenblick später landete ihr Vater, wild um sich schlagend, auf ihr. Vannor stieß einen Schrei aus, der Tote hätte aufwecken können, und sein Gewicht raubte Zanna noch den letzten Rest von Atem. Obwohl es noch immer dunkel war, explodierten kleine Lichtpunkte vor Zannas Augen, und sie wurde für einen Moment ohnmächtig.
    »Sieben verfluchte Dämonen, Mädchen – mach das ja nie wieder! Du hättest dir den Hals brechen können!« waren die ersten Worte, die Zannas innere Dunkelheit durchdrangen. Vannor wiegte sie in den Armen.
    »Aber ich habe ihn mir nicht gebrochen, oder?« gab sie keck zurück, da ihr sehnlichster Wunsch im Augenblick darin bestand, die entsetzliche Angst zu vertreiben, die sie aus der Stimme ihres Vaters herausgehört hatte.
    »Nein«, murmelte Vannor. »Aber wenn du mich das nächste Mal so erschreckst, du kleines Biest, dann werde ich ihn dir brechen.« Dann lachte er und schloß sie noch fester in die Arme. »Geht es dir gut, Kleines? Bei allen Göttern, Dulsina hatte wirklich recht, als sie meinte, du kämst eindeutig auf mich raus. Deine Methoden sind zwar ein bißchen extrem, aber du hast mir eben das Leben gerettet, das steht fest! Ich dachte, ich würde für alle Zeit in diesem Rohr feststecken.«
    Nach einer Weile hatten sie sich beide wieder gefaßt, und es gelang ihnen sogar, die Kerze wiederzufinden. Im Licht ihrer Flamme erkannten Vannor und seine Tochter einander kaum, so verschmutzt waren sie nach ihrem Rutsch durch das schleimige Innere des Rohrs. Außerdem beleuchtete die arg mitgenommene Kerze die verrosteten Überreste der Inspektionsleiter, mit der sie es als nächstes würden aufnehmen müssen. Sie sahen einander an, seufzten und standen entschlossen vom Boden auf, um ihren Weg fortzusetzen.
    Obwohl Vannor nur eine Hand zum Klettern frei hatte und sie einige gefährliche Augenblicke durchlebten, erwies sich die Leiter als weit weniger schwierig als das Rohr. Schon bald zwängten sich Tochter und Vater ein weiteres Abflußrohr hinauf – barmherzigerweise war es diesmal nur ein kurzes – und fanden sich endlich in den Abwasserkanälen wieder. Schon der vertraute Anblick seines alten Reviers schien Vannors Lebensgeister wieder zu wecken, obwohl er, wie seine Tochter, vor Müdigkeit kaum noch laufen konnte. Er stand auf dem schmalen, schlüpfrigen Vorsprung, von dem aus man einen guten Blick über den übelriechenden Kanal hatte, holte tief Luft – Zanna staunte darüber, daß er das konnte, so widerlich stank es hier – und betrachtete den feuchten, schmutzigen und von Ratten heimgesuchten Tunnel mit der stolzen Miene, mit der ein Landbesitzer sein Territorium betrachten mochte. Zum ersten Mal während ihrer ganzen Flucht sah er wirklich wohlgelaunt aus. »Endlich«, sagte er erleichtert. »Wir sind zu Hause. Jetzt kommt alles in Ordnung.«
    Zanna war froh darüber, daß wenigstens einer von ihnen noch eine gewisse Zuversicht hatte.
     
    »Was, bei allen Dämonen, meinst du damit, er ist weg?« brüllte der Erzmagusch. »Wie konnte das geschehen?« Er ließ seine Fäuste auf den Tisch krachen, und in den Juwelen, die seine Augen ersetzten, flackerte feuerrotes Licht auf. Selbst die Luft in dem Raum schien zu brennen und unter der Last seines Zorns zu beben. Der Hauptmann der Akademiewache, ein Hüne von einem Mann und ein erfahrener Kämpfer, erbleichte und zitterte, und das unglückliche, kleine Narbengesicht, das Vannors Kammer am Vorabend bewacht hatte, hatte keinerlei Ähnlichkeit mehr mit einem blutrünstigen Meuchelmörder. In sich zusammengekrümmt vor Angst, versuchte der Mann erfolglos, sich hinter der Gestalt der leidenschaftslosen Wettermagusch zu verstecken.
    Eliseth schien die einzige zu sein, die Miathans Zorn ungerührt ließ – wahrscheinlich, so dachte der Hauptmann mürrisch, würde das intrigante Miststück alle Schuld ihm in die Schuhe schieben.
    »Nun, mich brauchst du nicht anzusehen«, sagte sie kühl. »Ich habe Vannor gestern nacht wie immer wohlbewacht zurückgelassen – obwohl er, als ich mit ihm fertig war, nicht mehr in der Lage gewesen sein kann, seine Flucht in die Wege zu leiten. Und weit gekommen wäre er schon gar nicht. Diese ganze Sache riecht nach einer Verschwörung.« Sie warf dem Hauptmann der Wache aus schmal gewordenen Augen einen giftigen Blick zu.
    »Ich

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