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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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anderen Xandim!« fuhr Ysalla auf.
    »Es ist ein anderer Xandim.« Die leidenschaftslose Ruhe, die sich in Chiamhs Gesichtszügen spiegelte, blieb bestehen, als er auf Schiannath an seiner Seite zeigte, obwohl die wütenden Schreie, die überall um ihn herum laut wurden, ihn beinahe aus der Fassung gebracht hätten.
    »Verräter!«
    »Unrecht!«
    »Das ist verboten!«
    »Jetzt will er uns einen Gesetzlosen aufhalsen!«
    »Schiannath hat schon einmal versagt!«
    »Er darf nicht wieder kämpfen!«
    Chiamh hob die Hand, und ein gewaltiger, kreischender Windstoß wehte all ihre Proteste fort. In dem benommenen, grollenden Schweigen, das nun folgte, richtete das Windauge abermals das Wort an sein Volk.
    »Darf ich euch daran erinnern, daß Phalihas ebenfalls eine Herausforderung verloren hat – aber ihr beruft euch trotzdem auf die Gesetze, um ihn wieder antreten zu lassen. Der Rudelfürst Parric ist bereit, sein Amt aufzugeben, aber ein Rudelfürst hat nach unserem Gesetz bei seinem Rücktritt das Recht, einen anderen Herausforderer zu benennen – er darf jeden Herausforderer wählen, solange dieser nur ein Xandim ist –, der seinen Platz einnimmt. Ihr könnt nicht leugnen, daß es sich so verhält.«
    Sekundenlang zögerte Ysalla. Offensichtlich suchte sie verzweifelt nach einer Möglichkeit, Chiamhs Worte abzustreiten, allerdings ohne Erfolg. Schließlich konnte sie Chiamhs Blick nicht länger standhalten. »Du hast recht«, gab sie durch zusammengebissene Zähne zu, und es hatte den Anschein, als hätte sie jedes einzelne Worte mit Gewalt aus den Tiefen ihrer Seele herauszwingen müssen.
    »Wenn du Phalihas seine Freiheit wiedergibst, dann darf Schiannath ihn herausfordern, und wir, die Xandim, werden den Ausgang des Kampfes akzeptieren. Aber hör mich an, Windauge …« In ihren Augen glomm die ganze Leidenschaft ihrer Verachtung. »Wenn Phalihas obsiegen sollte, dann wird die Dämmerung des morgigen Tages die letzte sein, die ihr je gesehen habt, du und deine verfluchten fremdländischen Kumpane. Beim Lichte der Göttin, ich schwöre es.«
    »Bevor du einen so übereilten Eid ablegst, solltest du sicher sein, daß du ihn auch einhalten kannst«, erwiderte das Windauge gelassen. »Ich zumindest kann die Versprechen halten, die ich gebe.« Mit diesen Worten hob er die Hände, griff nach der Luft, die um Phalihas herum schimmerte, und zog. Die Pferdegestalt verschwamm und wandelte sich, und plötzlich stand an ihrer Stelle die große, kräftige Gestalt des ehemaligen Rudelführers.
    Phalihas stürzte sich mit ausgestreckten Armen auf Chiamh. Er wehrte sich aus Leibeskräften gegen die Xandim, die ihn zurückhielten, und stieß einen Schwall übelster Schimpfworte aus, die wie das Fauchen eines wütenden Tieres klangen. Das Windauge stand ungerührt da, ohne auch nur ein einziges Mal seinen Blick von dem Mann abzuwenden, der ihn ermorden wollte.
    Ysalla bereitete dem Ganzen ein Ende. »Hör auf damit, du Narr!« brüllte sie. »Willst du vielleicht alles zerstören? Wenn du in das Tal des Todes gehst – oder am Vorabend der Herausforderung Blut vergießt –, ziehst du einen schrecklichen Fluch auf dich und darfst morgen nicht kämpfen!«
    Phalihas fügte sich sofort in sein Schicksal, obwohl in seinen Augen ungestillter Groll funkelte. »Zähle die Stunden, Chiamh!« rief er dem Windauge zu. »Dir bleiben nicht mehr viele.«
    Chiamh zuckte mit den Schultern, eine wohlerwogene Geste, die dafür sorgen sollte, daß sich Phalihas’ blinde Wut während der Nacht nicht abkühlte. »Einem von uns beiden bleiben gewiß nicht mehr viele Stunden, das steht fest.« Er drehte sich auf dem Absatz um und ging.
    Aurian, die das ganze Spektakel beobachtet hatte, platzte fast vor Stolz.
     
    Die Sonne senkte sich tief hinter die zerklüfteten Gipfel des Stahlklauebergs und hüllte die riesigen, bedrohlich wirkenden Monolithen in einen blutroten Schimmer, als sich die beiden Lager der Herausforderer in der Nähe der Steine für die beklommene Nachtwache vorbereiteten. Es blieb ihnen nur noch wenig Zeit zum Reden, bevor die Dunkelheit allen Schweigen gebieten würde, und Parric nutzte die Gelegenheit, allein mit dem Windauge zu sprechen, während Aurian und Anvar ein Feuer entzündeten und die anderen damit beschäftigt waren, ein notdürftiges Lager zu errichten und die Wachen einzuteilen, so daß immer zwei von ihnen Schiannath bewachen und der andere das Feuer im Augen behalten und dafür sorgen konnte, daß der Herausforderer

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