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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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mußte Aurian entweder Pläne für ihre Rückkehr in den Norden schmieden, wo sie das Schwert suchen und endlich den Kampf gegen Miathan aufnehmen würde – oder sie mußte um ihr Leben kämpfen und würde wahrscheinlich noch mehr Menschen, die sie liebte, in der Schlacht verlieren.
    Sie spürte, wie Anvar, der neben ihr saß, nach ihrer Hand griff, eine Reaktion auf den Schmerz, der sie bei dieser unerwarteten Erinnerung an Bohan überfallen hatte. »Ich grübele nicht darüber nach, wirklicht nicht«, versicherte sie ihm mit Hilfe der Gedankenrede, die ihr jetzt, da sich das Band der Liebe immer enger um sie legte, von Mal zu Mal leichter fiel. »Ich weiß, daß das keinen Sinn hätte. Außerdem ist Trauer ein Luxus, den wir uns im Augenblick nicht leisten können.«
    »Das stimmt.« Sie hörte Anvars Antwort in ihren Gedanken und war zutiefst dankbar dafür, daß sie in dieser Nacht, in der sie Schweigen bewahren mußten, ohne Worte miteinander reden konnten. »Aber das tut unserer Liebe zu Bohan keinen Abbruch«, fügte ihr Seelengefährte hinzu, »und eines Tages werden wir, wenn alles gutgeht, eine Möglichkeit finden, ihm ein ehrenvolles Begräbnis zu geben.«
    »Das ist ein schöner Gedanke – und ausgesprochen passend.« In dem Nachhall ihrer Worte spürte Aurian Shias unausgesprochene Billigung, und jetzt sah sie auch, daß die goldenen Augen der großen Katze im Schein des Feuers wie Juwelen funkelten. Shia hielt in dieser Nacht ebenfalls Wache, obwohl sie sich eher um die beiden Magusch sorgte als um den Xandimkrieger. Die Magusch legte eine Hand auf den massigen, glatten Kopf der Katze und lehnte den Kopf an Anvars Schulter; sie genoß die Nähe ihrer beiden liebsten Gefährten. »Könnt ihr auch nicht schlafen?«
    »Absolut nicht. Aber ihr beide solltet schlafen. Ich halte Wache«, erwiderte Shia entschlossen.
    »Kommt nicht in Frage«, antwortete Anvar in Gedanken. »Nicht in einem Augenblick, in dem so viel auf dem Spiel steht. Glaubst du, Schiannath kann schlafen?«
    »Er sollte es verdammt noch mal versuchen«, erwiderte Aurian hitzig, »sonst stecken wir morgen alle in Schwierigkeiten.« Sie streckte ihre langen Glieder und seufzte. »Dieses endlose Warten ist das Allerschlimmste.«
    »Soll ich für dich dasselbe tun, was du für Chiamh getan hast?« fragte Anvar sie mit einem schelmischen Blick auf das schlummernde Windauge.
    »Untersteh dich! Er wird mich umbringen, wenn er aufwacht und es herausfindet, aber es war wirklich zu seinem Besten. Der arme Mann – nach dem, was er heute für uns getan hat, war er völlig erschöpft. Er brauchte den Schlaf dringend.«
    »Und er hat ihn sich auch verdient. Es hat mich wirklich beeindruckt, wie er mit den Xandim-Ältesten umgesprungen ist.« Das Kichern in seinen Gedanken verstummte plötzlich, und Aurian spürte sein Zögern. »Aber Aurian … hattest du nicht auch den Eindruck, daß er uns nach der Vision etwas vorenthalten hat?«
    »Das hast du auch bemerkt?« Aurian runzelte die Stirn. »Ich hatte gehofft, ich hätte mir das nur eingebildet. Aber ich vertraue ihm«, fügte sie fest hinzu. »Anvar, ich bin davon überzeugt, daß uns Chiamh niemals hintergehen würde. Siehst du das anders?«
    »Nein.« Sie spürte, daß Anvar den Kopf schüttelte. »Aber was verbirgt er dann vor uns?«
    »Ich weiß nicht – aber ich hatte den Eindruck, daß es ihn furchtbar erschreckt hat.« Aurian dachte schweigend über die verschiedenen Möglichkeiten nach. »Ich glaube«, fuhr sie langsam fort, »daß er uns gewarnt hätte, wenn wir in Gefahr wären. Also kann die Gefahr nur ihm selbst drohen – und das macht mir mehr angst, als ich dir sagen kann.« Sie erschauerte. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn Chiamh etwas zustoßen würde. Ich habe ihn sehr ins Herz geschlossen.«
    »Willst du damit sagen, daß ich einen Rivalen habe?« protestierte Anvar in gespielter Entrüstung.
    »So sehr habe ich ihn nun auch wieder nicht ins Herz geschlossen, du Dummkopf!« antwortete Aurian auf seinen Versuch, sie ein wenig aufzuheitern. Er hatte recht – das war der falsche Zeitpunkt für düstere, nebulöse Spekulationen. »Du hast keine Rivalen«, versicherte sie ihm, »und wenn nicht diese ganzen Leute um uns herum wären, würde ich es dir beweisen.«
    Schiannath konnte sich leider nicht mit in Gedanken geführten Gesprächen trösten. Er war gezwungen, schweigend Wache zu halten – und hatte eine unangenehme Nacht, während Phalihas, der nur zwei Speerlängen von ihm

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