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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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sie da draußen bei Schiannath auf dem blutbefleckten Schlachtfeld – sie spürte den Schmerz jeder Wunde, die Phalihas ihm zufügte, und ihr Herz blutete genauso wie sein zerfetztes Fleisch. Als sich der Kampf der beiden Hengste schließlich etwas weiter entfernt von dem Ort abspielte, an dem sie stand, bemühte sie sich mit aller Kraft, ihnen zu folgen, und kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Wenn das Zuschauen schon eine Folter gewesen war, so war es noch unendlich viel schlimmer, nicht mehr zu wissen, was da vor sich ging. Sie spürte, wie eine Hand ihren Unterarm ergriff und sie stützte, und sie war dankbar für die Freundschaft, die in dieser Geste zum Ausdruck kam, konnte ihren Blick jedoch keine Sekunde lang von dem Kampf abwenden, um festzustellen, wer ihr da zu helfen versuchte.
    Es mußte bald aufhören – es mußte! Schiannath konnte einem Vorstoß von Phalihas beinahe ausweichen, aber doch nicht ganz. Die Zähne des anderen bohrten sich in sein Ohr, und ein heißer Schmerz durchschoß Schiannaths Schädel. Er riß sich mit einem lauten Aufschrei los, Blut strömte über seinen Kopf in seine Augen, und er taumelte; seine Reaktionen waren jetzt langsamer geworden, und seine Gedanken vom Schmerz träge und benommen. Seine Flanken hoben und senkten sich vor Anstrengung, blutiger Schaum tropfte aus seinem geöffneten Maul. Als er seinen Feind aus den Augenwinkeln wahrnahm, wirbelte Schiannath steif herum und schlug aus, wobei seine Hinterhufe die Rippen des anderen mit einem so gewaltigen Krachen trafen, daß es das Geräusch brechender Knochen übertönte. Phalihas wankte und stürzte beinahe, und sein Atem klang wie ein qualvolles Pfeifen, aber Schiannath geriet nun ebenfalls ins Taumeln, aus dem Gleichgewicht gebracht von der Wucht seines Trittes. Ein bohrender Schmerz fuhr durch sein linkes Vorderbein. Nachdem er sein ganzes Gewicht auf das andere Bein verlagert hatte, erholte er sich ein wenig, denn der Huf des verletzten Gliedes konnte kaum den Boden berühren.
    Der Kampf kam für einen Augenblick zum Erliegen, während die beiden Hengste mit herabhängenden Köpfen dastanden und jeder von ihnen verzweifelt versuchte, die Kraft zu finden, um seinem Gegner den Todesstoß zu versetzen. Keiner der umstehenden Xandim durfte sich einmischen – diese Schlacht mußten die beiden Xandim bis zum bitteren Ende ausfechten, um die Frage der Nachfolge ein für allemal zu klären. Der letzte der Herausforderer, der noch aufrecht stand, würde Rudelfürst werden, der andere sterben.
    Schiannath wußte, daß er am Ende seiner Kräfte war. Durch die schwere Verletzung an seinem Vorderbein hatte er seine Beweglichkeit verloren, und schlimmer noch, er konnte nicht mehr nach Phalihas treten. Die Wunde hatte ihn einer der wichtigsten Waffen beraubt – jetzt konnte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bevor sein Gegner ihn bezwang. Schiannath drohte in einem Meer finsterer Verzweiflung zu ertrinken. Er hatte sein Bestes gegeben, aber er hatte verloren …
    Dann nahm Schiannath mit seinem scharfen Pferdegehör das Geräusch von gedämpftem Weinen wahr, das plötzlich den grauen Nebel von Blutverlust und Müdigkeit durchdrang, der sein Gehirn jetzt einhüllte. Iscalda! Er mußte wieder an seine Schwester denken und an die Lady Aurian und ihre Kameraden, die ihn aus seiner schrecklichen Verbannung gerettet hatten. Ihr Leben hing von seinem Erfolg ab. Und Iscalda – er kämpfte diesen Kampf doch nicht für sich, sondern für sie. Welches Recht hatte er, so leicht aufzugeben? Ein Gedanke erfüllte ihn jäh mit neuer Entschlossenheit: Wenn er schon in so jämmerlichem Zustand war, dann mußte sein älterer Gegner noch schlimmer dran sein. Dieser Hoffnungsfunke, so schwach er auch sein mochte, gab ihm neuen Schwung, und er spürte, wie eine letzte Reserve von Kraft in seine müden Glieder schoß. Also schüttelte er den Kopf, um wieder klar sehen zu können, und warf nach einer schier endlos langen Zeit zum ersten Mal wieder einen Blick auf seinen Feind. Phalihas zitterte am ganzen Leib, schnaufte und erstickte fast an der Anstrengung, die es ihn kostete, Luft in seine Lungen zu ziehen. Das Blut strömte ihm aus Maul und Nüstern, und seine Augen waren trübe und glasig. In einem plötzlichen Anflug von Hoffnung versteifte sich Schiannath. Durch den Schmerz seiner eigenen Verletzungen hatte er diesen letzten Tritt, mit dem er Phalihas’ Rippen getroffen hatte, völlig vergessen. Hatte er damit vielleicht

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