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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ihr eine vertraute, sanfte Hand das Haar. »Ich bin es, Kleines. Weine nicht mehr.«
    »Vater!« Zanna schoß in die Höhe und schlang die Arme um ihn.
    Vannor legte seinen gesunden Arm um sie. »Es wird alles wieder gut, mein Mädchen – hab keine Angst. Gib mir nur ein oder zwei Tage Zeit, bis ich meine Beine wieder unter Kontrolle habe, und dann brechen wir auf.«
     
    Aus Nexis herauszukommen würde nicht leicht werden. Die Anzahl der Straßenpatrouillen hatte seit Vannors Flucht beträchtlich zugenommen, vor allem in der Nacht, und Zannas Beschreibung war überall in der Stadt bekanntgemacht worden. Die Belohnung, die Miathan für ihre Gefangennahme ausgesetzt hatte, war so groß, daß sich die Leute jedes Mädchen ihres Alters zweimal ansahen. Ausgerechnet Yanis war es jedoch, der schließlich die Lösung für dieses Problem fand. »Warum muß sie denn eigentlich ein Mädchen sein?« sagte er. »Warum kann sie sich nicht als Junge verkleiden?«
    »Was?« rief Hebba empört. »Und sich ihr schönes Haar abschneiden und alles? Wie kann man nur auf so eine Idee verfallen?«
    »Nun«, meinte Benziorn mit einem entschuldigenden Lächeln in Zannas Richtung. »Das scheint die einzige Lösung zu sein.«
    »Keine Sorge, Hebba«, sagte Zanna entschlossen. »Die Haare kann ich mir ja wieder wachsen lassen.«
    Aber später, als die dichte Mähne ihrer abgeschnittenen Locken auf dem Küchenboden lag und Zanna sich in Hebbas winzigem Spiegel ansah, fand sie den Plan lange nicht mehr so gut – um genau zu sein: Sie war maßlos entsetzt. Gütige Götter! dachte sie. Das kann doch unmöglich ich sein. Ich sehe ja aus wie eine Vogelscheuche. Sie hatte schon immer gewußt, daß sie nicht hübsch war, und deshalb schon vor langer Zeit aufgehört, sich Gedanken über ihr Aussehen zu machen, aber jetzt, da Hebba ihr die Haare geschoren hatte – und noch dazu schlecht –, wurde ihr unattraktives Äußeres um so mehr betont. Was würde Yanis, der selbst so hübsch war, von ihr halten, wenn er sie mit dem Mädchen Emmi verglich, nach dem er im Schlaf gerufen hatte? Er hatte gesagt, die Fremde sei schön …
    Und Hebba war auch keine Hilfe – immer noch flatterte sie, entsetzt mit der Zunge schnalzend, um Zanna herum. »Du arme Kleine, was haben wir dir nur angetan? Dein ganzes schönes Haar – was für eine schreckliche Sache! Und noch dazu in deinem Alter! Also wirklich, welcher junge Mann würde dich jetzt noch ansehen – du siehst ja selber aus wie ein Junge! Wie konnte der Herr das nur erlauben … Ich habe es ihm gesagt, jawohl. Ach, wenn sie doch nur auf mich gehört hätten.«
    Zanna konnte es nicht länger ertragen. »Halt den Mund, du dummes, altes Weib! Es war notwendig. Besser das, als den Magusch in die Hände zu fallen.«
    »Nun, mir tut es jedenfalls sehr leid«, fuhr Hebba gekränkt auf. »Aber du regst dich sicher selber schon genug darüber auf.« Mit diesen Worten stürzte sie aus der Küche und schlug die Tür hinter sich zu.
    Das verhaßte Spiegelbild verschwamm plötzlich vor Zannas Augen, als sie spürte, wie Tränen ihr die Kehle zuschnürten. Sie schluckte schwer, denn sie wollte sich den Männern gegenüber, wenn diese wieder in die Küche zurückkehrten, nicht verraten. Du Närrin! rief sie sich ärgerlich zur Ordnung. Was du zu Hebba gesagt hast, stimmte – es war notwendig. Wie kannst du dich nach allem, was du in diesen letzten Wochen durchgemacht hast, über so eine Kleinigkeit aufregen. Wenn dein Gesicht für diesen sogenannten Anführer der Nachtfahrer nicht gut genug ist, dann ist das sein Problem.
    Aber nicht mal ihr gesunder Menschenverstand konnte sie wirklich trösten, und sie fürchtete sich vor dem, was sie in den Gesichtern der anderen lesen würde, wenn sie zurückkehrten.
    Vannor war der erste, der hereintrat, und an der vorsichtigen Art, wie er seinen Kopf durch die Tür schob, erkannte Zanna, daß Hebba getratscht hatte. Schon der bloße Gedanke daran ließ sie vor Wut kochen. »Nun?« fuhr sie ihren Vater an. »Mach schon – lach mich ordentlich aus, damit wir die Sache endlich hinter uns bringen.«
    Vannor schüttelte ernst den Kopf. »Ich sehe nichts, worüber ich lachen müßte. Ich konnte es nie verstehen, daß du dich nicht für hübsch hältst – Schönheit ist mehr als ein auffallendes Gesicht, wie deine Schwester und Sara es haben …« Ein leichtes Stirnrunzeln huschte bei dem Gedanken an seine verlorene junge Frau über sein Gesicht. »Aber wie dem auch sei«, fuhr er

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