Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
immer wieder zu trinken gab und das eigentlich die Schmerzen dämpfen sollte.
    Obwohl er genau wußte, daß die körperliche Verletzung mit der Zeit heilen würde, schien Vannors Geist durch den Verlust seiner Hand endgültig gebrochen zu sein. Seine Tage als Führer der Rebellen gehörten der Vergangenheit an. Welchen Nutzen hatte er jetzt noch, verkrüppelt und verstümmelt wie er war? Wie sollte er weiter gegen die Magusch kämpfen, wenn er noch nicht mal ein Schwert führen konnte?
    Warum ich? war die Litanei, die wieder und wieder durch seinen Kopf hallte. Warum mußte das ausgerechnet mir passieren? Warum konnte es nicht einem Strauchdieb oder einem dieser räuberischen, menschlichen Wracks vom Hafen zustoßen – oder diesen verfluchten Magusch selbst?
    Vannor ertrug niemanden in seiner Nähe – nicht mal seine geliebte Zanna, obwohl diese darauf bestand, an seinem Bett zu sitzen. Der Schmerz in ihren Augen, wenn er wieder einmal seine Wut an ihr ausließ, brach ihm fast das Herz, und doch konnte er nicht dagegen an. Er wollte niemanden bei sich haben und schon gar nicht seine geliebte Tochter – niemand sollte ihn so sehen. Er hatte keine Zukunft mehr; ihn erwartete nur noch Dunkelheit. Die einzige Linderung fand er im Schlaf, aber trotz der Mittelchen, die Benziorn ihm verabreichte, stellte sich der Schlummer stets nur langsam ein. Wenn Vannor ehrlich zu sich selbst war, mußte er zugeben, daß er am liebsten gestorben wäre – aber die tief in ihm verwurzelte Sturheit, die sosehr Teil seines Wesens war, wollte ihm nicht gestatten, diese letzte Zuflucht ernsthaft zu suchen.
    Also lag er da, und es war wieder mal ein Tag wie alle anderen; er ertrank in den Tiefen des Selbstmitleids; lag wach und quälte sich mit den Schmerzen in seiner Hand und dem noch größeren Schmerz in seinen Gedanken und fragte sich, ob es jemals einen Ausweg aus dieser Folter geben würde. Der Kaufmann hatte schon eine ganze Zeit das leise Gemurmel aus der Küche gehört, die direkt unter seinem Zimmer lag, aber plötzlich wurden die Stimmen lauter und zornig, so daß sie schließlich in sein Bewußtsein drangen und er sogar verstehen konnte, was gesagt wurde.
    »Die Stadt verlassen?« rief Zanna. »Das kann doch nicht dein Ernst sein! Mein Vater ist in einem Zustand, in dem er eine solche Reise unmöglich wagen könnte!«
    Benziorn seufzte geduldig. »Ich bin sein Arzt, Mädchen, glaubst du, ich wüßte das nicht? Es ist das letzte, was ich freiwillig täte, aber wir sind hier nicht mehr sicher. Willst du, daß die Magusch deinen Vater wieder in ihre Gewalt bekommen?«
    »Du hinterlistiger Mistkerl!« brauste Zanna auf. »Das ist nicht fair. Du weißt, daß ich darauf keine Antwort habe. Aber sieh doch«, bat sie, »es sind kaum drei Wochen vergangen, seit du amputiert hast. Er braucht immer noch Ruhe und Zeit … Wie soll er mit nur einer Hand durch die Abwasserkanäle laufen?«
    »Also, ich finde, die Kleine hat recht«, ertönte jetzt Hebbas streitsüchtige Stimme. »Der arme Herr liegt immer noch krank im Bett. Wie kannst du auch nur daran denken, ihn in diese schmutzigen, stinkenden Kanäle runterzuschicken?«
    Vannor mußte lächeln – das erste Mal seit Tagen. Die anderen hatten der Köchin wohl gesagt, daß sie um ihrer eigenen Sicherheit willen mitkommen müsse, und nichts auf der Welt würde diese furchtsame, schreckhafte Frau dazu bringen, freiwillig den Marsch durch die Abwasserkanäle auf sich zu nehmen.
    »Du wirst ihm helfen«, mischte sich jetzt Yanis in das Gespräch ein. »Keine Angst, Hebba, er wird es schon schaffen. Wir alle werden es schaffen. Auch wenn mein eigener Arm gerade erst angefangen hat zu heilen …«
    »Also, wie könntest du da jemand anderem helfen, du Narr?« rief Zanna erregt.
    »Es wird alles wieder gut, Zanna, du wirst schon sehen.« Das war Tarnals Stimme. Vannor konnte den ernsthaften und schweigsamen jungen Mann direkt vor sich sehen, wie er Zanna tröstend eine Hand auf den Arm legte. »Ich werde ihm helfen«, sagte er leise. »Wenn wir unterwegs irgendwelche Schwierigkeiten haben, können wir beide, du und ich, Vannor helfen, und Benziorn steht Yanis zur Seite. Aber Benziorn hat recht. Wir dürfen das Risiko, noch länger in Nexis zu bleiben, nicht auf uns nehmen. Du und dein Vater, ihr seid Flüchtlinge, und mit jedem Tag, der vergeht, zieht sich Miathans Netz enger zusammen. Schon jetzt reicht den Soldaten der geringste Grund, um Häuser zu durchsuchen, und wir wissen, daß auf

Weitere Kostenlose Bücher