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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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hätte, hätten wir ihn vielleicht nie gefunden. Aber wir konnten ihn in dem Juwelenglühen sehen, wie er durch die Wüste ritt, als wären Dämonen hinter ihm her.«
    Eliizar versteifte sich. »Wie weit ist er schon gelangt?« fragte er. »Könnt ich mich zu ihm bringen?«
    »Natürlich!« erwiderte Sturmvogel. Der weniger robuste Fink reckte seine Flügel und seufzte. »Für dich nehmen wir auch das noch auf uns – aber das sollte dann besser die letzte Aufgabe für heute sein. Ich könnte mehrere Jahreszeiten gleichzeitig verschlafen und erst im nächsten Frühjahr wieder aufwachen.«
     
    Aus der Luft war die Glitzernde Wüste ein atemberaubender Anblick. Über dem gewellten Meer aus Juwelenstaub entzündete der gerade erst aufgegangene Halbmond Feuerfunken, die wie Rubine, Saphire, Smaragde und Diamanten leuchteten. Strahlen blendenden Lichts drangen bis hoch hinauf in die Luft und wetteiferten mit der Pracht der Sterne – und Eliizar, der zwischen den beiden keuchenden Geflügelten hing, konnte weit draußen im Sand den dunklen Fleck einer sich hastig bewegenden Gestalt erkennen. Die Himmelsleute hatten sie mit ihren scharfen Raubvogelaugen bereits vor ihm erspäht und gingen nun langsam tiefer. Xiang, der nichts anderes im Sinn hatte als seine Flucht, verfiel keinen Augenblick lang auf die Idee, nach oben zu schauen. Eliizar wartete, bis er direkt über dem Khisu war, und die müden Geflügelten unternahmen einen letzten, tapferen Versuch, mit der Geschwindigkeit ihres Opfers mitzuhalten. Dann zog er sein Messer und durchtrennte den Boden des Netzes, so daß er auf den flüchtenden König fiel und ihn aus dem Sattel warf.
    Beide Männer stürzten zu Boden, aber der Schwertmeister hatte das erwartet und hielt seinen Dolch bereits in der Hand. Er verschwendete keine Zeit an ein Duell mit Xiang – bei einem Kämpfer seines Kalibers war es der erste Hieb – und nur der erste –, der zählte. Der Khisu war ein geborener Mörder, und außerdem hatte Eliizar schon viel zuviel Tod für einen Tag gesehen, um sich mit überflüssigen Heldentaten aufzuhalten. Während die beiden Männer noch ineinander verkeilt auf dem Boden lagen, wollte er mit seinem Dolch Xiangs Kehle aufschlitzen und hoffte, gleich beim ersten Mal einen tödlichen Streich zu führen, aber sein Arm war bei dem Sturz leicht verletzt worden, und die Klinge verfehlte ihr Ziel. Fluchend ließ Eliizar seinen Gegner los und sprang auf die Füße, wobei er, noch bevor er sich ganz aufgerichtet hatte, schon sein Schwert aus der Scheide gezogen hatte.
    Xiangs Augen weiteten sich, als er seinen Angreifer erkannte. Schnell wie eine Schlange sprang er von dem funkelnden Sand auf und brüllte: »Ich hätte dich töten sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte!« Er war fast so schnell wie Eliizar – fast. Bevor sein Schwert ganz aus der Scheide heraus war, bohrte sich Eliizars Klinge in seinen Hals. Xiangs Kopf blieb ein paar Meter von ihm entfernt im Juwelenstaub liegen.
    Eliizar stützte sich auf sein Schwert und schüttelte den Kopf, während er noch immer seinen verstorbenen König und Feind betrachtete. »Ich habe dir immer gesagt, du sollst in der Schlacht deine Zeit nicht mit Reden verschwenden«, murmelte er. Dann hörte er donnerndes Flügelschlagen, und Fink und Sturmvogel landeten neben ihm; ihre Schwingen wirbelten glitzernden Sand auf, der sich langsam auf den Leichnam des Khisu senkte.
    »Yinze sei Dank, daß es vorbei ist«, sagte der erschöpfte Fink. »Können wir jetzt nach Hause gehen?«
    Sturmvogel sah ihn wütend an und tippte sich mit der Hand an die Stirn, um Eliizar seine Ehrerbietung zu bezeigen. »Alles ist gut, o Herr der Waldländer. Die Schlacht um unser neues Heim ist gewonnen.«
    Eliizar blickte auf die sterblichen Überreste von Xiang, dem Tyrannen, hinunter. »Ja.« Er lächelte grimmig. »Jetzt haben wir wirklich gesiegt.«

 
22
Flucht durch den Fluß
     
     
    Seit Benziorn ihm die Hand amputiert hatte, waren die Tage für Vannor ein endloses Labyrinth aus Angst und Schmerz gewesen. Das Schlimmste war, daß er die Hand immer noch spüren konnte, als hätte er sie überhaupt nicht verloren, und das, obwohl er den bandagierten, häßlichen Stumpen, der auf den Decken lag, deutlich sehen konnte. Wenn er die Augen schloß oder fortschaute, konnte er spüren, wie sich seine Finger zur Faust ballten und wieder öffneten. Und für etwas, das gar nicht da war, tat die Hand höllisch weh – trotz des Gebräus, das Benziorn ihm

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