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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Anvar schauderte. Jemand mußte Eliizar warnen.
     
    Weiche Wogen morgendlichen Nebels drifteten um den Sockel von Incondors Turm. Das Klirren der Gebisse und das ungeduldige Aufstampfen von Pferdehufen schallten weit durch die kühle, feuchte Luft, während tief in ihre Umhänge gehüllte Gestalten mit gedämpften Stimmen in der frühmorgendlichen Stille hin und her liefen, um die letzten Vorkehrungen für ihre Abreise zu treffen. Andere wie Jharav, der alte Hauptmann der Khazalim, hatten die Dinge besser organisiert als ihre säumigen Kameraden und saßen nun schon ungeduldig wartend auf ihren Pferden. Am Rande des kleinen Wäldchens, fernab von der aufgeregten Hektik im Turm, wurden traurige Abschiedsworte gewechselt.
    »Es tut mir so leid, daß du nicht mit uns kommen kannst – aber ich verstehe deine Gründe.« Anvar drückte Eliizars Hand. »Gute Reise, mein Freund. Paß auf dich auf – und auf Nereni.« Mit diesen Worten blickte er hinüber zu der kleinen Frau, die ganz in ihrer Nähe in ein Gespräch mit Aurian vertieft war. »Du hast eine ganz besondere Frau, Eliizar. Wenn du in den vor euch liegenden Tagen herausfindest, daß sie voller Überraschungen steckt, versuch zu verstehen, wie sehr sie sich in diesen letzten harten Monaten verändert hat.« Der Magusch grinste trocken. »Es ist seltsam – aber das gemeinsame Umherwandern mit Aurian hat anscheinend immer eine solche Wirkung auf die Leute.«
    Eliizar schüttelte kläglich den Kopf. »Es wird mir sicher nicht leichtfallen, mich an die Veränderung zu gewöhnen. Wie sie einfach davongegangen ist, ganz allein, nach Aerillia – ausgerechnet meine furchtsame Nereni! Aber wie könnte ich böse auf sie sein?« Hilflos breitete er die Hände aus. »Ich hatte solche Angst, daß ihr etwas Schreckliches zugestoßen sein könnte oder …« Anvar konnte den Kampf in seinen Zügen sehen, als er versuchte, seine nächsten Worte auszusprechen. »Oder daß sie mich verlassen hätte wegen meiner Feigheit«, fuhr der Schwertmeister leise fort.
    Anvar legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Du bist kein Feigling, Eliizar«, versicherte er dem älteren Mann. »Es gehört eine große Portion Mut dazu, seinen Ängsten ins Gesicht zu sehen, wie du es getan hast. Und unglücklicherweise bin ich davon überzeugt, daß du immer noch eine Rolle in den vor uns liegenden Kämpfen zu spielen hast.« Er hatte die erste Gelegenheit genutzt, um Eliizar beiseite zu nehmen und dem Schwertmeister von seinen Befürchtungen bezüglich eines Angriffs des rachsüchtigen Khazalim-Königs zu berichten.
    Nun nickte Eliizar ernst – aber in seinem gesunden Auge stand ein Zwinkern, und Anvar war sicher, daß sich der alternde Krieger auf die Aussicht eines neuen Kampfes freute. »Ich werde deine Warnung nicht vergessen«, versicherte er dem Magusch. »Wenn er von der Wüste heranzieht, muß Xiang seine Armee durch unser Tal führen – eine ausgesprochen schmale Schlucht.« Er bleckte die Zähne und zeigte ein unbarmherziges Grinsen. »Wir mögen ihnen zwar zahlenmäßig unterlegen sein, aber unser Wald ist wie geschaffen für einen Hinterhalt – wir werden es mit ihnen aufnehmen, gleichgültig, wie viele sie sind! Wenn Xiang anrückt, werden wir ihm ein Willkommen bereiten, das er so bald nicht vergißt!«
    »Du bist ein guter Mann, Eliizar!« Anvar schlug ihm auf den Rücken. »Vergiß aber nicht, daß zwei geflügelte Boten bei euch bleiben. Falls ihr also irgendwelche Schwierigkeiten habt, schickt einen Hilferuf nach Aerillia …«
    »Wir brauchen keine Hilfe von diesen geflügelten Verrätern«, prahlte der Schwertmeister stolz. Wie Anvar fiel es ihm ausgesprochen schwer, Rabes Verrat zu verzeihen – aber der Magusch wollte auf keinen Fall, daß Eliizars Abneigung gegen die Himmelsleute ihn eines Tages sein Leben kostete.
    »Hör mir jetzt gut zu«, begann Anvar mit fester Stimme. »Ihr werdet zahlenmäßig unterlegen sein, Eliizar, und zwar ganz deutlich. Laß dich von deinem Stolz nicht in die Irre führen …« Als Aurian sich näherte, brach er abrupt ab. Es lag ihm überhaupt nichts daran, daß sie sich auch noch wegen dieser Sache ängstigte. Glücklicherweise sprudelte Nereni gerade in diesem Augenblick einen Strom allerletzter Anweisungen hervor, die seine Worte übertönten.
    »Und sieh zu, daß das kleine Kerlchen nicht naß wird«, sagte sie. »Und vergiß nicht, ihn warmzuhalten, Aurian – sag diesem Bohan, er soll ja aufpassen, daß der Kleine keinem Zug ausgesetzt

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