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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Dahinter waren zwei weitere Gestaltern zu sehen, die sich ihm näherten wie ein paar Wölfe.
    Mit seiner linken Hand griff Yanis eine Faust voll Schlamm und schleuderte diesen seinem Angreifer ins Gesicht. Der Mann schrie ihm ein unflätiges Wort entgegen und prallte, die Hände an die Augen gepreßt, zurück. Yanis mühte sich auf die Knie und griff nach dem Messer, aber seine schlammigen Finger fanden auf dem vom Blut klebrigen Griff kaum Halt. Als sein Angreifer sich von neuem auf ihn stürzte, gelang es ihm endlich, die Klinge in einer Fontäne aus Blut aus seinem Arm zu ziehen und dem Räuber in den Bauch zu rammen. Schreiend stürzte der Mann zu Boden und riß im Fallen einen seiner Kameraden mit sich. Yanis, der die Mauer benutzt hatte, um sich mühsam hochzuziehen, trat dem vor ihm liegenden Burschen kräftig ins Gesicht.
    Der dritte Wegelagerer, ein drahtiger kleiner Mann, der bisher wenig Neigung zum Kämpfen gezeigt hatte, rückte ihm jetzt bedrohlich näher. In der Hand hielt er einen langen, massiven Knüppel. Yanis sah, wie der Mann einen Blick auf seine am Boden liegenden Kameraden warf und zögerte – und stufte die kleine Ratte sofort als Feigling ein. Er ließ das blutbefleckte Messer kurz durch die Luft schnellen und warf es unbeholfen mit der linken Hand auf den Mann zu. Die Klinge war für solche Kunststückchen nicht geschaffen. Dieser Nachteil wurde durch die Nähe des Ziels jedoch wieder ausgeglichen. Der kleine Mann kreischte und ließ seine Waffe fallen, als das Messer ihn in die Brust traf, obwohl Yanis wußte, daß seinem Wurf die notwendige Kraft gefehlt hatte, um mehr als nur einen Kratzer zu verursachen. Mit ungeschickten Bewegungen tastete der Nachtfahrer nach seinem Schwert, und der Anblick von funkelndem Stahl tat ein übriges. Der knochige kleine Mann drehte sich auf dem Absatz um und gab Fersengeld. Yanis, von dessen Arm noch immer das Blut tropfte, taumelte in die entgegengesetzte Richtung davon, denn sein einziger Wunsch war jetzt, eine möglichst große Entfernung zwischen sich und seine Angreifer zu legen.
    Glücklicherweise war er bereits nahe genug am Fluß, um die hohen Dächer der Lagerhäuser sehen zu können, die die niedrigeren Gebäude um Längen überragten. Obwohl er mit seiner linken Hand den Schwertgriff noch immer fest umklammert hielt, benutzte Yanis seinen Unterarm, um sich den Regen und seine schlammigen, zerzausten Haare aus den Augen zu wischen. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte er, den weißglühenden Schmerz in seinem nutzlosen rechten Arm zu ignorieren. Gleichzeitig versuchte er, nicht darüber nachzudenken, daß er – selbst wenn er den Zufluchtsort, den er so dringend brauchte, finden sollte – kaum eine Chance hatte, seine Verletzung mit der linken Hand so zu verbinden, wie es notwendig war. Aber es hatte keinen Sinn, sich jetzt über dieses Problem Gedanken zu machen. Er verlor zuviel Blut, und Kälte und Nässe taten ein übriges. Hinzu kam, daß das Risiko einer weiteren Begegnung mit Wegelagerern immer größer wurde, je länger er durch die Straßen lief. Wenn er nicht schnellstens eine sichere Zuflucht vor dem Regen fand, einen Ort, an dem er ein Feuer entzünden konnte, würde sich das Problem, seine Wunde zu versorgen, überhaupt nicht mehr stellen. Yanis blickte sich um, und als niemand zu sehen war, legte er einen Augenblick lang und mit größtem Widerwillen sein Schwert zur Seite. Mit schmerzverzerrtem Gesicht riß er einen Lumpenstreifen aus dem zerfetzten Ärmel seines Hemdes und band ihn, so fest er konnte, über seiner tropfenden Wunde fest, wobei er mit den Zähnen und den von der Kälte taub gewordenen Fingern seiner linken Hand einen unbeholfenen Knoten zustande brachte. Dann griff er wieder nach seinem Schwert und taumelte weiter.
    Als sich allmählich das trübe Licht einer bleiernen Dämmerung über den Himmel schob, wurde der Regen zu einem unangenehmen Nieseln und hörte schließlich vollends auf. Der Nachtfahrer trottete in einem immer dunkler werdenden Traum aus Schmerz und Erschöpfung die letzten Gassen hinunter auf die halb verfallenen Häuserreihen am Ufer zu. Er war mittlerweile jenseits von Angst und Sorge. Die Sehnsucht nach einem sicheren Platz zum Schlafen war das einzige, was ihn aufrechthielt. Irgendwo in seinem Gehirn, überlagert von verschwommenen Gedanken, hatte der instinktive Teil seines Verstandes seine Arbeit jedoch nicht ganz eingestellt und nahm Notiz von Dingen, die ihm vertraut erschienen. In

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