Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
wichtig es war, daß Eliseth ihre hellseherischen Fähigkeiten vergrößerte, um die vielen Meilen zu überwinden, die sie von Aurian trennten. Und der frühere Anführer der Rebellen war der Schlüssel dazu – dessen war sie sicher.
    Die Wettermagusch fauchte einen Fluch. Miathan! Er hatte darauf bestanden, daß man mit Vannors Kraft sparsam umgehen müsse, daß man ihm keine ernsthaften oder verkrüppelnden Verletzungen zufügen dürfe, die ihn vielleicht töten könnten. Was für ein Unsinn! Der Kaufmann war stark wie ein Ochse. Dieser geifernde Narr von einem Erzmagusch wurde langsam weich. Oder vielleicht nicht? Es war immer ein Fehler, Miathans Schläue zu unterschätzen, wie sie schmerzlich am eigenen Leibe erfahren hatte. Hatte der alte Fuchs seine eigenen Pläne mit Vannor? Oder versuchte er lediglich, Eliseths Macht zu begrenzen? Nun, was auch immer er im Schilde führte, es würde nicht funktionieren. Sie hatte jetzt lange genug gewartet. Angeregt von dem Wein, den sie getrunken hatte, loderte Entschlossenheit wie eine weißglühende Flamme in ihr auf. Lächelnd machte sie sich daran, ihren Kristall zu holen, um das Pförtnerhaus zu rufen und die beiden dort untergebrachten Söldner zu sich zu befehlen, die ihr bei dem Kaufmann zur Hand gehen sollten. Dieser verfluchte Miathan mit seinen blödsinnigen Experimenten! Aber zumindest hatte sie ihn endlich zum Nachgeben gezwungen. Solange sie Vannor nicht tatsächlich tötete, konnte sich der Erzmagusch kaum über das beklagen, was sie dem Sterblichen antat – nicht, wenn sie Ergebnisse vorzuweisen hatte. Und heute nacht, das wußte sie, war ihr der Erfolg sicher. Sie würde Aurian finden, gleichgültig um welchen Preis.
     
    Vannor lag in sich zusammengekauert auf Aurians Bett, als Eliseth in das Zimmer stolzierte, begleitet von zwei Söldnern mit steinernen Gesichtern. Als er sie eintreten hörte, erhob er sich mühsam und nahm auf der Stelle eine Haltung unbeugsamen Trotzes ein, als fürchtete er sich nicht im mindesten vor ihr. Aber die Wettermagusch hatte für einen flüchtigen Augenblick gesehen, wie sein Gesicht bei ihrem Eintritt erbleicht war, und sie hatte den Schatten einer furchtbaren Angst in seinen Augen bemerkt, einer Angst, die er nun vor ihr verbarg.
    »Immer noch auf den Beinen, Vannor?« verhöhnte sie ihn. »Offensichtlich war der Erzmagusch viel zu milde mit dir. Aber jetzt bin ich ja da.« Ihre Stimme war ein leises, bösartiges Fauchen. »Heute nacht wirst du mir helfen.«
    »Ich werde dir bei gar nichts helfen«, schnaubte Vannor, »so wie ich es vorher schon deinem Herrn gesagt habe.«
    »Wahrhaftig.« Eliseths Stimme war eisig vor Zorn. »Das werden wir ja sehen.« Auf ihr Signal hin stürzten die beiden Wachen nach vorn und ergriffen den Kaufmann. Eliseth kehrte Vannor den Rücken zu und winkte den Söldnern, ihr mit dem Gefangenen zu folgen. Sie ging ins Wohnzimmer, legte ihren Kristall auf den blankpolierten Sims des schmalen Fensters, stellte zwei Kerzen daneben, so daß sich ihr Licht in den diamantförmigen Facetten widerspiegelte, und drehte sich schließlich zu Vannor um. »So, Sterblicher …« Sie sah Vannor, den die Wächter mit festem Griff umklammert hielten, etwa in der Art an, wie sie ein Insekt betrachtet hätte. »Laß uns jetzt das Ausmaß deines Trotzes erproben.«
    Ihr leidenschaftsloser Blick wandte sich den Wachen zu. »Zuerst etwas Kleines«, überlegte sie so gelassen, als suche sie auf dem Markt einen Seidenstoff aus. »Aber doch etwas, das dich für alle Zeiten lehren wird, niemals wieder den Magusch zu trotzen. Eine Hand vielleicht, die rechte Hand – damit er nie wieder in einer Rebellion ein Schwert führen kann.«
    »Nein!« heulte Vannor auf, während er sich verzweifelt wand und krümmte. Die Söldner hielten ihn so, daß seine Hände flach auf der glatten Oberfläche des Tisches lagen. Er kämpfte weiter, bis die Wettermagusch mit einem kleinen, verärgerten Ausruf die Hand zu einer abrupten, scharfen Geste hob. Urplötzlich konnte sich der Kaufmann nicht mehr bewegen, konnte nicht mehr sprechen; seine Glieder und seine Zunge waren eingehüllt in ein Tuch aus Eiseskälte, eine Kälte, die qualvoll bis auf seine Knochen drang. Seine Augen waren weit geöffnet und ebenfalls wie festgefroren, während er auf die Hand hinunterblickte, die schlaff und hilflos und bleich auf dem dunklen Holz des Tisches lag. Es gab keine Möglichkeit, wie er verhindern konnte, mit ansehen zu müssen, was sie ihm antaten.

Weitere Kostenlose Bücher