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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Pendrals Hunde. Ohne sie hätte er den Dieb in zehntausend Jahren nicht gefunden. Außerdem schien es, als hätte dieser erbärmliche Wicht es trotz all ihrer Vorsichtsmaßnahmen geschafft, sich in diesem Gewirr von Korridoren zu verstecken. Aber die beiden Hunde folgten der Witterung des Entflohenen, ohne einen Augenblick zu zögern. Rasvald, der weniger Zutrauen zu der Fähigkeit der Tiere hatte, auch den Rückweg zu finden, hinterließ an jeder Wegkreuzung ein Kreidezeichen.
    Bei den zahllosen Tunneln unter dem Felsen grenzte es an ein Wunder, daß nicht der ganze Hügel zusammenstürzte und die Akademie mit ihm, dachte Rasvald verdrossen. Er wünschte nur, es wäre passiert, bevor das Schicksal sich verschworen hatte, ihn hier hinunterzuzwingen. Obwohl er ein Dutzend Männer mitgenommen hatte – eine lächerlich große Anzahl, um einen einzelnen Dieb aufzuspüren –, fühlte er sich immer noch nicht wohl in seiner Haut. Es waren nicht nur die Kälte und die Dunkelheit, die ihm eine Gänsehaut einjagten und ein unangenehme Kribbeln zwischen seinen Schulterblättern hervorriefen – hier unten hatte man ständig das Gefühl, als lauere in diesen Korridoren immer noch die feindliche Gegenwart der Magusch.
    »Es gibt keine Geister«, flüsterte Rasvald wieder und wieder vor sich hin. »Es gibt keine Geister!« Aber irgendwo ganz hinten in seinem Kopf hörte er ein Echo, ein hohles, höhnisches Lachen.
    Ob die Phantome der Magusch gegenwärtig waren oder nicht, ließ sich unmöglich sagen. Das zuckende Fackellicht warf wirre Schatten, und obwohl Rasvald ihr ärgerliches Getuschel schon lange zum Schweigen gebracht hatte, überlagerten die schweren Schritte der Männer immer noch alle anderen Geräusche. Auch das Hecheln der angeleinten Hunde wirkte hier unten noch lauter und schauerlicher als sonst. Trotzdem wußte Rasvald, daß sie sich ihrer Beute nähern mußten, denn die Aufregung der Tiere wuchs jetzt. Die mächtigen Geschöpfe zerrten so heftig an ihren Leinen, daß die beiden Männer, die sie führten, ihren Schritt beschleunigen mußten, um sich auf den Füßen zu halten.
    »Sorgt dafür, daß diese verdammten Tiere still sind!« zischte Rasvald. »Sie werden ihn warnen.«
    Einer von Pendrals Hundeführern warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Ach bitte – wie wäre es, wenn du es mal versuchst? Vielleicht schiebst du dem Hund eine Hand ins Maul, um ihn zum Schweigen zu bringen? Oder besser gleich deinen Kopf?«
    »Paß auf, was du sagst«, fuhr Rasvald den Mann an – aber er war klug genug, das Thema nicht weiterzuverfolgen. Statt dessen schickte er einen Soldaten zur nächsten Wegbiegung voraus, um zu lauschen. Als die Hunde den Mann erreichten und zeigten, in welche Richtung es weiterging, schickte er ihn abermals voraus. Einige Sekunden später kam er dann wieder durch den Tunnel zurückgerannt. »Herr, da vorne höre ich Stimmen.«
     
    Grince machte ein finsteres Gesicht. »Neue Gesetze hier, neue Regeln dort und überall die verdammten Soldaten von der Garnison! Wahrlich, Herrin – als Lord Vannor Nexis beherrschte, waren die Zustände derart, daß ein ehrlicher Dieb kaum mehr genug verdienen konnte, um zu überleben.« Er seufzte. »Ich muß aber zugeben, daß es den meisten Leuten seinerzeit besserging – bis der blödsinnige Kerl beschloß, den verdammten Phaerie den Krieg zu erklären.«
    »Er beschloß, was zu tun?« stieß Aurian atemlos hervor. »Aber das ist doch Wahnsinn!«
    »Das würde Vannor niemals tun – dazu ist er viel zu vernünftig«, wandte Forral ein.
    »Oh, aber er hat es getan – glaubt mir.« Grince wartete, bis der folgende Aufruhr sich gelegt hatte. Dann beschrieb er mit grimmiger Stimme, wie vor zehn Monaten eine große, teilweise aus Soldaten der Garnison und teilweise aus nexianischen Rekruten bestehende Truppe nach Norden gegangen war, um die neue Stadt der Phaerie anzugreifen. Parric hatte die ganze Angelegenheit als reinen Wahnsinn entlarvt und sich zuerst geweigert, das Leben seiner Soldaten sinnlos aufs Spiel zu setzen. Schließlich hatte er sich jedoch von Vannor überreden lassen, die nexianischen Truppen anzuführen – und keiner der Männer, die in den Kampf zogen, war zurückgekehrt. Man vermutete, daß auch Parric dort gestorben war. Die Phaerie aber fielen über Nexis her und hatten eine Orgie der Zerstörung in der Stadt gefeiert, deren Verheerungen ebenso furchtbar waren wie das Erdbeben einige Monate zuvor.
    »Es war eine schlimme Zeit«, erzählte

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