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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Auge mit dem fauchenden Khanu wiederfand, zog den Schwanz ein und entfloh. In seiner Panik riß er zwei Wachen um und zerrte den Hundeführer mehrere Meter hinter sich her, bevor der Mann seine Hand aus der Leine freibekam.
    Nun trat der Anführer der Wache bleich und angsterfüllt vor. Forral erkannte ihn sofort – es war Rasvald, der als blutjunger Rekrut zur Garnison gekommen war. Später hatte man ihn frühzeitig entlassen – Parric hatte seinen Rauswurf damals höchst treffend begründet: »Solange er ein Loch in seinem Arsch hat, wird er niemals einen ordentlichen Soldaten abgeben.« Offensichtlich hatte Rasvald zu guter Letzt doch eine Möglichkeit gefunden, den Gegenbeweis anzutreten.
    »Hm – meine Herren, Herrin«, stammelte der am ganzen Körper bebende Kommandant, »ich entschuldige mich für unser unerlaubtes Eindringen hier, aber unsere Befehle kommen von Pendral persönlich, dem Hohen Herrn der Stadt Nexis.«
    Es beeindruckte Forral, wie es dem Burschen gelungen war, sich gleichzeitig zu entschuldigen und jemand anderem die Schuld in die Schuhe zu schieben – und dann fiel ihm wieder ein, daß Parric Rasvald einmal auch als »diesen schleimigen kleinen Bastard mit den zwei Gesichtern« bezeichnet hatte.
    Der schleimige kleine Bastard mit den zwei Gesichtern sprach immer noch. »Die hohen Herrschaften waren sich wahrscheinlich nicht bewußt, daß sich ein Verbrecher in ihr – ähm – Heim eingeschlichen hat. Aber ihr braucht euch nicht selbst um die Angelegenheit zu kümmern, wir erledigen das schon. Ihr könnt mir glauben, wenn Lord Pendral mit diesem Ungeziefer fertig ist, wird er nicht mehr in der Verfassung sein, jemals wieder etwas zu stehlen …« Als er Aurians Miene sah, die bei seinen letzten Worten eiskalt geworden war, stockte Rasvald einen Augenblick lang, plärrte dann aber gleich weiter. »Ich bitte dich, Lady, sei nicht böse auf uns. Wir befolgen nur unsere Anweisungen – wir tun unsere Arbeit, könnte man sagen. Wir werden von hier verschwinden und nie wieder zurückkommen, das schwöre ich. Alles, was wir wollen, ist der Dieb …«
    »Nun, genau den werdet ihr nicht kriegen«, sagte Aurian sehr deutlich und unmißverständlich, »daher möchte ich dir vorschlagen, deine Männer von hier wegzuführen, bevor jemand verletzt wird.«
    »Lady, bitte – ich glaube, du verstehst nicht«, protestierte der Kommandant. »Wenn ich ohne den Dieb zurückkehre, wird Lord Pendral mich töten.«
    Aurian blieb unbeeindruckt. »Er oder ich«, sagte sie gelassen. »Entscheide dich.«
     
    Rasvald, der für einen Mann nicht besonders groß war, blickte zu der Magusch auf. Ihre Miene war steinern und bedrohlich, und in der unnachgiebigen Härte ihrer kalten, grauen Augen lag der Tod. Auf einmal erschien Rasvald die Aussicht auf Lord Pendrals Zorn weit weniger erschreckend als noch vor wenigen Minuten. Außerdem mußte ihm ja irgend jemand die Neuigkeit überbringen, daß die Magusch nach Nexis zurückgekehrt waren. Er hoffte nur, daß der Hohe Herr für diese Warnung so dankbar sein würde, daß er seinen Kommandanten verschonte.
    »Lady, bitte vergib mir«, sagte Rasvald, nachdem er sich entschieden hatte. »Ich muß einen Fehler gemacht haben. Ich verstehe jetzt, daß dein Freund unmöglich der Mann sein kann, nach dem wir suchen. Mit deiner Erlaubnis führe ich meine Truppen jetzt wieder nach oben, damit wir unsere Durchsuchung der Stadt fortsetzen können.« Hinter ihm seufzten seine Soldaten erleichtert auf.
    »Aber natürlich, Kommandant – tu das! Wir werden dich nicht aufhalten.«
    Rasvald schauderte. Irgendwie war die hochmütige Freundlichkeit der Magusch noch beängstigender als ihre offene Feindseligkeit. Da er es nicht wagte, auch nur noch ein einziges Wort zu verlieren, deutete er eine Verbeugung an und führte seine Männer aus dem Raum – jedoch nicht ohne einen letzten giftigen Blick auf den Dieb zu werfen, der gerade sein Messer wegstecken wollte, aber kurz innehielt, um sich hinter dem Rücken der Magusch mit einer obszönen Geste von Pendrals Soldaten zu verabschieden.
    Ich kriege dich schon, du unverschämter kleiner Bastard – auf die eine oder andere Art, dachte Rasvald. Du kannst dich nicht ewig hinter deinen Maguschfreunden verstecken. Die Sache ist für dich noch lange nicht ausgestanden.
     
    Shia trat einen Schritt zurück, damit der Hundeführer seinen wilden Schützling anleinen konnte; dann drängten sich die Eindringlinge hastig hinaus auf den Korridor. Aurian

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