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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Seine braunen Augen glitzerten zornig. »Was geht hier vor, Mann? Bist du betrunken? Du hast die Kinder geweckt!«
    »Wo ist Aurian?« fragte der Schwertkämpfer scharf. »Wohin ist sie gegangen?«
    »Woher soll ich das wissen?« fragte der Schmuggler gereizt zurück. »Sie wird wohl im Bett sein, wenn sie klug ist – genau da, wo wir alle zu dieser Stunde hingehören …«
    Aber hinter Tarnal erblickte Forral Zanna in ihrem Nachtgewand. Sie hatte sich einen Schal um die Schultern gelegt und lugte zaghaft hinter dem Vorhang hervor, der zu den Schlafquartieren führte. Mit einem Fluch zwängte Forral sich an dem jungen Schmuggler vorbei und riß den Vorhang beiseite, um die Nachtfahrerfrau zur Rede zu stellen. »Wo ist sie, Zanna? Verflucht, Weib, rede!«
    Selbst in seinem neuen Körper war Forral viel größer und stärker als die beiden, aber Zanna ließ sich nicht einschüchtern. »Aurian hat mich gebeten, sie an den Wachen vorbeizuführen. Sie hat mir aufgetragen, niemandem zu sagen, wohin sie gegangen ist – und ich habe es ihr versprochen«, sagte Zanna fest.
    »Also, hör mal, Anvar oder Forral oder wer auch immer du bist«, mischte Tarnal sich in das Gespräch ein. Dann schob er sich zwischen die beiden, und als er weitersprach, klang seine Stimme heiser vor Zorn. »Wie kannst du es wagen, hier mitten in der Nacht reinzustürmen und meine Frau zu bedrohen? Verschwinde, und zwar sofort, oder ich werfe dich eigenhändig hinaus.«
    Der alte, rauflustige Forral hätte über eine solche Drohung nur gelacht, aber Tarnal war, wenn auch von schlanker Gestalt, doch stark und durchtrainiert; er war es gewöhnt, mit Seil und Ruder umzugehen, und der Schwertkämpfer war sich nicht ganz sicher, wie er mit seinem neuen Körper in einem Kampf abschneiden würde. Außerdem ließ ihn seine Besorgnis um die Magusch, wenn man das Ganze aus den Augen der beiden Schmuggler betrachtete, wie einen ungehobelten Klotz dastehen … Forral trat einen Schritt zurück und streckte entschuldigend die Hand aus. »Es tut mir leid, Zanna, Tarnal. Aber Aurian hat heute nacht nicht in ihrem Bett geschlafen, und wenn sie die ganze Zeit fort war, kann sie sich in alle möglichen Schwierigkeiten gebracht haben. Ich möchte mich nur versichern, daß sie nicht in Gefahr ist.«
    Mit etwas Mühe brachte er sogar ein Lächeln zustande. »Na, komm schon, Zanna«, sagte er mit sanftem Drängen. »Überleg doch, wie du dich fühlen würdest, wenn Tarnal wer weiß wohin verschwunden wäre. Würdest du dir nicht auch Sorgen machen? Und wenn sie die ganze Nacht fort war, dann bin ich doch gewiß zu spät dran, um mich einzumischen – ganz gleich, was sie vorhatte? Es kann doch jetzt nichts mehr schaden, wenn du es mir erzählst, oder?«
    »Ich muß zugeben, Zanna, daß Forral da nicht ganz unrecht hat«, warf Tarnal ein. »Aurian ist jetzt schon seit Stunden weg. Wenn sie es geschafft hat, sich in Gefahr zu bringen, glaube ich nicht, daß wir einfach tatenlos zusehen sollten.«
    Zanna runzelte nachdenklich die Stirn. »Na schön«, sagte sie schließlich. »Ihr habt recht – ich kann mir auch nicht vorstellen, daß wir ihre Pläne jetzt noch irgendwie durchkreuzen können. Aurian ist zum heiligen Hügel gegangen.«
    »Was?« schrie Tarnal. »Und du hast das zugelassen?«
    »Zu dem stehenden Stein?« fragte Forral verwirrt. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Aurian sagte, es sei von allergrößter Wichtigkeit. Sie weiß schon, was sie tut«, beharrte Zanna, an ihren Mann gewandt. »Sie kann auf sich selbst aufpassen – und außerdem ist Shia mit ihr gegangen, um sie zu bewachen.«
    »Was hat es mit diesem Stein auf sich, verflucht noch mal?« brüllte Forral. »Kann mir bitte irgend jemand mal verraten, was hier eigentlich los ist?«
    »Es ist ein magischer Stein. Er ist gefährlich. Wir wagen uns nicht in seine Nähe«, sagte Tarnal angespannt. Gleichzeitig zwängte er sich in seinen Rock und legte seinen Schwertgürtel um. »Zanna, du mußt den Verstand verloren haben, sie allein da raufgehen zu lassen. Komm, Forral – wir machen uns besser auf die Suche nach ihr.«
    »Ich gehe auch mit.«
    Forral und Tarnal fuhren herum und sahen Grince in der Tür stehen. »Wie lange hast du dort gelauscht?« fragte der Schwertkämpfer verärgert.
    »Ihr habt mich mit eurem Gebrüll aufgeweckt.« Der Dieb sah Forral ernst an. »Die Lady Aurian war gut zu mir. Wenn sie irgendwie in Gefahr ist, dann möchte ich helfen.«
    Forral zuckte die Achseln. »Wie du willst.«

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