Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
getroffen vom Himmel herab und fiel mit einem dumpfen Aufprall dicht vor Aurians ausgestreckter Hand auf den Rasen.
    Die Magusch kroch auf allen vieren durchs Gras und riß den Stab an sich. »Lauft!« schrie sie mit aller Kraft. Grince rappelte sich hoch, warf einen einzigen Blick auf ihr Gesicht und gehorchte. Forral, der ihre Panik spürte und nicht länger durch die Katze behindert wurde, packte ihren Arm, riß sie auf die Beine, und gemeinsam flohen sie neben Shia den Hügel hinunter. Tarnal und Grince, die immer wieder auf dem nassen, gefrorenen Gras auszurutschen drohten, rannten voraus. Plötzlich drehte Aurian sich um, als antworte sie auf einen Ruf, den nur sie hören konnte. Mit einem unterdrückten Aufschrei riß sie sich aus Forrals Umklammerung los undrannte den Hügel wieder hinauf.
    »Was zum … Komm zurück, du Närrin!« Der Schwertkämpfer fuhr auf dem Absatz herum und setzte ihr nach. Aurian rannte zu dem betäubten Vogel, riß ihn an sich und lief dann denselben Weg, über den sie gekommen war, wieder zurück.
    Plötzlich schoß aus der Krone finsterer Wolken ein Blitz hervor und traf mit tödlicher Genauigkeit den Monolithen. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen, das wie ein Donnerschlag klang, brach der große Stein in zwei Hälften, und eine ungeheure Explosion erschütterte den Gipfel des Hügels.
     
    Die ferne Totenklage der Phaerie war wie das Sirren einer Schwertklinge, die die Luft durchschnitt. Die wilden Schreie ihrer silbernen Hörner waren wie der unbarmherzige Atem des Winters auf dem Wind. Vannor wälzte sich im Schlaf rastlos von einer Seite auf die andere und träumte vom Tal und der Lady Eilin, die ein glühendes Schwert in der Hand hielt. Dann erwachte er und setzte sich mit einem heiseren Entsetzensschrei jäh auf. Die Hörner und das Heulen waren jetzt lauter. Dies war kein Traum – der Angriff auf Hellorins Stadt mußte gescheitert sein, und die Phaerie waren nach Nexis gekommen, um Rache zu nehmen.
    Vannor streifte sich über, was ihm gerade in die Hände fiel, und rannte zum Fenster. Schon jetzt konnte man die Wilde Jagd sehen; Streifen glitzernden Lichts wölbten sich über den Himmel wie Sternschnuppen. In der Stadt riefen die blechernen Hörner zum Kampf, und in der Garnison läutete die große Warnglocke, um den Nexianern die Gefahr kundzutun, so wie es seit der Verheerung Sitte war.
    Viel näher als diese Geräusche war der Tumult von Stimmen im Erdgeschoß, wo Vannors Hauspersonal in Panik geriet. Durchs Fenster konnte der Kaufmann die Lakaien und Dienstmädchen in den Garten rennen sehen, wo bereits die verängstigten Gärtner und Stallburschen zusammengelaufen waren. Vannor riß das Fenster auf. »Hinein mit euch«, brüllte er. »Zurück ins Haus, ihr Narren – und bleibt dort.« Dann packte er sein Schwert und lief die Treppe hinunter. Zum ersten Mal, seit sie im Zorn Abschied genommen hatte, war er froh, daß Dulsina nicht mehr bei ihm war. In den geheimen Höhlen der Nachtfahrer würde sie wenigstens in Sicherheit sein.
    Während Vannor von seinem Herrenhaus hoch oben auf dem Hügel zusah, fielen die Phaerie wie ein Feuersturm über die Stadt her; von ihren schimmernden Roben, die hinter ihnen her wehten, ging ein Funkenregen auf Nexis nieder. Die jubilierenden Hörner hatten jetzt einen tieferen, bedrohlicheren Klang angenommen. Vom Dach des Maguschturms flammten Lichtspeere auf, als die Unsterblichen auf ihren gewaltigen Pferden vorüberritten. Das Leuchten breitete sich schnell über die gewölbten Seiten des Gebäudes aus und umfaßte schließlich den ganzen Komplex der Akademie. Selbst die geborstene Hülle der Wetterkuppel und die üppigen Verzierungen der großen Bibliothek wurden von gleißendem Sternenlicht nachgezeichnet. Wo auch immer die Phaerie auftauchten, sprangen ähnliche Lichtflecken auf, die sich mit beängstigender Geschwindigkeit durch die ganze Stadt verbreiteten.
    Für die Dauer einiger Herzschläge war es ein Anblick atemberaubender Schönheit. Dann zerstörte ein hartes, zorniges Licht das träumerische Schimmern, und überall schossen hungrige Flammen auf, bis das Schrillen der Hörner von Schreien übertönt wurde.
    Dann rannte Vannor los, hetzte durch die brennenden Straßen, sah einen Mann, der von einem Phaerieschwert in zwei Hälften gespalten worden war … Seine Gedärme ergossen sich über die Pflastersteine … Ein kleines Mädchen umklammerte eine Stoffpuppe und weinte über der Leiche seiner toten Mutter … Ein junger

Weitere Kostenlose Bücher