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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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leise. »Natürlich tust du das.«
    Irgend jemand hämmerte an die Tür. Aurian drehte sich um und stieß ein unwilliges Geräusch aus, denn sie hatte nicht die Absicht, sich schon jetzt aus ihren glücklichen Träumen reißen zu lassen. »Geh weg«, rief sie.
    »Wach auf!« Es war Zannas Stimme. »Schnell! Du mußt kommen – warte nur, bist du siehst, wer hier ist! D’arvan und Parric und Chiamh und …« Ihre Stimme brach. »Oh, Aurian, sie haben Vater bei sich!«
    Aurian sprang aus dem Bett und rannte zur Tür. Forral war fast noch schneller als sie. Als sie sie öffneten, bot Zannas Gesicht einen bemerkenswerten Anblick. Sie schaute von einem zum anderen. »Ich weiß, ich habe gesagt, es wäre eilig«, meinte sie schwach, »aber ich glaube, so viel Zeit hättet ihr doch, daß ihr euch vorher noch etwas anziehen könnt.«
     
    Als sie durch die Tür zum Gemeinschaftsraum trat, machte Aurians Herz beim Anblick Chiamhs einen Satz. Auch sein Gesicht leuchtete auf, als er sie sah. Ihr Wiedersehen ging ohne Tränen oder Gelächter vonstatten; sie fielen einander einfach mit stiller Freude und wahrer, tiefer Dankbarkeit in die Arme. »Ich bin so glücklich, dich zu sehen«, sagte Aurian leise. »Ich hätte nie gedacht, dich noch einmal in Menschengestalt zu erblicken – und es war alles meine Schuld, weil es mir nicht gelungen ist, das Schwert der Flammen zu erobern und die Phaerie zu beherrschen.«
    »Nein«, widersprach ihr das Windauge. »Du darfst dir keine Vorwürfe deswegen machen. Es war der Waldfürst, der uns in unserer Pferdegestalt gefangengehalten hat – er hat uns weder gebeten zu wählen, noch ihm zu helfen – er hat uns in unserer Menschengestalt nicht einmal eines einzigen Blickes gewürdigt. Hellorins Sohn ist weit klüger als sein Vater«, fügte er hinzu. »Er war es, der mit einem Handel unsere Freiheit erwirkt hat.«
    Chiamh warf einen Blick über die Schulter der Magusch und betrachtete die unauffällige, graue Gestalt, die sich scheu in einer dunklen Ecke hielt. »Komm mit«, sagte er zu Aurian. »Ich habe hier jemanden, der dich unbedingt kennenlernen möchte.«
    Einen Augenblick lang hörte ihr Herz auf zu schlagen. »Wolf?« flüsterte sie. »Wolf?«
    Dann drangen die Gedanken des großen, grauen Tieres in der Ecke klar und deutlich zu ihr durch. »Mutter?«
    Die Magusch wäre am liebsten auf ihren Sohn zugerannt, um ihn an sich zu pressen, aber irgend etwas – eine Spur von Zurückhaltung oder Zweifel in seiner Gedankenstimme ließ sie zögern. Sie war froh, daß ihnen diese Möglichkeit der Gedankenrede zumindest ein gewisses Maß an Ungestörtheit in dem überfüllten Raum gab. »Wolf, ich kann nicht glauben, daß du endlich hier bist«, sagte sie zu ihm. »Ich habe so lange auf diesen Augenblick gewartet. Es gibt so viel …«
    »Ich erinnere mich nicht an dich.« Der Wolf sah sie kalt an. »Und ich will nicht hier sein. Meine Großmutter hat gesagt, ich muß kommen.«
    Übelkeitserregendes Entsetzen umklammerte Aurians Magen wie eine eiserne Faust. Alle anderen im Raum nahmen von dem Gespräch zwischen Mutter und Sohn nichts wahr, und Aurian hatte alle Mühe, ihren Schmerz zu verbergen.
    »Gib ihm Zeit, Aurian.« Es war Chiamhs Stimme. »Das alles ist sehr befremdend für ihn. Ihr beide werdet einander noch einmal ganz von vorne kennenlernen müssen.«
    Gedankt sei den Göttern für die Weisheit und Freundlichkeit Chiamhs – er war ein wahrer Freund. Und er hatte natürlich recht.
    »Es tut mir leid, daß du so empfindest«, sagte die Magusch ernst zu Wolf. »Es ist immer schlimm, von zu Hause fortzugehen – vor allem beim ersten Mal.«
    »Du scheinst dich ja gut darauf zu verstehen. Du bist von mir fortgegangen.«
    Mit diesen Worten floh der Wolf aus dem Zimmer. Aber bevor er durch die Tür schoß, prallte er mit einem zornigen Fauchen gegen Forral und warf ihn mit seinem Schwung zu Boden. »Was, zum Kuckuck, war das?« fragte der Schwertkämpfer, als er sich wieder hochrappelte.
    »Dieses ungebärdige Geschöpf«, sagte Aurian mit einer schiefen Grimasse, »war dein Sohn.«
    Forral sah sie mit maßlosem Erstaunen an. Dann hob er die Augen himmelwärts. »Großer Chathak, steh uns bei«, murmelte er. »Wie legt man einen Wolf übers Knie?«
     
    Chiamh betrachtete die vertraute Gestalt von Aurians Gefährten. Er hatte irgend etwas an sich … Schnell wechselte das Windauge zu seiner Andersicht – und bemerkte, daß die strahlende Aura der Lebenskraft des Mannes sich vollkommen

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