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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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nächsten ein oder zwei Jahrhunderte verschlafen. Selbst deine treuen Katzen sind auf die Jagd gegangen, um sich etwas zu essen zu beschaffen.«
    Zanna machte es sich in ihrem Sessel bequemer. Obwohl sie eine erwachsene Frau war, erkannte die Magusch eine grimmige Entschlossenheit in ihren Augen, die sie an das junge Mädchen von einst erinnerte, das sie, Aurian, wie eine Heldin verehrt hatte. »Also«, sagte die Nachtfahrerin kategorisch, »ich will wissen, was du mir verschweigst. Nach allem, was seit deiner Ankunft passiert ist, hatten wir natürlich keine Zeit für Erklärungen, aber selbst in Anbetracht der Umstände warst du nicht gerade mitteilsam. Und als nächstes bist du dann zu dem Stein auf und davon. Ich habe dir vertraut, als du sagtest, du müssest gehen, aber jetzt will ich mehr wissen. Warum ist Finbarr so schweigsam? Was ist mit Anvar los – er ist ja gar nicht er selbst. Und irgend etwas stimmt zwischen euch beiden nicht, soviel steht fest.« Sie legte die Stirn in Falten. »Was ist dort oben auf dem Hügel passiert, Aurian? Soweit wir wissen, hat dieser Stein seit der Verheerung dort gestanden – dann kommst du daher und binnen weniger Stunden verschwindet nicht nur der Stein, sondern der ganze Hügel.« Sie verfiel in Schweigen und wartete mit gespannter Miene auf Aurians Antwort.
    Aurian seufzte. »Bei den Göttern, Zanna, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll …«
    Es dauerte eine gute Stunde, bis sie der Nachtfahrerfrau die ganze Geschichte erzählt hatte. Zanna hörte zu und sagte nichts, obwohl Aurian sehen konnte, daß sie gelegentlich geradezu darauf brannte, ihre Erzählung zu unterbrechen. Als Aurian endlich fertig war stieß sie einen langgezogenen Pfiff aus. »Bei allen Göttern – das ist ja unglaublich! Aurian …« Sie beugte sich vor und legte der Magusch eine Hand auf den Arm. »Was du über Forral und Anvar gesagt hast und über den Kessel der Wiedergeburt – glaubst du, das könnte auch meinem Vater widerfahren sein?«
    »Warum fragst du?«
    »Nun …« Zanna erzählte Aurian von Vannors Vergiftung und von der alten Frau, die zu ihnen gekommen und ihn auf wundersame Art und Weise geheilt hatte. »Und danach war er irgendwie verändert«, sagte sie traurig. »Es ist schwer zu erklären, aber er war nie wieder derselbe.« Sie zögerte. »Aurian – glaubst du, diese alte Frau könnte Eliseth gewesen sein? Und wenn ja, was hat sie dann meinem Vater angetan?«
    Aurian runzelte die Stirn. »Wer kann das sagen, Zanna? Aber mir erscheint diese Lösung des Rätsels sehr wahrscheinlich. Was deine Frage betrifft, wie sie es geschafft hat, ihn zu verwandeln – nun, da habe ich keine Ahnung. Nach allem, was du sagst, scheint es jedoch nicht wie bei Forral und Anvar zu einem Austausch gekommen zu sein. Aber irgend etwas ist trotzdem geschehen – und was es auch war, du kannst sicher sein, daß nichts Gutes daraus entstanden ist.«
    »Wenn er noch lebt«, murmelte Zanna, »würde ich jedes Risiko eingehen, glaub mir.«
     
    Hinsichtlich des Bussards mußte sie sich geirrt haben. Als Aurian das dritte Mal erwachte und der Vogel fort war, fiel es ihr schwer, ihre Enttäuschung zu verbergen. Sie war sich so sicher gewesen … Nun, ich weiß selbst nicht, warum ich so töricht war, schalt sich die Magusch. Na schön, es war also das einzige Geschöpf in der Nähe, als du wieder zu dir kamst. Und du warst dir sicher, daß Anvar dich begleitet hätte. Nun gut, das Geschöpf schien tot zu sein – und dann hat es sich bewegt … Aber ein Bussard! Du Närrin! Ist es für einen menschlichen Geist überhaupt denkbar, die Gestalt eines Vogels anzunehmen? Dann dachte sie an Chiamh, Wolf und an Maya, in Gestalt eines unsichtbaren Einhorns. Wenn all diese Dinge möglich waren, warum nicht auch ein Vogel?
    Grince und Forral waren bereits aufgestanden, und die Nachtfahrerheilerin Emmie meinte, Aurian könne nun dasselbe tun. »Weißt du, was mit dem Bussard geschehen ist, der hier war?« fragte Aurian die Nachtfahrerin; dann kletterte sie mit steifen Gliedern aus dem Bett und begann sich unbeholfen anzukleiden.
    Die Frau machte ein trauriges Gesicht. »Lady, es tut mir leid«, sagte sie. »Das arme Geschöpf sah so krank aus, daß ich es mit hinunter in die Küche genommen habe, um es zu füttern. Als ich die Hafenhöhle durchquerte, hat es einfach die Flügel ausgebreitet und ist hinaus aufs Meer geflogen.«
    Aurians Herz schmerzte vor Enttäuschung. Sie wandte sich von Emmie ab, damit die Frau

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