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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ihr Gesicht nicht sehen konnte. Diese Sache war also erledigt. Es konnte nicht Anvar gewesen sein – warum hätte er sie sonst verlassen? Aurian, die sich unglaublich töricht vorkam, zwang sich zu einem strahlenden Lächeln und wandte sich wieder an die Heilerin. »Ach, egal. Wahrscheinlich geht es ihm da, wo er jetzt ist, besser.«
    Als die Magusch in ihr Quartier zurückkehrte, wartete Forral bereits auf sie. Sie warf nur einen einzigen Blick auf sein Gesicht, und in Anvars blauen Augen flammte kalter Zorn auf; plötzlich wünschte sie, sie wäre in der Krankenstube geblieben.
    »Ich will endlich wissen, was du dir dabei gedacht hast!« Forral ging, unfähig seines Ärgers Herr zu werden, in dem Raum auf und ab. »Du hättest uns beinahe alle umgebracht!«
    »Es ist nicht nötig, das Offensichtliche festzustellen«, gab Aurian mit blitzenden Augen zurück. »Es ist deine eigene Schuld, daß du überhaupt da warst. Ich habe dich nicht gebeten, mir zu folgen. Und falls es dich überhaupt etwas angeht, ich wollte herausfinden, was Eliseth im Schilde führt.«
    »Indem du dich in Trance fallen läßt und wie eine Tote dagelegen hast? Konntest du sie nicht einfach mit deiner Hellseherkugel suchen, oder was immer ihr Magusch für solche Zwecke benutzt?«
    »Es gibt gute Gründe dafür, warum das nicht möglich war«, schrie Aurian ihn an. »Du bist kein Magusch – du hast nicht die leiseste Ahnung, wovon du redest! Anvar hätte sofort begriffen …«
    Ihre Worte lagen zwischen ihnen wie ein blankes Schwert.
    »Ah, darum geht es also – schon wieder dieser verfluchte Anvar!« fauchte Forral. »Vielleicht hast du ja einfach versucht, dich umzubringen, damit du ihm folgen konntest …«
    »Und vielleicht hast du recht«, sagte Aurian tonlos. »Genau das ist nämlich passiert, als ich dich verlor.«
    »Was?« Forral hielt in seinem wilden Marsch kreuz und quer durchs Zimmer inne und starrte sie an.
    »Es stimmt«, stieß Aurian zornig hervor. »Ich hätte mich in der Nacht, als du getötet wurdest, beinahe ertränkt, und in den Tagen – oder genauer gesagt den Monaten –, nachdem ich dich verloren hatte, bin ich die größten Risiken eingegangen. Es war Anvar, der mich schließlich davon abgehalten hat – er hat mich beschützt und auf mich achtgegeben, bis ich wieder klar denken konnte.«
    »Nun, ich hoffe, du warst nicht genauso wütend auf ihn wie jetzt auf mich, weil ich dasselbe tun will.«
    Aurian starrte ihn mit offenem Mund lange an. Ganz langsam fiel der Zorn von ihr ab. »Verflucht«, sagte sie trocken. »Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Du hast wirklich recht – ich habe ihm das Leben damals furchtbar schwergemacht.«
    »Gut«, sagte der Schwertkämpfer entschlossen. Dann wandte er sich von ihr ab, damit sie sein Gesicht nicht sehen konnte. »Das ist jedenfalls ein Trost«, murmelte er.
    »Was?« Aurian war sich nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. »Warum, um alles in der Welt, sagst du so etwas?«
    Forral fuhr zu ihr herum und funkelte sie zornig an. »Weil ich eifersüchtig auf ihn bin, darum«, brüllte er. »Irrsinnig, mörderisch eifersüchtig … Dieser Bastard hat dein Lager geteilt – du hast ihn geliebt …« Mit drei schnellen Schritten kam er auf sie zu. Dann packte er die Magusch bei den Schultern, daß sie vor Schmerz aufkeuchte, bedeckte ihren Mund mit seinem eigenen und küßte sie, bis sie nach Luft rang.
    Einen Augenblick lang wehrte Aurian sich gegen ihn – und dann war es nicht mehr wichtig. Sie hatte es satt, gegen diese verrückte Situation anzukämpfen. Er war Forral, er war Anvar – die beiden Männer, die sie geliebt und die sie betrauert hatte. Und sie wollte ihn, wollte beide – was auch immer. Wild erwiderte sie seine Küsse, und einen Augenblick später zerrten sie an ihren Kleidern. Forral nahm sie in die Arme und warf sie mit einem triumphierenden Lachen aufs Bett, und Aurian zog ihn zu sich herab. Dieses erste Mal liebten sie sich mit grimmiger Wildheit und sprengten all die Mauern weg, die sich zwischen ihnen aufgetürmt hatten. Noch bevor das Echo jener ersten wilden Leidenschaft erstorben war, liebten sie sich erneut, diesmal sanfter und mit unendlicher Zärtlichkeit.
    Als es vorüber war, lagen sie sich erschöpft in den Armen; Forral sah sie fragend an, und die Magusch war gerührt, als sie Tränen in Anvars leuchtend blauen Augen entdeckte. »Ich bedeute dir also immer noch etwas«, wisperte er.
    Aurian seufzte. »Du verdammter Narr«, sagte sie

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