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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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die Magusch schaudern. »Jetzt, da du den Zauber entfernt hast, der mich aus der Zeit herausgenommen hat«, fuhr die Kreatur fort, »muß ich mich ernähren – aber wenn ich diesen Körper verlasse, wird sein eigentlicher Besitzer umkommen. Einmal mehr brauche ich deine Hilfe, Magusch. Wenn ich diese Gestalt verlasse, mußt du sie noch einmal aus der Zeit nehmen und sie erst wieder beleben, wenn ich den Wunsch habe, zurückzukehren.«
    Eine Sekunde lang hatte Aurian Mühe, ihre Stimme wiederzufinden. »Laß mich eines klarstellen«, sagte sie leise. »Wenn du von Nahrung sprichst, meinst du, ein menschliches Leben?«
    Die ausdruckslose Gestalt nickte. »So ist es.«
    »Aber das kannst du nicht tun!« stieß die Magusch hervor. »Diese Leute sind unsere Freunde. Sie haben uns Zuflucht gewährt – sie vertrauen uns. Ich kann dir nicht einfach erlauben, einen von ihnen zu töten!«
    »Du hast keine Wahl.« Der Todesgeist sah sie leidenschaftslos an, und diese Gefühllosigkeit in Finbarrs Zügen war erschreckend. »Mein Überlebensinstinkt ist so groß wie der jedes anderen Wesens auch – ich werde mich mit oder ohne deine Hilfe ernähren. Wenn du mir nicht bei der Bewahrung dieses Körpers behilflich sein willst, werde ich einfach für immer in meine alte Gestalt zurückkehren und diese äußere Hülle, in der ich jetzt weile, sterben lassen.«
    Aurian ließ sich auf den Stuhl sinken. »Wie lange kannst du es noch aushalten?« flüsterte sie. »Wieviel Zeit haben wir noch, bevor du unbedingt Nahrung brauchst?«
    »Ich kann es vielleicht noch zwei oder drei Tage aushalten – dann muß ich Nahrung finden oder vergehen.«
     
    »Ich muß verrückt geworden sein«, sagte Vannor mit einer Stimme, die dunkel vor Scham war. Er sah seine Tochter an und dann die Frau, die er liebte. »Eine andere Erklärung für mein Verhalten gibt es nicht. Wie konnte ich dich von mir wegstoßen, Dulsina? Eher würde ich mir meine gesunde Hand abschneiden!«
    Dulsina schüttelte den Kopf. »Damals war es wie ein furchtbarer Alptraum – als lebe man mit einem vollkommen Fremden –, aber das ist nun jedenfalls vorbei, mein Freund. Ich bin unsagbar froh, dich wiederzuhaben, jetzt, da du wieder du selbst bist. Das vergangene Jahr war das einsamste meines Lebens. Weißt du, ich war so wütend, als ich dich verließ – ich habe mir gesagt, daß ich dich nie wiedersehen wolle.« Sie zuckte die Achseln. »Es hat nicht allzu lange gedauert, bevor ich meinen Fehler einsah.«
    »Auch ich bin froh, wieder da zu sein – aber das ist weder eine Erklärung noch eine Entschuldigung für meine Taten. Was ist mit mir passiert, Dulsina? Warum, um alles in der Welt, sollte ich einen Angriff auf die Phaerie befehlen? Allein der Gedanke ist Wahnsinn! Ich muß vollkommen den Verstand verloren haben – vielleicht hatte ich einen Anfall oder etwas in der Art –, ich erinnere mich nicht.« Er rieb sich mit einer Hand das Gesicht. »Kannst du das glauben?« flüsterte er, das Gesicht in den Händen verbogen. »Ich habe tatsächlich all diese Männer und Frauen in den Tod geschickt – und ich kann mich nicht einmal daran erinnern? Was für ein Ungeheuer bin ich denn?«
    Zanna legte ihrem Vater eine Hand auf die Schulter. »Welchen Sinn hat es, daß du dich so quälst? Es wird dir nichts nutzen, und es wird auch diese Menschen nicht zurückbringen. Außerdem bin ich deiner Meinung – wärest du bei Verstand gewesen, hättest du dich niemals so benommen. Es muß das Gift gewesen sein, das deinen Geist umnebelt hat – nur die Götter wissen, wie du es überhaupt überleben konntest …« Ihre Worte verloren sich, als ihr plötzlich ihr früheres Gespräch mit Aurian wieder in den Sinn kam.
    »Vater …«, begann sie zögernd. Wie sollte sie ihm klarmachen, daß er vielleicht unter dem Einfluß Eliseths gestanden hatte, ohne ihm irgendwelche Ideen in den Kopf zu setzen – oder ihn so zu erschrecken, daß er es nie wieder wagen würde, überhaupt irgend etwas zu tun? Oder schlimmer noch, dachte sie mit einem Schaudern, ohne Eliseth irgendwie wissen zu lassen, daß sie von ihren Aktionen Kenntnis hatten?
    »Kannst du dich an irgend etwas erinnern, was sich zu der Zeit deiner Vergiftung zugetragen hat?« wagte Zanna sich verwegen weiter. »Ich meine, als du noch richtig krank warst? Hattest du irgendwelche seltsamen Träume oder Visionen? Und was ist mit der alten Frau, die dir das Leben gerettet hat? Warum hat sie das getan? Erinnerst du dich überhaupt noch an

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