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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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daran erinnerte, wie sie Pendrals Soldaten in den Tunneln unter der Akademie ermordet hatte. Genau das hatte sie damals befürchtet – aber irgendwie brachte ihr die von der Harfe nun laut ausgesprochene Wahrheit die Ungeheuerlichkeit ihrer Tat erst wirklich zu Bewußtsein.
    »Du wußtest, Magusch, daß eine Strafe unausweichlich sein würde«, sang das Artefakt weiter; seine Töne waren nun so hart und scharf wie Diamanten. »Erstens wirst du für deine Taten eines Tages bezahlen müssen. Zweitens mußt du dich, um den Stab zurückzugewinnen, ein weiteres Mal seiner würdig erweisen. Du mußt Buße tun. Und du mußt mit Liebe und Heilung all die Macht zurückzahlen, die du dem Stab für Tod und Zerstörung genommen hast. Dann werdet ihr beide, du und mein Bruder, der Erdenstab, erneuert werden.« Mit einem letzten wimmernden Ton verfiel die Harfe in Schweigen.
    Einige Zeit später fand Chiamh die Magusch immer noch im Dunkeln vor; die schlafenden Artefakte lagen vor ihr auf dem Bett. Sanft wischte er ihr die Tränen aus dem Gesicht und hielt sie lange schweigend in den Armen. »Komm«, sagte er schließlich. »Bringen wir dich aus dieser tiefen Finsternis weg, hinaus ins helle Licht.«
     
    »Ihr müßt von Sinnen sein! Das kann ich nicht tun!« Aurian sah entsetzt erst Chiamh, dann D’arvan an. Diese letzten Tage waren schon schwierig genug gewesen, ohne daß man sie aufforderte, die Alte Magie in Besitz zu nehmen – das ureigenste Gebiet der Phaerie –, um sie zum Fliegen zu benutzen. »Ich bin keine verdammte Phaerie!« wandte sie ein. »Ich weiß nicht, was es den Xandim ermöglicht, zu fliegen, und ich will es auch gar nicht wissen! Du kennst doch meine Höhenangst, D’arvan. Ich fühle mich schon unwohl, wenn ich einfach nur hier oben auf dem Kliff stehe, und dabei bin ich nicht einmal in der Nähe des Abgrunds. Diese Sache mit den Netzen, mit denen die Himmelsleute uns transportiert haben, war schon schlimm genug, aber du wirst mich auf keinen Fall – und ich meine auf gar keinen Fall – auf irgend etwas in die Luft bekommen, von dem ich runterfallen könnte!«
    D’arvan zuckte die Achseln. »Tu, was du willst. Aber dann wird es Monate dauern, um irgendwohin zu gelangen; in der Zwischenzeit kann Eliseth sich alles mögliche einfallen lassen. Außerdem werde ich dich begleiten und Maya einem Schicksal überlassen müssen, das nur die Götter kennen …«
    Das Entsetzen der Magusch verwandelte sich in eiskaltes Grauen. »Werden wir wirklich fliegen müssen?« fragte sie mit kleinlauter Stimme. »Es ist doch gewiß nicht unbedingt nötig …«
    »Sieh mal«, sagte D’arvan mit so geduldiger Miene, daß es sie fuchsteufelswild machte, »Eliseth ist dir ein ganzes Stück voraus, Aurian. Du hast mir selbst erzählt, daß sie Zeit hatte, Aerillia zu erobern. Je länger du zögerst, um so mehr kann sie ihre Position festigen, und um so schwieriger wird es für dich sein, wenn du sie endlich eingeholt hast.« Er tätschelte ihr freundschaftlich den Arm. »Na komm schon, Aurian – denk daran, wie weit du gekommen bist und was du alles erreicht hast, seit jener Nacht, in der du aus Nexis geflohen bist. Du weißt, daß du es tun kannst, wenn du es mußt. Du weißt, daß du es tun wirst.«
    Aurian knirschte mit den Zähnen. »D’arvan«, sagte sie mit gepreßter Stimme. »Ich hasse dich. Du kennst mich viel besser, als mir lieb ist.«
    Das Windauge streckte ihr die Hände hin. »Es wird gar nicht so schlimm werden, meine Freundin. Ich lasse dich schon nicht fallen – das solltest du mittlerweile eigentlich wissen. Und es wird auch nicht das erste Mal sein, daß wir zusammen reiten.«
    Aurian seufzte. »Das ist ja alles schön und gut, Chiamh, aber du bist in dieser Sache nicht gerade ein Experte. Du hast es bisher selbst erst ein paarmal versucht – und zwar mit einem Phaerie auf dem Rücken, der dir half. Was, wenn wir beide die Sache verpfuschen?«
    »Wir halten uns dicht am Boden, bis wir uns mehr zutrauen.« Er grinste. »Komm schon, Magusch. Denk nur, wieviel Spaß uns das alles machen wird.«
    Aurian hob geschlagen die Hände. »Na schön, na schön. Dann bringen wir es gleich hinter uns, bevor ich meine Meinung ändere.«
    D’arvan hielt Hellorins Talisman, der ihm an seiner glitzernden Kette um den Hals hing, hoch und legte ihn in die ausgestreckte Hand der Magusch. Als das Kleinod ihre Haut berührte, wechselte die Oberfläche des Steins von trübem Grau zu klarem Silber und blitzte einmal kurz mit

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