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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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einem leuchtend weißen Licht auf. Aurian taumelte, als die wilde, fremde Macht durch sie hindurchschoß – so hell wie die Sonne, so dunkel wie das Gewölbe des Universums, so stark wie die Knochen der Welt und so uralt wie die Zeit selbst.
    »Sieben verfluchte Dämonen! Was ist das?«
    »Mein Vater hat den Talisman mit der Alten Magie erfüllt«, erklärte D’arvan ihr. »Was du da in Händen hältst, ist die Macht der Phaerie.«
    Aurian schüttelte den Kopf. »So einfach kann das doch nicht sein«, wandte sie ein. »Ich meine, wenn du dieses Ding zum Beispiel Zanna geben würdest, könnte sie doch bestimmt nicht einfach auf Chiamhs Rücken über den Himmel flitzen …«
    »Das könnte sie ganz sicher nicht«, warf das Windauge mit einem Lachen ein, »weil ich es ihr nicht erlauben würde.«
    »Stell dich nicht so dumm, Aurian – man muß offensichtlich ein Magusch sein«, sagte D’arvan mit einem Anflug von Gereiztheit. »Ein Sterblicher könnte eine solche Macht unmöglich beherrschen – oder auch nur erkennen.«
    Aurian betrachtete den Talisman, der jetzt vollkommen ruhig in ihrer Hand lag, mit einem zweifelnden Blick. »Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich es kann. Sie ist so anders, diese Magie.«
    »Es gibt keinen Grund dafür, warum es nicht funktionieren sollte«, beharrte D’arvan. »Immerhin geben dir die Artefakte Zugang zur Hohen Magie – dieser Talisman gibt dir lediglich eine Macht von anderer Art. Betrachte ihn einfach als ein Artefakt der Alten Magie. Und nun mach schon – leg ihn dir um.«
    Die Magusch ließ sich den Talisman um den Hals gleiten – und stieß einen erstaunten Aufschrei aus. Sie konnte die Lebensenergien ihrer Gefährten sehen, die ihre Körper in Auren schimmernden Leuchtens tauchten, die ständig in Bewegung waren und sich mit jedem Gedanken und jeder Regung erneuerten. Sie sah den grünen Nebel der Lebensenergie, die jeden einzelnen Grashalm umgab. Der Felsen unter ihren Füßen war wie eine zerklüftete Masse durchscheinenden Kristalls in zahllosen Schattierungen von Rot und Bernstein, und der Ozean war wie ein seidiger, über die Knochen der Erde geworfener Umhang; das Meer verströmte ein sanftes Leuchten wie Opale, Mondsteine und Perlen und war mit leuchtendem Lapislazuli, Aquamarin und Amethyst überhaucht, die die Bewegung der Dünung und der Strömung nachzeichneten. Die Winde, die die ungeschützte Klippe umtosten, strömten wie glitzernde Silberschleifen um die Felsen herum, und jede Möwe, die überm Ozean kreiste und durch die Luft tauchte, war ein Silberfunke, der einen Schweif aus Licht hinter sich her zog.
    »Aurian! Aurian – komm zurück!« Hände griffen nach ihren Schultern und schüttelten sie heftig. Von Ferne spürte sie, wie jemand ihr den Talisman über den Kopf zog. Mit einem ärgerlichen Aufschrei wollte sie nach dem Stein greifen, aber sie war zu langsam. Endlich klärte Aurians Blick sich wieder, und sie sah D’arvan vor sich stehen, der den Stein an seiner silbernen Kette baumeln ließ. Ohne den Talisman schien die Welt ein stumpfsinniger, fader, farbloser Ort zu sein, und Aurian verspürte ein tiefes Gefühl des Verlusts. »Verdammt«, sagte sie gereizt, »was bildest du dir eigentlich ein, D’arvan?«
    »Ich mußte etwas tun«, protestierte D’arvan. »Du hast eine Ewigkeit einfach nur dagestanden, hast nichts gesagt und dich nicht bewegt, sondern nur ins Leere gestarrt. Du warst vollkommen berauscht.«
    Aurian seufzte und versuchte, die letzten flüchtigen Erinnerungen des Wunders festzuhalten, das sie soeben erlebt hatte, bevor sie ihr endgültig entglitten. »Es war atemberaubend, D’arvan. Warum hast du mich nicht vorgewarnt?«
    D’arvan sah sie verwirrt an. »Wovor hätte ich dich warnen sollen?«
    »Vor …« Mit einiger Mühe versuchte Aurian zu erklären, was sie gesehen hatte.
    »Na, so etwas!« rief das Windauge aufgeregt, »genau das sehe ich mit der Andersicht!«
    »Nun, ich sehe jedenfalls nichts dergleichen«, bemerkte D’arvan. »Wie erklärt ihr euch das also?«
    »Ich weiß warum«, sagte die Magusch langsam. »Weil deine Rasse so eng mit den Phaerie verbunden war, Chiamh, müssen die Zauberkräfte des Windauges ihren Ursprung in der Alten Magie haben. Aber die Phaerie selbst sind ein Teil dieser Magie – sie sind lebende Manifestationen der Alten Magie, wenn du so willst –, daher nehmen sie nicht wahr, was wir, die wir keine Phaerie sind, zu sehen bekommen.«
    »Wie schade – nach dem, was du und Chiamh erzählt,

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