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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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allesverzehrende Gier nach Rache und das Glitzern unverhohlener Habsucht in Gevans Augen. Der Mann war ein Geschenk der Götter – aber wenn Pendrals Erfolg als Kaufmann ihn eine wichtige Strategie gelehrt hatte, so war es Besonnenheit. Niemals durfte man zu eifrig, zu interessiert erscheinen. »Du scheinst dir ja alles genau überlegt zu haben.« Er legte die von Ringen übersäten Finger auf seinen ausladenden Bauch und sah den ungeschlachten Burschen vor sich mit verengten Augen an. »Und was genau erwartest du von mix als Gegenleistung für diese Information?«
    Gevans Blick flackerte eine Sekunde lang, dann sah er dem Hohen Herrn wieder ungerührt in die Augen. »Ich möchte ein Kaufmann sein wie du, Herr – erfolgreich und angesehen. Ich möchte, daß mir meine eigenen Vergehen verziehen werden, ich möchte fünfhundert Goldstücke, um ein Geschäft zu eröffnen, ich möchte ein eigenes Lagerhaus am Kai – und wenn du die Nachtfahrer zerstörst, möchte ich mir unter ihren Schiffen aussuchen können, was mir gefällt.«
    Pendrals Augen weiteten sich. »Ach ja? Du willst nicht viel, wie?«
    Gevan zuckte die Achseln und wollte gerade auf den blank polierten Boden spucken – bis Pendral ihn mit dem Blick einer Schlange bedachte, die kurz davorstand, sich auf ihr Opfer zu stürzen. Hastig schluckte er den Speichel wieder herunter. »Mein Herr, denk nur, was die Nachtfahrer dich und diese Stadt jedes Jahr kosten, weil sie dir das Geschäft ruinieren. Ohne meine Hilfe wirst du sie niemals finden – niemand hat sie je gefunden. Und ich habe dir erzählt, daß sie gerade jetzt dem Dieb Schutz gewähren, der dir deine Juwelen gestohlen hat. Es müßte dir doch einiges wert sein, den in die Finger zu bekommen?«
    Pendral nickte. Warum die Sache lange hinauszögern, dachte er. Die bloße Erwähnung des Diebes verursachte einen Aufruhr in seinen Gedärmen, so gewaltig war sein Zorn noch immer – und er wollte sobald wie möglich zuschlagen, damit dieser elende Kerl ihm nicht wieder durch die Finger schlüpfte. »Also gut – ich bin einverstanden. Du sollst bekommen, was du begehrst – und was du in so hohem Maße verdienst.«
    Der verräterische Schmuggler bedankte sich überschwenglich und war, wie Pendral erwartet hatte, viel zu dumm, um die unausgesprochene Drohung wahrzunehmen, die sich hinter den Worten des Hohen Herrn verbarg.
     
    Aurian stahl sich aus dem Zimmer und überließ Vannor seinem freudigen Wiedersehen mit Dulsina und Zanna. Als sie in ihr Quartier zurückkehrte, fand sie zu ihrer Freude Shia und Khanu dort vor. »Was habt ihr zwei denn so getrieben?« fragte sie sie. »Ich habe euch in den letzten ein oder zwei Tagen kaum zu Gesicht bekommen.«
    »Meistenteils waren wir im Moor, um zu jagen«, antwortete Shia. »Wir sind nicht gerne mit all diesen Menschen zusammengepfercht.« Sie bedachte die Magusch mit einem durchdringenden Blick. »Wo ist der andere?«
    Aurian seufzte. Aus irgendeinem Grund hatte Shia eine tiefe Abneigung gegen Forral gefaßt und weigerte sich sogar, ihn bei seinem Namen zu nennen. »Forral redet mit Parric und Hargorn«, erzählte sie der Katze mit einem Lächeln. »Da scheint eine Art Wiedervereinigung der Krieger im Gange zu sein, daher hoffe ich, daß Emmie genug Wein auf Lager hat.«
    »Die Menschen und ihr Wein! Wir verschwenden hier nur unsere Zeit«, knurrte Shia.
    »Du hast recht, ich weiß.« Aurian ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Wir werden auch bald aufbrechen – ich muß anfangen, die Dinge zu arrangieren …« Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. Sie seufzte. »Wer ist da?«
    »Ich bin es – Finbarr.«
    Aurian war sich nur allzu deutlich der Tatsache bewußt, daß nicht der Archivar sprach, sondern der Todesgeist, der seine Gestalt mit ihm teilte. »Was ist denn nun schon wieder?« murmelte sie verdrossen, obwohl sie sich dabei ungerecht vorkam. Seit seiner Ankunft hatte der Todesgeist sich abseits der Nachtfahrer gehalten, um weder Verdacht noch Angst zu wecken. Nur Zarina und Tarnal wußten um die wahre Identität des Geschöpfes – und es zeugte von ihrem großen Vertrauen zu Aurian, daß sie die Anwesenheit des Geistes akzeptieren.
    Als die hochgewachsene, schlaksige Gestalt ins Zimmer trat, mußte Aurian sich mit Gewalt ins Gedächtnis rufen, daß eine furchtbare, nichtmenschliche Kreatur den Körper ihres alten Freundes beherrschte. »Stimmt irgend etwas nicht?« fragt sie.
    »Wir haben – ein Problem.« Die knarrende, gefühllose Stimme ließ

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