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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Welt große Veränderungen zutragen, sei es zum Bösen oder zum Guten, und auch das Leben der Menschen ändert sich. Viele Generationen lang haben deine Vorfahren ihr Leben in Frieden und Wohlstand gelebt – und welche besonderen Fähigkeiten brauchte man schon in solch einer Situation? Du kannst nicht sagen, ob deine Vorfahren als Herrscher besser oder schlechter waren als du, denn sie sind nie auf die Probe gestellt worden.« Mit einem Lächeln bückte er auf sie herab. »Außerdem ist unsere Geschichte noch nicht vorüber, meine kleine Königin. Wir werden den Thron eines Tages zurückgewinnen – wenn nicht für uns selbst, dann für unsere Kinder.« Er blickte zur Seite, wo die Kindermädchen ihren dreijährigen Sohn und ihre noch nicht einmal zwei Monate alte Tochter versorgten.
    Voller Dankbarkeit erwiderte Rabe seinen Händedruck. »Aguila, was täte ich nur ohne dich? All die Zeit, seit ich Königin war, hat Elster mir mit ihrem unschätzbaren Rat zur Seite gestanden – aber als sie mir sagte, ich solle dich heiraten, war es das Beste, was sie je getan hat.«
    »Elster war klug«, sagte Aguila, und Rabe konnte den ungeheuren Kummer hinter seinen Worten hören. »Ich verdanke ihr all mein Glück. Ich wünschte nur, sie hätte lange genug gelebt, um ihre Namensvetterin kennenzulernen.«
    »Sie ist in jener Nacht gestorben, um uns zu retten.« Die geflügelte Frau schloß die Augen, als sie an das Opfer der alten Ärztin dachte. In der Nacht, als Skua Rabe und ihre Familie ermorden wollte, hatte er den Königinnenturm mit Wachen umkreist, die ihm treu ergeben waren. Dann hatte er die Dienstboten durch seine eigenen Leute ersetzt und auf diese Weise den königlichen Haushalt jeglicher Hilfe beraubt. Irgendwie – Rabe hatte nie herausgefunden wie genau – hatte Elster die Verschwörung aufgedeckt und es bei Einbruch der Nacht geschafft, durch die Absperrung geflügelter Wachen zu fliegen, die den Turm umringten.
    Sobald sie gewarnt waren, hatten Rabe und Aguila ihren Sohn Lanneret aus dem Bett geholt und waren zusammen mit Elster geflohen. Zu Fuß waren sie durch die Korridore und die luftigen Wege des Palastes geeilt, denn Skua hatte seine gesamte Streitkraft in der Luft postiert. Mit den Wachen im Palast waren sie mühelos fertig geworden – sie waren ihnen entweder ausgewichen, oder Aguila hatte sich um sie gekümmert. Erst als sie sich endlich doch in die Luft erhoben, aus einem kaum benutzten Ausgang in den unteren Bereichen der Burgzinnen, war ihre Flucht entdeckt worden. Die Flüchtlinge konnten nicht so schnell fliegen, wie sie es sich gewünscht hätten; Aguila trug Lanneret, der mit seinen drei Jahren eine nicht unbeachtliche Last darstellte, und Rabe wurde durch ihr ungeborenes Kind behindert, mit dessen Geburt erst in einem Monat zu rechnen war. Ihre Feinde kamen ihnen immer näher – bis Elster Aguila sein Schwert direkt aus der Scheide stahl und zurückkehrte, um sich auf die Verfolger ihrer geliebten Rabe zu stürzen. Obwohl die Königin Elster nicht hatte sterben sehen, hatten ihre Todesschreie doch geklungen, als hätten die Männer sie in Stücke gehackt. Rabe wachte des Nachts noch immer häufig auf und hörte diese grauenhaften Schreie – sie wußte, sie würden sie für den Rest ihrer Tage verfolgen –, aber Elster hatte durch ihren Mut und das Opfer ihres eigenen Lebens der königlichen Familie gerade genug Zeit verschafft, um zu fliehen. Damals konnten sie um Elster nicht trauern. Die Flüchtlinge brauchten mehrere hungrige, angsterfüllte Tage, um bis nach Eyrie zu kommen; meistens flogen sie in der Nacht und wichen den Patrouillen aus, die Jagd auf sie machten. Sobald sie jedoch Incondors Turm erreicht hatten, nahm die Verfolgung ein Ende, und sie kamen, wenn auch von Hunger und Kälte geschwächt, schneller voran. Bevor jedoch die ersehnte Silhouette der Kolonie in Sicht kam, hatten bei Rabe die Wehen eingesetzt. Sie konnte gerade noch so weit fliegen, um sich in Sicherheit zu bringen – und ganz früh am folgenden Morgen hatte endlich ihr lang ersehntes Töchterchen das Licht der Welt erblickt.
    Nie würde die Königin das Gefühl vergessen, als sie ihre Tochter das erste Mal im Arm hielt. Die kleinen Stummelflügel, die während der Geburt fest an ihren Rücken gepreßt worden waren, begannen sich langsam zu strecken und zu glätten. Rabe betrachtete die Kleine – und konnte einen Augenblick lang nicht weiteratmen. Obwohl die Federn noch immer feucht und zerknittert waren,

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