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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Sturmvogel zu sprechen. Amahli seufzte und tauschte einen gequälten Blick mit Pirol. Es war wahrhaftig zuviel verlangt, die ganze Zeit über stur geradeaus zu schauen – die Gedanken des Mädchens waren schon vor einer ganzen Weile weitergezogen, nun folgten auch seine Augen. Amahli blickte gerade zu dem spitz zulaufenden Türmchen hinauf, in dem ihr Zimmer lag, und fragte sich, wie es wohl sein würde, jeden Morgen dort aufzuwachen und aus dem Fenster zum Fluß hinunterzuschauen. Plötzlich fesselte eine Bewegung am Himmel ihre Aufmerksamkeit. Zuerst dachte sie, es seien nur ein paar graue Wolken, die von Norden herbeizogen – dann bemerkte sie, daß dieses Gebilde am Himmel sich in die andere Richtung bewegte als die übrigen Wolken, dem Wind entgegengesetzt. Was konnte das nur sein? Eine gewaltige Vogelschar vielleicht? Aber was waren das für winzige Lichtblitze in ihrer Mitte? Amahli blickte blinzelnd in den hellen Himmel auf und versuchte, sich einen Reim auf das Ganze zu machen.
    Plötzlich ließ ein scharfer Stoß in die Rippen das Mädchen aufkeuchen. »Was machst du da?« zischte Nereni. »Hör gefälligst zu!« Dann weiteten sich ihre Augen, als sie Amahlis Blick folgte. »Die Götter mögen uns beistehen!« stieß sie hervor. »Eliizar! Jharav! Gebt acht – wir werden angegriffen!«
    Und dann stießen die Himmelsleute von oben auf sie herab; das Licht fing sich blitzend auf ihren Schwertern und Speeren, und ihre Gesichter waren hinter finsteren, schwarzen Masken verborgen.
    Einen Augenblick später brach die Hölle los. Die Menschenmengen in den Gärten stoben auseinander und versuchten schreiend, sich in Sicherheit zu bringen; hinter ihnen blieb eine Vielzahl niedergetrampelter Körper zurück. Nereni packte Amahlis Hand und zerrte sie über die Terrasse aufs Haus zu, wobei sie den wild durcheinanderlaufenden Gestatten der anderen Siedler ausweichen mußten, während gleichzeitig wie ein schwarzer und tödlicher Regen die Pfeile des Feindes auf sie niedergingen. Aus den Augenwinkeln sah Amahli, daß Ustila hinter ihnen her lief, und daß Eliizar und Jharav ihre Schwerter gezogen hatten und die Frauen in einem tapferen, aber nutzlosen Versuch, sie zu beschützen, flankierten.
    Als Fink und Sturmvogel fast gleichzeitig abhoben, hätte der gewaltige Luftzug ihrer großen Schwingen Amahli beinahe umgeworfen. Kaum eine Sekunde später wurde sie von einem heißen, stinkenden Regenguß durchweicht, und ein Ball zerfetzten Fleisches und blutiger Federn, der beinahe unkenntlich war, versperrte ihr den Weg. Fink war direkt vor ihr auf die Pflastersteine geschlagen. Amahli schrie auf, und als sie die Hände vom Gesicht nahm, waren sie klebrig vom Blut des Freundes ihres Vaters; des Vaters ihrer Freundin.
    Wo war ihre Mutter? Amahli sah sich hastig um, aber Nereni war verschwunden. Eliizar und Jharav waren nirgends zu sehen. Auf der Terrasse waren zahllose Kämpfe entbrannt, und weitere Scharmützel fanden über ihr in der Luft statt, so daß es Blut regnete – und Schlimmeres. Die Luft erbebte unter der Last von Flüchen, Stöhnen und Schreien.
    Durch eine Lücke in der Menschenmenge sah Amahli ihre Freundin Pirol über dem Körper Finks knien, eine Faust gegen die Lippen gepreßt und die Augen weit aufgerissen und leer vor Entsetzen; ihre Freundin achtete gar nicht auf die aufblitzenden Schwerter, die direkt über ihr in einem gnadenlosen Kampf aneinanderschlugen. Amahli ergriff die Gelegenheit, ihr eigenes Entsetzen mit einer energischen Tat zu verdrängen. Sie duckte sich durch das Getümmel, rannte zu ihrer Freundin hinüber, ließ sich auf alle viere fallen und rollte sich unter den tödlichen Klingen eines Siedlers und seines geflügelten Angreifers hindurch. Dann packte sie Pirol bei der Hand und versuchte, ihre Freundin wegzuziehen. »Pirol, komm! Du kannst nicht hierbleiben – sie werden dich töten!«
    Pirol sah sie mit wilden Augen und ohne eine Spur von Wiedererkennen an. »Nein!« kreischte sie. »Laß mich in Ruhe!« Mit zu Krallen ausgestreckten Händen stürzte sie sich auf Amahli – und rannte direkt in den funkelnden Bogen eines herabsausenden Schwerts. Blutfontänen sprudelten aus ihrem Hals, und ihr Kopf rollte wie trunken zur Seite weg. Für die entsetzte Amahli schien es, als brauche der Körper ihrer Freundin eine Ewigkeit, um in sich zusammenzusinken und zu Boden zu stürzen. Langsam wurde auch Amahli schwarz vor Augen. Glücklicherweise trat die furchtbare Welt in den Hintergrund,

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