Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
entfernte sich immer weiter von ihr und wurde dabei immer kleiner …
    Die krachende Ohrfeige war unbarmherzig genug, um ihr den Atem zu rauben und ihren Kopf hochschnellen zu lassen. Benommen blickte sie in Habichts weißes Gesicht. »Du kannst jetzt nicht in Ohnmacht fallen«, brüllte er. Erst als sie den heißen Schmerz in ihrer Schulter spürte, wurde ihr klar, daß er sie an einem Arm weiterzerrte, während er mit der anderen Hand – und mit mehr Eifer als Geschick – sein Schwert schwang. Als sie aufblickte, hatte sich der Kampf ein kleines Stück von ihr entfernt. Amahli, die plötzlich nur noch den einen Wunsch hatte, dieses entsetzliche Szenario hinter sich zu lassen, erhob sich taumelnd auf die Füße und ließ sich von Habicht zum Haus zerren.
    Sie hatten beinahe die Sicherheit des Gebäudes erreicht, als über ihren Köpfen ein Sirren von Flügeln laut wurde und ein Schatten über sie hinwegglitt. Amahli spürte, wie eine Hand an ihrer Schulter zerrte und schrie vor Furcht auf. Habicht wirbelte herum; sein Gesicht war starr vor Entschlossenheit, und er stieß mit seinem Schwert zu. Dann hörten sie einen schrillen Schmerzensschrei, als die Hand Amahlis Schulter losließ und ein Körper sie beinahe unter sich begraben hätte. Der geflügelte Krieger war eine junge Frau gewesen – mit ihrem langen, dunklen Haar und den dunklen Augen hätte sie Amahlis ältere Schwester sein können. Eine Sekunde lang stand Habicht wie gebannt da und starrte die Leiche entsetzt an. Nun war es an Amahli, ihn von der grauenhaften Szene wegzuzerren. Einen Augenblick später rannten sie wieder weiter; das tropfende Schwert in Habichts Hand hinterließ eine blutige Spur auf dem Weg, den sie nahmen.
    In der Nähe der Tür waren besonders heftige Kämpfe im Gange – eine kleine Gruppe von Siedlern hielt den Eingang gegen etwa ein Dutzend Geflügelte. Habicht lief um das Haus herum, zerrte Amahli hinter sich her und schlug ein Fenster ein. Dann legte er seinen Umhang über die scharfkantigen Kristallscherben im unteren Teil des Rahmens, und die beiden zwängten sich hindurch. Aus den Räumen über ihnen kamen ebenfalls Geräusche von splitterndem Kristall. Habicht zerquetschte Amahli beinahe die Finger, so fest hielt er ihre Hand umfaßt. »Können wir uns hier irgendwo verstecken?« rief er Amahli zu.
    »Ja – im Keller. Hier entlang.«
    Amahli kannte jeden Zoll des Hauses. Im Laufschritt führte sie Habicht in den hinteren Teil des Gebäudes, wo die Kellertür mit ihrer langen, dunklen Treppenflucht von der Küche aus in die Tiefe führte. Sie hatten kein Licht – sie mußten einfach so gut es ging die Steinstufen hinunterstolpern und die Tür hinter sich ins Schloß werfen. Die Kellerräume schienen kein Ende zu nehmen. Amahli hielt sich mit einer Hand an Habicht fest und tastete sich mit der anderen an der Wand entlang, während sie sich zu erinnern versuchte, wie die Kellergewölbe angelegt waren. Endlich fand sie, wonach sie suchte – eine schmale Nische, die direkt unter der Treppe lag. »Hier hinein – schnell.«
    Es war furchtbar eng. Sie kauerten sich Seite an Seite in den winzigen Raum und wagten kaum zu atmen, während sie den Schreien und den Lauten der Zerstörung von oben lauschten. Nach einer Weile erstarb das Krachen und das Dröhnen, und alles wurde grauenvoll still. Wenig später fand Habicht die Stimme wieder. »Vielleicht können wir es jetzt wagen …« Weiter kam er nicht. In dem Haus über ihnen nahm das Prasseln von Feuer eine gewaltige, tosende Lautstärke an.

 
25
Das Opfer
     
     
    »Wie oft muß ich es dir noch sagen – sie schläft.« Shia hatte diesen abscheulichen Menschen und seine endlosen Fragen gründlich satt. »Ja – soweit ich weiß, geht es ihr gut, ja – ich glaube, daß Wolf bei ihr ist, und nein – ich werde sie nicht wecken – was ich im übrigen auch gar nicht könnte.«
    »Aber …«
    Shia umrundete Forral mit einem zornigen Knurren und stellte zu ihrer Verärgerung fest, daß mehrere der Nachtfahrer, die das Schiff bemannten, diese Gelegenheit zu einem hastigen Rückzug nutzten, so daß sie, Khanu und Forral ganz allein im Bug zurückblieben. »Du elender Mensch! Ich hätte dich nie wissen lassen dürfen, daß du auf diese Weise mit mir sprechen kannst! Und jetzt hör mir mal gut zu.« Sie ging auf den Schwertkämpfer zu und legte die Vorderpfoten auf die Schiffsreling, so daß ihre goldenen Augen direkt in seine blickten. »Zum allerletzten Mal, Aurian ist uns deshalb

Weitere Kostenlose Bücher