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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ein funkelndes, grünes Licht auf, das zuerst noch hell und unstet war und dann kräftig und ruhig wurde.
    »Gedankt sei der Göttin …« Chiamh schob den Umhang sanft beiseite. Dort lag, fest an die Brust der Magusch gepreßt, der Stab der Erde – und der große grüne Stein zwischen den Kiefern der Schlangen funkelte heller denn je.
    Das Windauge vergaß zu atmen und beugte sich vor; Aurian müßte jetzt jederzeit die Augen öffnen und zu ihm zurückkehren. Er wartete und wartete – aber nichts geschah. Die Magusch regte sich nicht, und ihr bleiches Gesicht hätte aus Stein gemeißelt sein können.

 
28
Eine lang erwartete Begegnung
     
     
    Als Forral erwachte, mußte er zu seinem Erschrecken feststellen, daß die Hälfte seiner Gefährten verschwunden war. Wo steckten die beiden Katzen? Wo waren Aurian und das Windauge? Er sprang auf.
    »Pst – du wirst noch alle wecken! Deine Freunde sind in Sicherheit.«
    »Was? Wer im Namen aller Schöpfung war das denn?« Aber Forral hatte – dank seiner früheren Erfahrung mit der Gedankenrede mit Shia – bereits eine ziemlich genaue Vorstellung. »Bist du dieser Basileus, von dem das Windauge gesprochen hat?«
    »In der Tat. Du hättest mich schon früher hören können, als wir anderen uns unterhalten haben. Du hättest dich nur ein wenig mehr bemühen müssen.«
    »Da hast du wohl recht«, gab Forral kleinlaut zu. »Ich kann mich nur einfach nicht an die Gedankenrede gewöhnen. Diese Fähigkeit scheint so sehr ein Teil von Anvar zu sein – sie gehört ihm, nicht mir. Ich möchte sie im Grunde gar nicht benutzen. Es kommt mir fast so vor, als würde ich in sein Haus gehen, während er fort ist, und sein Eigentum benutzen.« Er zögerte einen Augenblick. »Basileus – hast du Anvar auch gekannt?«
    »Natürlich. Er war sehr tapfer, obwohl er sich selbst niemals für besonders mutig hielt. Er …«
    »Wo sind denn die anderen nur?« Das Letzte, was Forral im Augenblick brauchte, war eine Auflistung von Anvars Tugenden.
    »Das Windauge und Aurian sind oben auf diesem Turm in Chiamhs Kammer der Winde.« In der Stimme des Moldan schwang ein leiser Tadel mit. »Sie haben den Stab der Erde neu geschaffen. Es wäre nicht klug, sie zu stören, aber sie müßten nun auch bald zurückkehren. Die beiden Katzen sind …« Die gedämpfte Gedankenstimme des Moldan wurde plötzlich schrill vor Entsetzen. »Sie sind fort, sie sind fort! Es ist zu spät, um sie aufzuhalten. In ihrer Torheit sind sie zu Stahlklaue gegangen!«
    » Was? Was soll das heißen?« fragte Forral. »Es heißt, daß der Blinde Gott eure Anwesenheit hier bemerken wird – oder bereits bemerkt hat!«
    » Miathan, wie?« knurrte der Schwertkämpfer. »Das paßt mir gut. Meinetwegen kann er gar rächt schnell genug hierher kommen.«
    »Du verstehst nicht, Mensch. Es ist unwahrscheinlich, daß er hier zum Schlag gegen die Magusch ausholen wird, in dieser Sterblichenwelt, wo sie des Beistands ihrer Gefährten sicher sein kann. Gegenwärtig befindet sie sich im Anderswo, Jenseits der Welt, im Reich des Geistes und der Gedanken, dem einstigen Exil der Phaerie. Sie hat gerade ein furchtbares Martyrium hinter sich, um den Erdenstab wiederzuerlangen – sie wird wahrscheinlich müde und desorientiert sein. Wenn dieser Miathan schnell handelt und sie jetzt erwischt, in diesem verletzlichen Zustand, hat sie keine Chance. Oh, wenn doch nur Anvar hier wäre!« rief der Moldan. »Ein weiterer Magusch könnte die Waagschale zu ihren Gunsten senken …«
    »Vergiß Anvar«, stieß Forral wütend hervor. »Er ist nicht hier, aber ich bin es – und in seinem Körper muß ich doch gewiß Zugang zu seinen magischen Kräften haben, sonst könnte ich jetzt nicht mit dir reden. Was muß ich tun, Basileus? Sag mir, wie ich zu Aurian kommen und ihr helfen kann.«
    »Lehn dich zurück, entspann dich, laß deine Gedanken schweifen … Denk an Aurian. Denk daran, daß du zu ihr gehen willst, ihr helfen … Laß dich treiben, weg von deinem Körper, dorthin, wo Aurian ist …«
    Forral ließ sich von den Worten des Moldan einlullen. Energisch verbannte er jeden Gedanken an Gefahr oder an Aurian, die in Schwierigkeiten war und ihn brauchte. Er konzentrierte sich einfach auf das Bild des geliebten Gesichtes der Magusch und ließ sich von Basileus’ Worten tragen, ließ sich von ihm führen und unterweisen …
    Es geschah ganz anders, als er es sich vorgestellt hatte. Mit einer Plötzlichkeit, die ihn schockierte, war Forral von einer

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