Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
Kräuter aus dem Tiefland herbeischafften, um den kalten Stein erträglicher zu machen. Über dem Heu lagen mit Federn und Vlies ausgepolsterte Behältnisse, die ihm als Matratzen dienten. Hinzu kamen Wolldecken in leuchtenden Farben und ein großzügiger Stapel Schafsfelle und Pelze, zu denen auch die schweren Felle einiger großer Katzen gehörten, die den Berg nicht rechtzeitig verlassen hatten. Insgesamt gar keine so schlechte Sache, ein Gott zu sein, ging es ihm durch den Sinn. Er mochte zwar in dieser elenden Berghütte festsitzen, aber zumindest bekam er von allem nur das Beste, auch wenn es um Essen und Wein ging. Die regelmäßigen Opfergaben, die ihm die Xandim brachten, konnten all seine Bedürfnisse stillen – bis auf eins. Rache.
    »Hast du die Absicht, irgendwann im Lauf des Jahres noch e inen Blick auf die Eindringlinge zu werfen?« Ghabals schneidende Stimme erinnerte den Erzmagusch an die Aufgabe, der er sich noch zu entledigen hatte, bevor er sich abermals in Gedanken verlieren durfte.
    »Schon gut, schon gut«, fuhr Miathan auf. »Ich mach ja schon.«
    Der Erzmagusch lehnte sich zurück und deckte sich sorgfältig mit einigen Pelzen zu. Dieser Tage konnte sein alter Körper es sich einfach nicht mehr leisten, zuviel Wärme zu verlieren, während er fort war. Als er sich bequem niedergelegt hatte, schloß er die Augen und entspannte sich, bis er das Innere der Höhle durch geschlossene Lider sehen konnte. Jetzt, da seine innere Gestalt sich von ihrer Hülle getrennt hatte, erhob er sich sanft über seinen abgestreiften Körper und bahnte sich schwerelos einen Weg durch die Höhlenwand und hinein in die dicken, dunklen Gesteinsschichten dahinter.
    Als er auf dem verwüsteten Gipfel Stahlklaues wieder zum Vorschein kam, richtete Miathan sich nach Westen und glitt über den Drachenschwanz, wo er jäh verharrte. Zu seinem maßlosen Erstaunen hatte der Moldan ausnahmsweise einmal recht gehabt. Weit unter ihm, auf dem Berghang über dem Felsvorsprung, entdeckte er zwei der vertrauten schwarzen Gestalten, die er seit geraumer Zeit nicht mehr zu sehen bekommen hatte. Nun denn! dachte Miathan. So waren zumindest zwei der Katzen zum Stahlklaueberg zurückgekehrt. Was für ein überaus glücklicher Zufall – er konnte ein paar neue Felle gut gebrauchen. Angesichts des unerwarteten Erscheinens der Katzen fragte der Erzmagusch sich, ob vielleicht noch mehr dieser Geschöpfe auf dem Berg herumstreiften. Eine Katzenjagd war vielleicht eine günstige Gelegenheit, die Macht seines neuen Artefakts zu erproben – und wenn ihm dies nicht gelang, würde er zumindest ein wenig Spaß haben. Miathan, der bis auf seinen wahnsinnigen Gefährten vollkommen allein hier oben lebte, hatte nur höchst selten die Gelegenheit, sich zu amüsieren. Vermutlich waren die Tiere vom Windschleier herübergekommen, daher wandte Miathan sich in diese Richtung, so daß sein Weg ihn auch in die Nähe der Xandimfestung führen würde.
    Als er das Hochtal mit den Hügelgräbern der Xandim entdeckte, erbückte der Erzmagusch zu seinem Erstaunen jenes seltsame Leuchten, das auf Lebewesen schließen ließ – und zwar hoch oben auf diesem seltsamen Turm, der am vorderen Ende des Tales stand. Was um alles in der Welt geht da vor? dachte er. Dieser Ort ist doch tabu für die Xandim? Sein Argwohn war geweckt, und er schlich näher an den Turm heran; vorsichtshalber sorgte er dafür, daß seine Gedanken leise waren, nicht mehr als ein formloses Murmeln, damit seine Ankunft unentdeckt blieb.
    Als Miathan näher kam, konnte er zwei Gestalten auf dem luftigen Ausguck sehen, der die Spitze des Turmes bildete. Einer war ein Xandim, wie er bald entdeckte. Er schien über den anderen zu wachen, der reglos und offensichtlich tief in Trance versunken auf dem kalten Stein lag. In Trance? Ein Beben der Furcht, in das sich eine seltsame, erwartungsvolle Erregung mischte, durchlief den Erzmagusch. Die Xandim besaßen solch magische Kräfte nicht! Dann war Miathan schließlich nahe genug, um die Gestalt zu erkennen. Aurian? Er hatte die Absicht, in seinen Körper zurückzukehren, aber der Schock, sie dort zu sehen, war von solcher Heftigkeit, daß er niemals dort ankam.
     
    Stück um Stück zerfetzten die Schlangen Aurians innere Gestalt, ohne sich um ihre Gegenwehr zu scheren. Die Magusch schlug um sich und verteidigte sich, aber es gab kein Entrinnen, weder vor ihren Angreifern noch vor den Qualen, die sie ihr zufügten, als sie sie in Stücke rissen. Ganz

Weitere Kostenlose Bücher