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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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schrillen Aufschrei stürzte sich das große, schwarze Raubtier auf seinen Beute herab. Der Adler, kleiner, aber auch wendiger, wich zu einer Seite aus und verlor an Höhe, konnte aber den grausamen Krallen seines Widersachers entrinnen. Mit einem wütenden Kreischen versuchte der Kondor sich umzudrehen, unterschätzte aber sein Gewicht wie auch seine Größe und stürzte hilflos ab. Dann gelang es ihm mit unglaublicher Anstrengung, die großen Flügel aufzureißen – aber es war zu spät. Der flinke Adler durchschoß die Luft mit müheloser Leichtigkeit und tauchte blitzartig in der Flugschneise des Kondors auf, um mit seinen krummsäbelgewölbten Krallen nach den Augen des Kondors zu kratzen. Mit einem gräßlichen Aufschrei stürzte der Kondor zu Boden; aus einem Auge sickerte dunkles Blut, und …
    Plötzlich war alles anders. Das Licht schien sich zu verdichten, und beißende Rauchsäulen stiegen auf. Die Luft pulsierte heiß, wie ein gewaltiges, schlagendes Herz. Ihre Farbe hatte sich abermals gewandelt; ein beklommenes, flackerndes Rot war an die Stelle des Blaus getreten. Statt des Kondors und des Adlers standen sich nun auf einer beweglichen Schicht brennender Kohlen zwei gewaltige Feuerdrachen gegenüber. Einer von ihnen hatte die Farbe von poliertem Kupfer, und da, wo eines der Juwelenaugen hätte sein sollen, war nur noch ein schartiges Loch, aus dem das Blut sickerte. Der andere, dessen Schuppenhaut aus reinem Gold war, stieß einen Atemzug aus zischendem Feuer aus und scharrte mit einem gewaltigen, krallenbewehrten Fuß über die Kohlen.
    Diesmal war Miathan – die gekrümmte rote Echse – deutlich vorsichtiger. Aurian vermutete, daß der Erzmagusch, der ja nicht wissen konnte, wie Forral zu seiner Magie gekommen war, den Schwertkämpfer böse unterschätzt hatte. Das war ein Fehler, den er gewiß kein zweites Mal begehen würde.
    Ohne Vorwarnung schossen weitere Flammen aus dem Maul des goldenen Drachen. Das rote Tier, das noch unter seinem Fehlschlag in der Luft litt, hatte eine Sekunde zu lange gezögert. Erschrocken sprang es zur Seite – und die ungewisse Schicht aus Kohlen verlagerte sich und gab unter seinen Füßen nach. Die rote Echse geriet ins Taumeln, stolperte und versank mit einem ihrer dicken Vorderbeine tief in dem feurigen Morast. Je verzweifelter er sich bemühte, seine Freiheit wiederzuerlangen, um so tiefer sank der von Panik befallene Feuerdrache ein.
    Forral kroch mit übertriebener Sorgfalt über die Kohlen, wobei er sich bemühte, sein Gewicht so gut wie möglich auf seinen weit auseinanderstehenden Zehen zu verteilen. Der rote Drache spuckte gewaltige, unförmige Flammenschwälle in seine Richtung, aber er war allzusehr damit beschäftigt, sich aus dem Morast zu befreien, um sich auf seinen Feind konzentrieren zu können. Forrals Kiefer klafften weit auf, um zu dem tödlichen Angriff auszuholen, und …
    Seine Gestalt schimmerte und verwandelte sich – wurde fest und stromlinienförmig: muskulös und herrlich gezeichnet, mit eleganten schwarzen und weißen Wölbungen. Aurian erinnerte sich, wie Ithalasa ihr einst vor langer Zeit die Geschichte der Verheerung erzählt hatte, indem er eine Reihe von Bildern in ihren Geist sickern ließ. Er hatte ihr von der Rasse der Leviathan-Krieger erzählt, den Orka, die geschaffen worden waren, um das Meeresvolk vor den aggressiven Magusch des Landes und der Luft zu retten – und hier hatte sie nun ein solches Geschöpf vor sich.
    In dem Wasser um Forral herum schimmerten Licht und Schatten; alles war gold und meergrün. Der Orka besaß ein grimmiges Gebiß in einem Maul, das zu einem dauerhaften Lächeln gemeißelt zu sein schien. Mit einem einzigen Wirbel seines Schwanzes drehte er sich zu dem Erzmagusch um, griff an …
    … und wurde von den rasierklingenscharfen Kiefern und dem ausdruckslosen, toten Blick eines gewaltigen Hais empfangen.
    Augenblicklich übernahmen die Instinkte, die Forrals neuer Gestalt eingeboren waren, das Kommando. Mit einer schnellen Drehung seines muskulösen Körpers glitt er zu einer Seite herum und schoß von unten abermals auf den Hai zu.
    Er hatte nicht geahnt, wie schnell der Hai sich bewegen konnte! Noch während er selbst in spitzem Winkel durch das Wasser nach oben schnellte und seinen Feind mit aller Kraft rammte, drehte sich der Hai einmal um sich selbst und bohrte dem Orka seine grausamen Zähne in die Flanke. Forral stieß einen schrillen Pfiff des Schmerzes aus, und an seiner Seite wurde ein

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