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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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langer Riß sichtbar. Eine Blutspur zog sich von der Wunde aus durchs Wasser, und Aurian vermutete, daß es in Wirklichkeit seine Lebenskraft war, die Forral verlor. Miathan war jedoch auch nicht ungeschoren davongekommen. Er schien zu sinken; er entfernte sich von ihr, krümmte sich und wand sich, als wolle er die verräterische Verletzung verbergen, die Forral ihm kurz zuvor zugefügt hatte.
    »Ich hoffe, das tut weh, du Bastard«, murmelte Aurian grimmig. Forral stürzte hinter ihm her; er wollte die Sache wohl zu einem schnellen Ende bringen, aber der Erzmagusch hatte sich mittlerweile so weit erholt, daß der Schwertkämpfer von hinterhältigen, schnappenden Zähnen empfangen wurde, die ihn zu einer hastigen Flucht zwangen. Forral tat so, als zöge er sich tatsächlich zurück, aber das war nur eine Finte; einen Augenblick später tauchte er auf der anderen Seite des Hais wieder auf und senkte seine Zähne in das harte Leder von Miathans Haut, bevor er wieder beidrehte und sich vor den tödlichen Kiefern des Hais in Sicherheit brachte.
    Jetzt war es Miathans Blut, das floß. Das Blut im Wasser, das sowohl von ihm als auch von Forral stammte, schien ihn schier in den Wahnsinn zu treiben. Mit weit offenem Maul schoß er auf den Schwertkämpfer zu, und seine Augen waren blind von gedankenlosem, alles verzehrendem Haß. Für Forral gab es diesmal kein Entrinnen. Er floh, versuchte, Raum zwischen sich und den Hai zu legen, damit er abermals beidrehen und seinen Feind angreifen konnte. Er hatte die Geschwindigkeit des Geschöpfes jedoch abermals unterschätzt. Der Hai war bereits dicht hinter ihm; seine Zähne gruben sich in den Schwanz des Orkas und rissen dicke Heischbrocken aus der breiten, glatten Oberfläche …
     
    Wolf begriff langsam, daß er und die anderen nicht wirklich unter Wasser waren, daß sie lediglich diese Gestalten angenommen hatten, um sich der unendlich veränderlichen Anderwelt anzupassen, in der dieser Kampf stattfand. Sobald ihm das klargeworden war, stellte er fest, daß er eine ähnliche Gestalt annehmen konnte wie die anderen. Obwohl er in den Künsten der Magie noch unerfahren war, war es ihm nicht weiter schwergefallen, das Bild eines gewaltigen Aals heraufzubeschwören. Nachdem er die Verwandlung zu seiner Zufriedenheit abgeschlossen hatte, stürmte er auf Forral und den Erzmagusch zu – aber da schlang sich plötzlich ein leuchtender Fangarm um seinen Körper und riß ihn zurück.
    Wolf erkannte seine Mutter – und selbst in der Gestalt einer glitzernden Wolke sah sie sehr zornig aus. »Verflucht! Was denkst du dir dabei?« Sogar in seinen Gedanken hörte er das Beben ihrer Stimme. »Bleib, wo du bist«, befahl sie ihm. »Wir können nur zusehen.«
    »Ist das der, der mich verflucht hat?« fragte Wolf voller Zorn.
    »Ja. Aber dein Vater wird sich um ihn kümmern – hoffentlich.«
     
    Mit einem furchtbaren Geräusch riß Forral seinen Schwanz aus den Kiefern des Hais heraus. Er drehte sich um, öffnete sein gewaltiges Maul, wollte sich dem Geschöpf zum Kampf stellen …
    … und stand plötzlich auf einer weiten, grasbewachsenen Ebene mit einem tiefhängenden, grauen Himmel über sich. Er war wieder in seinem alten, so sehr vermißten Körper, und in seine Hand schmiegte sich der vertraute, tröstliche Griff seines alten Schwerts. Forral hätte am liebsten laut gelacht. Hier, im Element der Erde, entsprachen die gewählten Waffen weit mehr seinem Geschmack als Fangzähne, Klauen und Flammen es taten!
    Das war aber auch sein einziger Trost. Warmes Blut sickerte aus einem nicht allzu tiefen Riß in seiner Seite, und eines seiner Beine war zerbissen und verwüstet und konnte kaum sein Gewicht tragen. Sein Gegner jedoch war nicht besser dran. Miathans Robe war von Blut durchweicht, und er konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Sein Atem ging in kurzen, pfeifenden Stößen. Forral vermutete, daß er, als er den Hai gerammt hatte, Miathans menschlicher Gestalt eine Rippe gebrochen haben mußte. Der Erzmagusch hielt sein Schwert mit unsicherem Griff, denn eine Hand war geschwärzt und verbrannt – und einer der Juwelen war aus seinem Sockel verschwunden, so daß er nur noch mit einem Auge sehen konnte.
    »So – endlich ist alles vorüber«, zischte der Erzmagusch. Wachsam begann er den Schwertmeister zu umkreisen, und sein glitzernder, einäugiger Blick war hypnotisch und gnadenlos wie der einer Schlange. Forral quittierte die Konzentration und die unbeugsame Haltung seines

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