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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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sich an der Autorität seines Amtes zu erfreuen, ein Dorn im Fleisch des Magusch. D’arvan hätte nie geglaubt, daß er zu solchem Haß fähig wäre – aber jetzt, da er ihn in sich entdeckt hatte, war er ihm durchaus willkommen. Maya und ihre Freunde in der Garnison hatten von Anfang an recht gehabt. Es gab einige Dinge auf dieser Welt, die man nur mit Gewalt in Ordnung bringen konnte.
    D’arvan musterte Hargorn mit einem verstohlenen Blick. Trotz der Trauer um seine alte Freundin Dulsina oder seiner Sorge um seine verschwundenen Gefährten schien der alte Soldat den zermürbenden Ritt überraschend gut überstanden zu haben. Er hatte auch die Idee gehabt, einige der kräftigen, flinken Ponys der Nachtfahrer zusammenzutreiben – sonst wären sie wohl noch wochenlang zu Fuß unterwegs gewesen.
    Hargorn betrachtete die Phaeriestadt auf ihrem Hügel, und sein Gesicht zeigte denselben Ausdruck, den D’arvan seit ihrem Abschied von Wyvernesse dort gesehen hatte – ein verdrossener, verkniffener Mund und ein finsteres Stirnrunzeln. »Verdammt blöde Idee«, murmelte er. »Wenn du mich fragst, es ist ein Verbrechen.«
    D’arvan lächelte. Während ihrer schier endlosen Reise hatte der alte Soldat keinen Zweifel an seinen Gefühlen gelassen; D’arvans Idee, die Phaerie für einen Angriff auf Nexis zu benutzen, um die Stadt im Namen seines Vaters zu übernehmen, fand Hargorn schlicht und einfach blödsinnig. Seine Bemerkungen zu diesem Thema fingen alle gleich an: Das ist die lächerlichste Idee, die mir je zu Ohren gekommen ist, gingen dann weiter mit: Was für eine jämmerliche Entschuldigung soll das, bitteschön, sein? und: Erwarte ja nicht, daß die Nexianer dir dafür danken werden, bevor sie mit der düsteren Feststellung endeten: Nun, ich hoffe nur, daß Maya ein bißchen Vernunft in deinen Dickschädel hineinkriegt.
    D’arvan hatte ihn einfach reden lassen: Hargorns Gezeter war das Normalste, was ihm widerfuhr, seit – er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, seit wann. Wahrscheinlich seit er damals zusammen mit Maya Nexis verlassen hatte. Damals war Forral gerade ermordet worden, und dieses ganze wahnsinnige Abenteuer hatte seinen Anfang genommen. Plötzlich wandte sich die Aufmerksamkeit des Magusch wieder der Gegenwart zu. Die gewohnte Litanei der Klagen des alten Soldaten war jäh verstummt. »Bei Tharas Titten!« entfuhr es dem alten Kämpen. »Was soll das denn sein?«
    »Du weißt ganz genau, was das ist, Hargorn«, sagte der Magusch. »Du hast in Wyvernesse doch gesehen, wie Aurian mit den Xandim geflogen ist. Mein Vater hat meine Ankunft bemerkt, das ist alles. Er schickt uns eine Eskorte. Jetzt kannst du mit geziemender Würde in die Stadt einreiten.«
    »Vielen Dank! Da lasse ich meine Füße Heber über den Boden schleifen«, murmelte Hargorn verdrossen. »Aber ich fürchte, deine elenden Phaerie werden mir keine Wahl lassen.«
    D’arvan zuckte die Achseln. »Du kannst den ganzen Weg den Hügel hinauf auf deinem dicken Nachtfahrerpony reiten, wenn du willst – ich glaube kaum, daß irgend jemand dich davon abhalten wird.«
    »Nein, wirklich nicht«, sagte Hargorn hastig. »Ich möchte deinen Plänen zur Eroberung von uns Sterblichen keinesfalls im Wege stehen.«
    D’arvan sah mit Genugtuung, wie Hargorns Gesicht aufleuchtete, als die Phaerierosse landeten und Maya, die hinter dem Waldfürsten gesessen hatte, zu Boden sprang.
    Er kann unmöglich so glücklich darüber sein, sie wiederzusehen, wie ich es bin, dachte D’arvan. Der Anblick seiner geliebten Maya hatte noch in derselben Sekunde einen großen Teil des Schmerzes gelindert, den er seit Pendrals Angriff im Herzen trug. D’arvan konnte es kaum erwarten, endlich wieder mit ihr allein zu sein – wenn nur die Neuigkeiten, die er ihr überbringen mußte, nicht so tragisch gewesen wären.
    Maya bedachte ihn mit einem grimmigen Blick. »Was machst du denn schon wieder hier? Ich dachte, du wolltest Aurian helfen!«
    D’arvan konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Oh, wie sehr er sich doch darauf gefreut hatte, sie zu überraschen! »Hellorin und ich haben vor meinem Aufbruch einen Plan geschmiedet«, erklärte er ihr. »Er hat eine Möglichkeit gefunden, Aurian mit der Alten Magie zu betrauen, so daß sie die Xandim auch ohne meine Hilfe fliegen kann. Es hat wunderbar funktioniert – also bin ich zu dir zurückgekehrt.«
    Maya blickte ihn mit unverändert finsterer Miene an. »Aber was ist, wenn sie dich braucht? Was ist, wenn sie

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