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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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getan hast, ist allein deine Sache. Ich wünsche dir und Khanu alles Glück der Welt.« Er lächelte schief. »Es wird dich zwar nicht trösten, aber ich bin sogar ein wenig neidisch. Und ich hatte ganz bestimmt nicht vor, euch nachzuspionieren.«
    Shia knurrte leise. »Ich komme mir so dumm vor. Und es wäre auch nicht ganz so schlimm gewesen, wenn wir nicht ausgerechnet auf dem Stahlklaueberg gelandet wären. Wenn ich an das Risiko denke und an die Gefahr – nicht nur für uns beide, sondern für euch alle!« Shia schauderte. »Es ist ein erschreckendes und sehr unangenehmes Gefühl zu wissen, daß man einfach so plötzlich den Verstand verlieren kann.«
    »Nun«, tröstete Chiamh sie, »vielleicht war es ja die Nähe eures Heimatterritoriums, die den Ausschlag gegeben hat. Du weißt schon, wie Lachse, die nach Hause schwimmen, um ihre Nachkommenschaft großzuziehen.«
    »Ach, tun sie das?« erkundigte Shia sich mit echtem Interesse. »Alles, was ich bisher von ihnen wußte ist, daß sie eine gute Mahlzeit abgeben.«
    »Versuch nicht, das Thema zu wechseln«, kicherte das Windauge. »Wann werden deine Jungen das Licht der Welt erblicken?«
    »Bist du verrückt?« protestierte die Katze. »Ich versuche, nicht darüber nachzudenken. Ungefähr zweieinhalb Monate«, fügte sie einen Augenblick später hinzu. »Wolltest du nicht eigentlich mit Aurian reden?«
    »Ob ich das wollte oder nicht, ich merke es jedenfalls, wenn jemand versucht, das Thema zu wechseln. Nein, du hast mich überzeugt, daß es besser ist, Aurian weiterschlafen zu lassen. Bei Tageslicht gehen wir ja sowieso nirgendwo hin. Und jetzt werde ich mir selbst erst mal ein wenig Ruhe gönnen.«
    Aber Chiamh hatte in Dhiammara genug gehört, um seine Träume mit Bildern von Blutvergießen und Krieg zu füllen, so daß er sich in unruhigem Schlummer auf seinem Lager hin und her warf.
     
    »Ich hätte nie gedacht, daß ich diesen Ort jemals wiedersehen würde«, sagte Eliizar verbittert. Er blickte durch die Gitterstäbe des hastig erbauten Sklavengefängnisses in der gewaltigen, auf Bodenhöhe befindlichen Höhle, die aus dem Berg Dhiammaras herausgehauen worden war. »Ich verfluche den Tag, an dem ich die Stadt das letzte Mal erblickt habe«, fuhr er fort, »und ich verfluche die Magusch, die mich hierhergebracht hat.«
    Nereni nahm seine Hand. »Mein Liebster, es ist ungerecht, Aurian die Schuld an den Ereignissen zu geben. Wie kannst du sie dafür verantwortlich machen, daß ihre Feinde unser Zuhause angegriffen haben? Denk doch nur – wäre sie nicht gewesen, hätten wir überhaupt nie eine Kolonie gehabt.«
    »Und wäre sie nicht gewesen, hätten wir nie ein Kind gehabt – und sieh nur, was geschehen ist.« Eliizars Stimme war belegt vor Trauer. »Warum, Nereni? Wie konnte der Schnitter uns nach all den unfruchtbaren Jahren der Sehnsucht mit einem Kind segnen und dann so grausam sein, es uns wieder zu entreißen? Ich sage dir, warum …« Er drehte sich zu Nereni um, und in seinem einen gesunden Auge flammte wilder Zorn. »Weil der Schnitter sie uns niemals geben wollte, darum. Diese Magusch hat sich in die Angelegenheiten der Natur eingemischt und uns gegen den heiligen Willen des Gottes ein Kind gegeben. Amahli war ein Monstrum in seinen Augen, ein Greuel … Zur Strafe wurde sie uns wieder genommen …«
    Nereni sprang wütend auf. »Ich werde nicht länger hier sitzen und mir diesen Unsinn anhören!« zischte sie. »Und wenn du unsere Tochter jemals wieder ein Monstrum nennst, werde ich dich mit bloßen Händen töten, das schwöre ich!« Mit diesen Worten stürmte sie quer durch das überfüllte Gefängnis. Den anderen Sklaven, die ihr hastig aus dem Weg sprangen, schenkte sie kaum Beachtung. Sie legte so viel Raum zwischen sich und Eliizar wie nur möglich und setzte sich mit dem Gesicht zur Wand, damit sie ihn nicht mehr ansehen mußte – und damit niemand ihre Tränen sehen konnte.
    Nach einer Weile spürte Nereni eine Hand auf ihrer Schulter. Wütend fuhr sie herum. »Eliizar, geh – oh, du bist es, Jharav. Nun, für dich gilt dasselbe. Geh weg. Ich will mit niemandem reden.«
    Ohne auf die Feindseligkeit zu achten, mit der sie ihm den Rücken zukehrte, setzte der alte Krieger sich mit einem leisen Grunzen neben sie. »Hab Geduld mit ihm, Nereni. Es ist die Trauer, die ihm solche Dinge in den Mund legt. Du weißt, daß er Amahli angebetet hat …«
    »Und ich habe das wohl nicht getan?« fuhr Nereni ihn an.
    »Du weißt, daß ich das nicht

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