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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ihrem Angriff auf die Magusch im Tal und dem Diebstahl des Schwerts der Flammen nicht mehr gesehen hatte. Die Besucherin jedoch war ein Rätsel. Sie konnte nur eine Sterbliche sein – aber Königin Sara? Die Königin welchen Landes war sie? Und wann und wie war sie aus Nexis gekommen? Obwohl die eine Frau eine Magusch war und die andere eine Sterbliche, konnte er genau sehen, was die beiden Frauen gemeinsam hatten: ihre goldene Schönheit, ihren nackten Ehrgeiz – und ihren unerschütterlichen, alles verzehrenden Haß auf Aurian.
    Auf Eliseths Aufforderung hin setzte die Königin sich, arrangierte mit eleganter Anmut ihre Röcke und nahm einen Kelch Wein entgegen. »Und nun«, sagte sie, »wenn ich direkt zur Sache kommen darf, Lady – die von mir versprochenen Soldaten sind mittlerweile unterwegs und werden vor Morgengrauen in Dhiammara sein. Wie abgesprochen habe ich ihnen Order gegeben, den Eingang auf Bodenhöhe zu benutzen. Die Männer werden in den unteren Höhlen ihr Quartier aufschlagen und gleichzeitig diesen Zugang zur Stadt bewachen. Als Gegenleistung für meine Hilfe garantierst du mir deinen Beistand; sobald Aurian aus dem Weg geräumt ist, wirst du mir bei meinen Plänen helfen; ich will in meinem eigenen Namen über die Khazalim herrschen, statt weiter nichts als eine bloße Regentin zu sein.«
    »In der Tat«, pflichtete Eliseth ihr sofort bei. »Da meine Eroberung des Waldkönigreichs so erfolgreich verlaufen ist, habe ich jetzt für die Unterhaltung dieser Stadt eine beträchtliche Anzahl von Sklaven zur Verfügung. Außerdem besitze ich auf diese Weise eine sichere Versorgungsbasis jenseits der Wüste. Aurian sollte uns nur wenig Probleme bereiten. Meine geflügelten Wächter sind stets auf der Hut, und ich habe, ohne daß sie dies wüßte, einen Spion in ihrem Lager. Ganz gleich wann sie kommt oder auf welchem Weg sie zu kommen gedenkt, wir werden es rechtzeitig wissen – und wir werden bereit sein.« Ihre Augen glitzerten boshaft. »Sobald dieses elende Miststück aus dem Weg ist, können wir die Südländer gerecht zwischen uns aufteilen und unter unsere Herrschaft bringen.« Sie lächelte kalt. »Alle werden von diesem neuen Arrangement profitieren …«
    »Vor allem wir beide«, brachte Sara mit glockenhellem Lachen ihren Satz zu Ende, und die beiden Frauen hoben ihre Gläser und tranken einander zu.
    Nach alledem, was Chiamh gerade gehört hatte, war der Rest des Gespräches der beiden Frauen ziemlich unerheblich. Das Windauge erfuhr, daß Sara noch einige Tage in Dhiammara bleiben würde, hörte aber sonst kaum noch etwas, was ihnen später von Nutzen sein konnte. Unsichtbar in seiner hohen Ecke bebte er schließlich vor Ungeduld und wartete nur darauf, daß endlich jemand die Tür öffnete und ihm die Brise verschaffte, die er für seine Flucht benötigte; dann würde er mit seinen Neuigkeiten eilends zu Aurian zurückkehren.

 
31
Eine Frage des Vertrauens
     
     
    Als Chiamh über die Berge zu Aurians Lager zurückkehrte, wurde der Himmel im Osten bereits hell. Während er über die leuchtenden Pfade der Luft zu seinem reglos daliegenden Körper hinunterglitt, wurde ihm zu seinem Erstaunen bewußt, daß das Wäldchen aus Kiefern und Fichten, in dem er sich versteckt hatte, nicht länger verlassen war. Shia hatte in seiner Abwesenheit über ihn gewacht. Nachdem er mit einem Stöhnen wieder in seine kalte, verkrampfte Gestalt zurückgekehrt war, legte die Katze den Kopf schief und blickte ihm ins Gesicht. »Wurde auch langsam Zeit«, sagte sie gereizt. »Aurian meinte, es wäre zu gefährlich, dich allein und hilflos außer Sichtweite des Lagers zu lassen, daher habe ich ihr versprochen, ein Auge auf dich zu werfen. Es war höchste Zeit, daß sie ein bißchen Schlaf bekam.«
    »Sie schläft jetzt?« fragte Chiamh. »Es tut mir leid, sie wecken zu müssen, aber was ich ihr zu sagen habe, kann nicht warten.«
    »Ach nein?« brauste Shia mit zuckendem Schwanz auf. »Das arme Ding muß sich schließlich auch irgendwann mal ausruhen.«
    »Wer bewacht das Lager? Khanu?«
    Die Nackenhaare der Katze stellten sich auf, und ihr Schwanz schoß wie eine Peitsche hin und her. »Sieh mal«, sagte sie, als müsse sie sich verteidigen, »einige von uns können gegen diese Dinge einfach nicht an. Wir sind so geschaffen – im Gegensatz zu einigen Leuten, können wir Zeit und Ort nicht frei bestimmen. Das Ganze war bestimmt nicht meine Idee.«
    Chiamh runzelte die Stirn. »Shia, was du gestern nacht

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