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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Augenblick heißer Zorn in ihr auf. Begreift sie denn nicht ihr Glück, daß sie die kleine Elster hat, dachte die Khazalimfrau. Einige von uns werden unsere Töchter nie wiedersehen – wir würden alles geben für das, was Rabe hat. Trotzdem nahm sie die geflügelte Frau in die Arme und ließ sie eine Weile weinen – bevor sie sich ihrer unangenehmen Aufgabe zuwandte. »Rabe, wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen«, sagte sie entschlossen. »Wir haben keine Heiltränke für Aguila und auch keinen Arzt, der; ihm helfen könnte. Wir können ihn lediglich warm halten und beten, daß seine Kraft groß genug ist, um ihn durchzubringen. In der Zwischenzeit aber«, fügte sie streng hinzu, »bist du in der Lage, dich um deine Kinder zu kümmern – und damit wirst du sofort anfangen. Lanneret bekommt Angst, wenn er dich so weinen sieht. Schon um seinetwillen mußt du tapfer sein. Und du mußt deiner Tochter zu trinken geben, Rabe, und sie warmhalten. Sie braucht dich im Augenblick noch dringender als Aguila. Was würde Elster sagen, wenn sie sehen könnte, daß du ihre kleine Namensvetterin so vernachlässigst?«
    Bei der Erwähnung von Elster zuckte Rabe zusammen, als hätte Nereni sie geschlagen. »Das ist ungerecht!« protestierte sie. »Wie konntest du Elster erwähnen, wo ich solche Angst habe, daß nun auch Aguila sterben wird?« Die letzten Worte gingen in einem Schluchzen unter.
    Nereni wandte sich voller Abscheu ab. »Du bist eine Königin«, sagte sie barsch. »Benimm dich auch so. Gib deiner Tochter zu essen. Tröste deinen Sohn. Gib deinem Volk ein Beispiel. Und niemals, hörst du, niemals darfst du die Hoffnung verlieren, daß wir eines Tages hier herauskommen werden.«
     
    Aurian hatte kaum genug Zeit, richtig wach zu werden, und einen ledrigen Bissen zwei Tage alten Wildbrets hinunterzuschlucken, bevor Chiamh versuchte, sie irgendwohin zu zerren. Wie gewöhnlich war sie so kurz nach dem Aufwachen nicht gerade bester Laune. »Was ist bloß los mit dir?« sagte sie gereizt, als er ihre Hand ergriff und sie von den anderen wegführte. »Was soll diese Heimlichtuerei? Was es auch ist, kannst du’s mir nicht einfach sagen?«
    Da sie kein Feuer machen durften, hatten sie ihr Lager direkt unterhalb der Baumgrenze der Berge aufgeschlagen, wo sie einigermaßen trocken und vor neugierigen Blicken geschützt waren. Das Windauge führte die verwirrte und ärgerliche Magusch über einen gewundenen Pfad durch die Bäume, und der Bussard der Magusch, der ihr die ganze Reise über nicht von der Seite gewichen war, folgte ihnen durch die Baumgipfel. »Die anderen sollen auf keinen Fall erfahren, daß ich gestern nacht in Dhiammara war«, erklärte Chiamh ihr gelassen. »Ich hatte Angst, du würdest etwas durchblicken lassen.«
    »Aber ich wußte doch gar nicht, wo du warst. Du hast mir erzählt, du wolltest nach Aerillia.«
    »Egal – ich möchte jedenfalls nicht, daß die anderen daran erinnert werden, daß ich die Winde reiten kann und damit eine Möglichkeit habe, Eliseth auszuspionieren.« Chiamh führte die Magusch einen steilen, felsigen Hang hinunter zu einem baumüberschatteten, moosbewachsenen Plätzchen, wo ein munterer kleiner Bergfluß über sein steiniges Bett sprudelte.
    Auf seinem Weg das Gebirge hinunter machte das Wasser solchen Lärm, daß niemand ihr Gespräch würde mit anhören können. Die Magusch vergaß ihren Ärger und hörte sich mit wachsendem Unwillen an, was das Windauge ihr zu sagen hatte. Er kam nicht weit.
    »Sie ist in Dhiammara?« unterbrach ihn Aurian. »Aber diese Stadt ist eine natürliche Festung! Verdammt! Wie im Namen aller Götter hat sie die Stadt gefunden – ganz zu schweigen von Aerillia …« Aurian brach abrupt ab, als ihr plötzlich die furchtbaren Konsequenzen dämmerten. »Bei alledem, was am Brunnen der Seelen und danach passiert ist, habe ich nie daran gedacht, mich zu fragen, wie sie nach Aerillia gekommen sein kann. Chiamh – wie konnte Eliseth davon wissen? Sie hat ihr ganzes Leben lang nie auch nur mit dem Gedanken gespielt, nach Süden zu gehen!«
    Chiamh ergriff ihre Hand. »Aurian, es tut mir sehr leid. Das ist der Grund, warum ich dich aus dem Lager holen und unter vier Augen mit dir reden mußte. In Zukunft müssen wir bei jedem Wort vorsichtig sein. Einer unserer Gefährten ist Eliseths Spion.«
    »Das glaube ich nicht!« Augenblicklich konzentrierte sich Aurians ganzer Zorn auf das Windauge. »Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen!«
    Chiamh

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