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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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das geflügelte Mädchen recht hatte. »Na schön«, sagte sie. »Es ist bereits dunkel genug, um die Durchquerung der Wüste in Angriff zu nehmen, also los. Amahli – du reitest hinter Forral auf Schiannaths Rücken. Habicht – kannst du die Strecke fliegen?«
    Der dunkelhaarige Junge grinste. »Keine Sorge, Lady. Nach den letzten Tagen in dem engen Versteck freue ich mich geradezu darauf, die Flügel auszustrecken.«
    Als alle auf den Pferden saßen und die Lasten verteilt waren, sprang Aurian auf Chiamhs Rücken und half Grince, hinter ihr aufzusteigen. »So ist’s recht, mein Freund«, murmelte sie dem Windauge ins Ohr. »Und jetzt – auf in den Kampf!«
    Die Magusch spürte, wie Chiamhs Geist mit dem ihren verschmolz, während sie in einer Mischung der Magie gemeinsam ihre Schilde aufrichteten. Aurian benutzte die Hohe Magie des Stabs, um sie vor magischen Blicken mittels Hellseherei zu schützen. Außerdem schirmte die Magie sie und ihre Gefährten auf eine Art und Weise ab, die es dem Spion, wer er auch sein mochte, unmöglich machte, Eliseth irgendwelche Botschaften bezüglich ihres Aufenthaltsortes und ihrer Pläne zu übermitteln. Chiamh seinerseits schützte ihren kleinen Trupp vor gewöhnlichen Blicken, indem er eine Abwandlung seines Illusionszaubers benutzte, die sie unsichtbar erscheinen ließ. Er brauchte einen Gutteil seiner Konzentration, um die Illusion aufrechtzuerhalten, aber das Phantasiegebilde funktionierte tadellos, wie Aurian an jenem Tag im Wald selbst festgestellt hatte.
    Als sie in den immer dunkler werdenden Nachthimmel aufstiegen und Richtung Wüste losritten, spürte die Magusch – ob mit oder ohne Talisman – ihre zusätzlichen Lasten. Sie trug nicht nur Wasser und Nahrungsmittel bei sich, sondern mußte auch auf Amahli achtgeben; dazu kam die ganz andere Art der Anstrengung, die mit der Aufrechterhaltung ihres magischen Schildes zusammenhing. Sie wußte, daß Chiamh in einer ähnlichen Lage sein mußte, und konnte nur hoffen, daß ihre Kräfte lange genug reichen würden, um sie nach Dhiammara zu bringen und dort ihre Aufgabe zu erfüllen. Die nächsten Tage würden alles entscheiden.
     
    »He – zwei von den Pferden haben sich befreit!« Der Khazalimsoldat, der am Eingang der Höhle Wache stand, wollte seinen Augen nicht trauen, obwohl er dankbar für die Abwechslung war, die die Monotonie seiner Wache durchbrach. »Komm und hilf mir«, brüllte er der zweiten Wache zu. Gemeinsam gelang es ihnen, die Pferde zusammenzutreiben, die in der Nähe des Höhleneingangs umherliefen. Die recht fügsamen Geschöpfe ließen sich zu den eingezäunten Weiden zurückführen. Während die Wachen mit den Pferden beschäftigt waren, kehrten sie dem Höhleneingang den Rücken zu und bemerkten so die beiden anmutigen Katzen nicht, die sich lautlos in die riesige, nur spärlich von Fackeln beleuchtete Höhle stahlen.
    »Beim Schnitter! Diese elenden Soldaten«, brummte der Wachposten, während er die Tiere wieder festmachte. »Einige von ihnen sind furchtbar oberflächlich. Wahrhaftig, diese armen Geschöpfe wären vielleicht noch bei Sonnenaufgang draußen herumgestrichen, und das wäre gewiß ihr Ende gewesen – und dabei sind es so schöne Tiere«, fügte er hinzu, während er über den Hals der weißen Stute strich, die die Nase an seiner Tasche rieb, um sich einen Leckerbissen zu ergaunern. »Wenn ich so ein Pferd hätte, würde ich jedenfalls besser drauf aufpassen.«
    »Beeil dich«, knurrte sein Partner, der offensichtlich weniger für Pferde übrig hatte. »Wenn der Hauptmann feststellt, daß wir uns von unserem Posten entfernt haben, wird er uns bei lebendigem Leib die Haut abziehen.«
    »Aber kannst du mir vielleicht verraten, warum? Die Gefangenen sind alle in ihrem Verlies, und wer würde schon bei einer Durchquerung dieser verfluchten Wüste sein Leben aufs Spiel setzen, um ausgerechnet hierherzukommen? Wir sind hier doch wahrhaftig mitten im Nirgendwo …« Die Männerstimmen entfernten sich und waren schließlich nicht mehr zu hören. Als sie verschwunden waren, spie die weiße Stute einen Schlüsselbund auf den Sand. Dann verschwammen die Umrisse beider Tiere, schimmerten kurz auf – und einen Augenblick später standen Iscalda und Schiannath an ihrer Stelle. Hinter den echten Pferden vor neugierigen Blicken geschützt, hoben sie die Schlüssel auf, die Iscalda aus der Tasche des Wachpostens gestohlen hatte, und verschmolzen mit den Schatten am anderen Ende der Höhle, wobei

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