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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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übers ganze Gesicht strahlte und ihr einen Schlüsselbund hinhielt. Er blickte jedoch direkt durch sie hindurch – er hatte nur Augen für seine Frau. »Nereni, Nereni«, flüsterte er überglücklich. »Amahli lebt!«
     
    Eliizar kehrte zu Schiannath zurück. »Und was jetzt?« flüsterte er. Schiannaths Grinsen bützte weiß in der Dunkelheit auf. »Jetzt werden wir, was eure Wachen betrifft, den Spieß herumdrehen«, flüsterte er. »Tot oder gefangen ist mir egal – aber nicht einer, hörst du, nicht ein einziger unserer Feinde darf uns entkommen, um die Leute oben zu warnen. Sag es auch den anderen. Ich werde jetzt die Tore öffnen. Sag ihnen, sie sollen auf mein Zeichen warten – und dann rauskommen und kämpfen.«
     
    Während die turmhohen Sturmwolken den letzten Rest des Mondlichts verschlangen, das auf die Drachenstadt fiel, ging Eliseth auf der luftigen Beobachtungsplattform hoch oben auf Dhiammaras höchstem Turm auf und ab. Sie wurde ihrer Rastlosigkeit einfach nicht mehr Herr. »Wo ist sie nur?« murmelte sie. »Aurian muß bald hier sein.«
    Es konnte einen wahnsinnig machen. Seit drei Tagen war die Magusch nun blind und taub gewesen, was Aurians Aufenthaltsort betraf. Gerade als das elende Weibsbild Richtung Wüste nach Süden aufgebrochen war und Eliseth ihre Feindin unbedingt genau im Auge behalten mußte – ausgerechnet da hatte sie den Kontakt zu ihrem Spion verloren. Jedesmal wenn sie versuchte sich in Vannors Gedanken breitzumachen, traf sie auf eine harte, leere, reflektierende Fläche, die ihrem tastenden Willen nicht nachgab. »Aber das Miststück ist unterwegs«, zischte Eliseth. »Ich weiß es einfach.« Sie hatte bereits ihre Patrouillen, die den Himmel um den Berg herum abflogen, verdoppelt, und die Khazalimsoldaten, die die unteren Korridore bemannten, waren in Alarmzustand versetzt worden. Der Gral und das Schwert lagen in einem sicheren Versteck, und gerade eben hatte Eliseth ihre letzte Verteidigungsmaßnahme vollendet – die Vorbereitungen zu einem Sturm über der Stadt, den sie jederzeit entfesseln konnte. Das alles mußte doch genügen?
    »Es ist viel Zeit vergangen, Eliseth – ich habe dieser Begegnung entgegengefiebert!«
    Mit einem unartikulierten Aufschrei wirbelte die Magusch herum, um festzustellen, woher die Stimme ihrer Feindin kam. Es war niemand auf dem Dach, aber dort – da unten zwischen den Gebäuden der Stadt –, stand da nicht eine hochgewachsene, vertraute Gestalt mit flammendem Haar? Alle Flüche der Dämonen mochten sie treffen! Sie kam tatsächlich auf den Smaragdturm zu!
    In wilder Hast fuchtelte Eliseth mit den Armen und versuchte, die Aufmerksamkeit der Wachen zu erregen, die sie um den Rand des Kraters postiert hatte. »Hallo!« schrie sie. »Seid ihr blind, ihr Narren? Aurian ist hier! Warum habt ihr sie durchgelassen?« Sie lief bis zum Rand des Dachs vor und stürzte dann Hals über Kopf die Wendeltreppe hinunter. Aber sie mußte vorsichtig sein, denn es gab kein Treppengeländer, das sie davor bewahren konnte, in den Tod zu stürzen, falls sie einen falschen Schritt tat. Daher kam Eliseth nur qualvoll langsam voran, und als sie endlich unten in der Stadt ankam, war ihre Feindin verschwunden.
     
    Der Kampf in der großen Höhle war kurz, aber blutig. Die Siedler beider Rassen, Geflügelte wie Menschen, dürsteten danach, ihre Toten zu rächen und die Zerstörung all ihrer Träume zu vergelten. Als die Khazalim erwachten, waren ihre Wachposten verschwunden, ihre Waffen gestohlen und die Ausgänge der Höhle versperrt: Der Höhleneingang wurde auf der Außenseite von zwei Schwarzen Dämonen bewacht, die an Wildheit nicht zu übertreffen waren. Es gab noch einen, erst jüngst in den Berg gehauenen Zugang, der nach oben zur Stadt führte – eine Alternative zu den merkwürdigen kristallinen Transportwegen des Drachenvolkes –, aber dieser wurde von zwei seltsamen, nördlichen Kriegern bewacht, einem Mann und einer Frau. Es dauerte nicht lange, da trat der Sklave zu ihnen, der der Rebellenführer gewesen war – der Mann, der den Gerüchten zufolge den großen Schwertkämpfer Xiang getötet haben sollte. Niemand wagte es, sich ihm jetzt, da er frei war, in den Weg zu stellen.
    Gut die Hälfte der Krieger aus dem Süden hatte überlebt: größtenteils jene, die die Aussichtslosigkeit ihrer Gegenwehr begriffen hatten. Sie waren jetzt in denselben Verliesen eingesperrt, die sie zuvor bewacht hatten, und mußten sich mit der Tatsache abfinden, daß

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