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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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fallen, wenn wir etwas von dem Essen da unten mitnähmen und einige zusätzliche Umhänge und Decken, um uns vor dem grellen Licht der Wüstentage zu schützen.«
    Als Aurian und das Windauge zu den anderen zurückkehrten und Bericht erstatteten, meldete Linnet sich sofort zu Wort. »Wir müssen nicht ohne die Sachen losziehen. Ich kann hinfliegen und uns holen, was wir brauchen. Ich werde einfach behaupten, ich wäre gerade aus Aerillia gekommen; niemand wird etwas merken.«
    Langsam breitete sich ein vergnügtes Lächeln auf den Zügen der Magusch aus. »Was – du willst da einfach reingehen, das Essen holen und wieder verschwinden? Einfach so?«
    »Nein.« Linnet schüttelte den Kopf. »Nein, so ein Unschuldslamm bin ich nun auch wieder nicht, Lady. Ich bezweifle, daß es so einfach sein wird. Aber ich glaube, es ist möglich.«
    Aurian nickte nachdenklich. »Ich denke, du hast recht.«
    »Laß mich auch mitgehen«, mischte Wolf sich mit Feuereifer in das Gespräch der anderen ein. »Niemand würde einen Wolf verdächtigen …«
    »Sehr richtig«, sagte Forral lakonisch. »Sie würden einfach einen Bogen spannen und ihn erschießen. Das ist hier nicht Eilins Tal, Wolf. Du bleibst, wo du bist.«
    Widerstrebend und mit einem schmollenden Jaulen fügte Wolf sich in sein Schicksal.
    »Du brauchst nicht einmal darüber nachzudenken«, fuhr Forral entschlossen fort. »Ich werde dich wie ein Falke im Auge behalten, mein Junge. Du gehst nirgendwo hin.«
     
    Etwas später am selben Tag, nachdem sie sich ausgeruht hatte, badete Linnet in einem eiskalten Bergfluß. Sie wollte möglichst adrett aussehen. Dann flog sie Richtung Zithra los, und die Hoffnungen und die guten Wünsche ihrer Gefährten begleiteten sie.
    Dem geflügelten Mädchen war ein wenig flau im Magen, ein Gefühl, das teils von Nervosität, teils von Erregung rührte. Linnet wußte nur allzugut, wieviel von ihr abhing – und wie groß die Gefahr war, in die sie sich begab. Sie mußte sehr vorsichtig sein und durfte sich auf keinen Fall entlarven lassen.
    Als sie am Rand der Siedlung ankam, wurde Linnet mitten in der Luft aufgehalten.
    »He! Du da! Wo willst du hin? Wer bist du überhaupt!«
    Das geflügelte Mädchen sah sich um und erblickte zwei bewaffnete Wachposten, die von den Bäumen auf dem Hügel zu ihr heraufschossen. Aus Respekt vor den Armbrüsten, die sie bei sich trugen, setzte Linnet augenblicklich auf einer Lichtung zur Landung an. Sobald sie den Boden berührt hatte, kamen die Wachen auf sie zu. »Woher kommst du?« wollte einer von ihnen wissen. »Ich habe dich noch nie gesehen.«
    »Ach nein?« antwortete Linnet keck. »Dann hast du nicht richtig hingeschaut. Ich war oben in Eyrie und habe da saubergemacht. Sie haben mich hergeschickt, um hier auszuhelfen.«
    »Wo ist deine Uniform?« fragte der andere Wachposten. »Du siehst aus wie der Inhalt einer Lumpentasche.«
    Linnet lachte. »Das liegt bloß an meinen Kleidern. Ich hatte gestern einen Unfall; ein Sack mit verfaultem Obst ist direkt über mir auseinandergeplatzt. Sie haben mich mit irgendwelchen Sachen ausgestattet, die sie in Eyrie finden konnten, während meine Ausrüstung gesäubert wurde – der Gestank war unglaublich.«
    Einer der Wachposten lachte. »Das kann ich mir gut vorstellen«, sagte er. »Na schön, Mädchen. Dann flieg mal runter zur Siedlung – die werden da unten sicher genug Arbeit für dich haben. Und paß auf, daß du nicht noch mehr Obstsäcke platzen läßt«, rief er hinter ihr her.
    Ermattet vor Erleichterung schwebte Linnet zu der Hauptsiedlung im Tal hinunter, wo sie einen geflügelten Hauptmann entdeckte, der für die Nahrungsmittel zuständig war. Dem erzählte sie ihre Geschichte noch einmal. Der Hauptmann, der alle Hände voll zu tun hatte, stellte ihr nicht einmal irgendwelche Fragen – er war nur allzu dankbar für ein zusätzliches Paar Hände. Schon bald war das geflügelte Mädchen Teil einer Arbeiterkolonne, die Nahrungsmittel für den Transport nach Dhiammara in Säcken verstaute.
    Es war nicht weiter schwierig, zwei der Säcke zu stehlen – einen mit Käse und einen mit getrocknetem Heisch – und dazu noch zwei große, gewachste Felle, in denen man Wasser tragen konnte. Linnet »verlor« die Säcke einfach und ließ sie in einer dunklen, wenig beachteten Ecke einer baufälligen Veranda vor einem der Häuser liegen. Neben dem Bündel alter Decken, die sie aus einem der Gebäude stibitzt hatte, konnte sie mehr einfach nicht tragen. Weit

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