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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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eigenen Körper zurückzukehren. Zu ihrer Erleichterung hatte sie Vannor endlich wiedergefunden. Und, was wichtiger war, sie hatte festgestellt, daß ihr der Zugang zu seinem Geist nicht länger verwehrt war. Ohne lange zu zögern, hatte sie auch ihn auf der Suche nach Aurian in die Stadt geschickt.
    Nach einer zähen und erfolglosen Suche wurde Eliseth nun langsam müde und ungeduldig. Außerdem zeigte ihr ein Blick zum Himmel, daß Sonnenfeders geflügelte Soldaten der Wildheit Sturmvogels und der Kolonisten von Eyrie nicht gewachsen waren. Es wurde langsam Zeit, die Dinge zu einer Entscheidung zu bringen, bevor sie ihren Vorteil verlor – wenn sie ihre Feindin nicht fand, mußte sie dafür sorgen, daß Aurian zu ihr kam. Kurzentschlossen streckte Eliseth ihre Gedanken nach Bern aus, der sicher verborgen in einem nahe gelegenen Gebäude saß. Dann manipulierte sie kurz und geschickt seinen Geist und gab ihm den Befehl, die Artefakte auf die Terrasse des höchsten Turmes der Stadt zu bringen.
    »Aurian!« rief Eliseth, die ihre Stimme magisch anschwellen ließ, so daß sie durch die ganze Drachenstadt hallte. »Ich bin dieses Katz-und-Maus-Spiel langsam leid! Wenn du mich herausfordern willst, wirst du mich auf dem höchsten Turm finden.« Sie erhielt keine Antwort – und hatte auch keine erwartet. In aller Eile machte die Magusch kehrt und ging zum Turm zurück.
    Als Eliseth oben ankam, war Bern bereits dort; seine Brust hob und senkte sich von der Anstrengung des Aufstiegs. Der Gral und das Schwert lagen neben ihm auf dem Stein. Gut – sehr gut. Jetzt würde sie erst einmal herausfinden, was Vannor erreicht hatte …
    Genau in dem Augenblick, in dem Eliseth in Vannors Geist schlüpfte, stand dieser plötzlich Aurian gegenüber.
     
    Verwirrt und unglücklich stolperte Vannor durch die Straßen Dhiammaras. Wieder und wieder ließ ihn sein Geist im Stich, nur um dann zurückzukehren und ihm die erschreckenden Lücken in seinem Gedächtnis bewußt zu machen. Immer wieder blieb der alte Kaufmann blinzelnd stehen und fand sich irgendwann später ahnungslos in einer ganz anderen Straße wieder. Ein einziger Gedanke vermochte seine Verwirrung zu durchdringen. Finde Aurian – das war alles, was er wußte. Nun ging er auf den funkelnden grünen Turm zu – und plötzlich stand sie vor ihm.
    »Vannor?« Aurian trat auf ihn zu. Sie runzelte die Stirn. »Was tust du denn hier? Du solltest doch auf die Kinder achtgeben …«
    Und dann glitt Eliseth in Vannors Geist, und sie hob sein Schwert in die Höhe und ließ es auf die Magusch niederkrachen. Die Klinge bohrte sich in Aurians Hals, und die Magusch ging in einem Teich aus Blut zu Boden. Eine Sekunde später erklang ein wütender Aufschrei, und Eliseth blickte noch einmal durch Vannors Augen – und sah Aurian, das Schwert in der Hand, um die Ecke kommen. Ihre Augen brannten vor Zorn und Trauer. Die Wettermagusch blickte abermals herab, und da lag auf der Straße in seinem eigenen Blut das Xandimgeschöpf, das Vannor als das Windauge kannte. Und in diesem Augenblick krachte Aurians Schwert wie ein Blitz auf den Kaufmann herab, und Vannor sah nichts mehr.
     
    Aurian starrte die beiden Männer entsetzt an. Dann ließ sie sich neben Chiamhs Körper zu Boden sinken und erkannte mit einem einzigen Blick, daß dieser eine tödliche Verletzung empfangen hatte. Vannor hatte ihn mit seinem unbeholfenen Schlag enthaupten wollen, statt dessen aber die Stelle zwischen seinem Hals und seiner Schulter getroffen, und durch die klaffende Wunde drang nun mit jedem Schlag seines stockenden Herzens Chiamhs Lebensblut. Aurian hatte nicht genug Zeit, eine so furchtbare Wunde zu heilen – Chiamh würde längst tot sein, bevor sie fertig sein konnte; außerdem mußte sie Eliseth suchen. Mit Hilfe der Macht des Stabes nahm sie das Windauge aus der Zeit – und auch den armen Vannor, obwohl sie ziemlich sicher war, daß sie ihn getötet hatte. Er war also die ganze Zeit über der Spion gewesen – aber als er zum tödlichen Schlag ausholte, hatte Eliseth aus seinen Augen geblickt. Aurian hatte ihn im Zorn niedergestreckt, und es wäre ihr auch gar nichts anderes übriggeblieben, als sich Eliseths Marionette zu entledigen, aber Vannor war ihr Freund gewesen. Sanft streckte sie die Hand aus, um sein Gesicht zu berühren. »Es tut mir leid«, flüsterte sie, und ihre Kehle war wie zugeschnürt vor Kummer, »und ich weiß, du warst nicht freiwillig ihr Sklave.«
    Für mehr blieb ihr keine Zeit.

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