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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ungeborenes Kind schützen. Sie trat einen Schritt zurück, drehte sich um und huschte, den kleineren Jungen im Schlepptau, in das andere Zimmer. Das zweite Kind, ein Mädchen von vielleicht fünf oder sechs Jahren, blieb zaudernd in der Tür stehen und sah die Magusch mit großen, runden Augen an.
    Eliseth zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder an Bern. »Ich nehme an, du hast irgendwo in diesem großen Haus ein Gästezimmer. Führ mich sofort hin. Dann werde ich ein Bad benötigen und eine gute, warme Mahlzeit – und morgen früh kann deine Frau alles in die Wege leiten, damit ich ein paar neue Kleider bekomme.«
    Berns Augen traten aus ihren Höhlen. O ihr Götter, sie konnte doch unmöglich bleiben wollen! »Wirklich, Lady«, stieß er hervor, »es wäre uns eine große Ehre, aber …«
    Wie eine Schlange schoß die Hand der Magusch hervor und umklammerte mit ihren schwarzgewordenen Krallen das Handgelenk des Bäckers. »Hör mir zu, du abscheulicher kleiner Mistkerl – du stehst in meiner Schuld, und das solltest du nie vergessen«, fauchte sie. Dann zeigte sie auf die neu eingerichtete Bäckerei und auf die behaglich ausgestatteten Wohnräume dahinter. »Wenn ich dir damals nicht das Korn geschenkt hätte, könntest du nichts von alledem dein eigen nennen.«
    Sosehr er sich auch vor ihr fürchtete, lehnte sich Berns gierige Söldnernatur gegen eine solche Behauptung auf. »Lady, bei allem Respekt, du scheinst vergessen zu haben, daß das Korn kein Geschenk war, sondern ein Lohn dafür, daß ich in das Rebellenlager eingedrungen bin, um …«
    »Um sie aus ihrem Versteck rauszulocken, damit ich mich weiter mit ihnen beschäftigen konnte – eine Aufgabe, bei der du kläglich versagt hast.« In Eliseths Stimme schwang eisiger Stahl mit. »Du diebischer, sterblicher Abschaum! Nachdem du deine Seite unseres Abkommens nicht eingehalten hattest – wie konntest du es wagen, dir dieses Korn anzueignen? Du hattest absolut keinen Anspruch darauf!«
    Bern entwand sich ihrer Umklammerung und fiel, um Gnade winselnd, zu Boden. »Vergib mir, Lady – ich wollte dein Korn nicht stehlen«, wimmerte er. »Aber was sollte ich tun? Es wäre ein Verbrechen gewesen, es verkommen zu lassen. Obwohl es rechtmäßig den Magusch gehörte, dachte ich doch, die Magusch wären alle tot!«
    »Offensichtlich«, erwiderte die Magusch schneidend. »Aber da hast du dich geirrt – und jetzt mußt du für deinen Irrtum büßen, es sei denn, du zögest es vor, an deiner Stelle deine Frau und deine Kinder zahlen zu lassen.« Ihre Stimme war so kalt und tödlich wie eine Stahlfalle.
    Bern schauderte bei dem Gedanken, was sie seinem ungeborenen Kind antun konnte. Da ihm keine andere Wahl blieb, erstickte er seinen Zorn und gab sich geschlagen. »So sei es also, Lady«, flüsterte er.
    Alissana blieb kaum genug Zeit, um von der Tür zurückzuspringen, an der sie gehorcht hatte, als Bern ins Zimmer stürzte.
    »Die Lady wird bei uns wohnen.« Er spie die Worte aus, als hätte ein jedes davon einen widerlichen Geschmack. »Sie verlangt ein heißes Bad und Essen«, fügte er mit finsterem Blick hinzu, »daher werde ich jetzt das Feuer schüren und Wasser erhitzen, während du in die Küche gehst – und um unser beider willen sollte das die beste Mahlzeit werden, die du je in deinem Leben zustande gebracht hast. Und jetzt an die Arbeit – steh nicht mit offenem Mund da rum, du hirnloses Luder. An den Herd mit dir, aber schnell!« Seine Frau eilte davon, um ihm zu gehorchen; der mörderische Zorn in seinem Gesicht hatte sie mit eisiger Angst erfüllt. Während der Jahre ihrer Ehe hatte sie das Temperament ihres Mannes nur allzuoft am eigenen Leib erfahren, denn er ließ seinen Zorn, wenn etwas schiefging, stets an seiner Familie aus. Sorgenvoll machte Alissana sich an die Zubereitung der Mahlzeit. Sie war eine vernünftige, ausgeglichene Frau, die sich der Charakterschwächen des Bäckers vollauf bewußt gewesen war, als sie ihn heiratete. Aber sie hatte seinen Antrag dennoch angenommen, denn in der Zeit nach dem Verschwinden der Magusch war er der einzige einigermaßen wohlhabende Mann in dem verarmten, hungernden Nexis gewesen. Gezwungenermaßen hatte sie gelernt, sich und die Kinder vor seinen schlimmsten Wutanfällen zu schützen, und diesmal verstand sie seinen Zorn, denn sie teilte seine Furcht.
    Die Entdeckung, daß ihr Wohlstand ursprünglich von einem lange zurückliegenden, unheiligen Handel mit den Magusch herrührte, erschreckte

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