Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
sie von seiner schwangeren Frau fernzuhalten.
    Als er das Tablett vor sie hinstellte, schob Eliseth all ihre anderen Sorgen für den Augenblick beiseite. »Setz dich hierher, Bern, und leiste mir Gesellschaft, während ich esse«, sagte sie. »Ich möchte genau wissen, was während meiner Abwesenheit in der Stadt passiert ist.«
    Nach und nach bekam Eliseth ein Bild von dem, was sich in den letzten Jahren in Nexis ereignet hatte. Sie fand heraus, daß sie sieben Jahre lang fort gewesen war – bei weitem genug Zeit für die törichten, leichtgläubigen Sterblichen, sich einzureden, daß die Magusch allesamt und für immer verschwunden waren. Nichtsdestoweniger hatte die Furcht vor Miathans rastlosem Geist die Nexianer davon abgehalten, die Akademie zu plündern – eine Tatsache, die Eliseth mit einigem Interesse verzeichnete. Dafür fiel es ihr sehr schwer, ihren Zorn und ihr Entsetzen darüber zu verbergen, daß der Rat der Drei aufgehoben worden war und nun ausgerechnet dieser Emporkömmling Vannor die Stadt regierte. Seit jener Nacht, in der sie versucht hatte, ihrer Magie durch den Schmerz seiner verstümmelten Hand größere Kraft zu verleihen und er ihr ein Schnippchen geschlagen hatte, war Eliseths Haß auf den Kaufmann unermeßlich gewesen. Kein Sterblicher konnte sie wie eine Närrin dastehen lassen und ungestraft davonkommen!
    Dasselbe galt für Vannors Tochter. Die Magusch verlor alle Freude an ihrem Mahl, als sie sich daran erinnerte, wie das kleine Miststück sich in der Maske einer Dienerin in die Akademie eingeschlichen hatte. Sie hatte sich bei Eliseth eingeschmeichelt, bis diese sie zu ihrer persönlichen Zofe machte. Niemand hatte je genau herausgefunden, wie es Zanna gelungen war, ihren Vater zu befreien und dann mit ihm zu verschwinden, aber da das Mädchen Eliseths Dienerin gewesen war, hatte Miathan immer die Wettermagusch für ihre Flucht verantwortlich gemacht – wobei er die Tatsache, daß er das Mädchen mit der Versorgung des Gefangenen betraut hatte, geflissentlich übersah.
    Bei dem Gedanken an Zanna drehte sich der Magusch vor Zorn der Magen um, und sie schob ihren Teller mit dem gerösteten Geflügel beiseite. »Weißt du, was aus Vannors Tochter geworden ist?« fragte sie Bern und versuchte, ihrer Stimme die Schärfe zu nehmen.
    Bern schüttelte den Kopf. »Ich glaube, sie hat geheiratet, Lady.« Er zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, wo sie jetzt lebt – in Nexis ist sie allerdings nicht. Ich glaube, sie ist aus Sicherheitsgründen nicht mehr zurückgekehrt, seit die Phaerie mit ihren Plünderzügen begannen. Von Zeit zu Zeit kommt sie ihren Vater besuchen und bringt auch ihre Kinder mit.«
    Die Magusch seufzte. Ah, na gut – sie würde noch genug Zeit haben, herauszufinden, wo Zanna sich aufhielt. Zuerst würde sie sich auf den Vater des Mädchens konzentrieren, den selbsternannten Herrn von Nexis, auch wenn sie bisher noch nicht wußte, wie sie sich an ihm rächen würde. Dann durchdrang doch etwas von dem, was Bern gesagt hatte, ihre Rachegelüste, und sie fragte: »Was war das mit den Phaerie?«
    Voller Entsetzen hörte Eliseth seiner traurigen Geschichte zu. Als sie aus der Welt herausgerissen wurde, hatte sie in dem Aufruhr der Ereignisse um sie herum den Waldfürsten und seine Untertanen vollkommen vergessen. Aber es sah so aus, als seien die verfluchten Phaerie in Abwesenheit der Magusch außer Kontrolle geraten. In den ersten drei oder vier Jahren seiner Herrschaft hatten die Plünderer, die den Himmel als ihre Straße benutzten, Vannor endlose Schwierigkeiten gemacht. In Nächten, in denen der Mond hell war und der Nordwind die Wolken peitschte, mußten die Bürger von Nexis und dem umhegenden Land schnell lernen, ihr Vieh wegzusperren und ihre Türen zu verriegeln, wenn die Phaerie auf ihren großen, kräftigen Pferden, die durch die Luft zu reiten vermochten, vom Himmel herunterschossen. Zuerst holten sie sich nur starke Männer, aber später verschwanden nach und nach bestimmte Handwerker – Zimmerleute, Ziegelbrenner, Maurer, Tischler und Schmiede. Alle wurden gen Norden davongetragen, zu schnell, als daß man ihnen hätte folgen können, und keiner war je zurückgekehrt.
    Eine Weile später verschwanden auch die ersten Bauern und Schafhirten – und immer handelte es sich um Männer von den trostlosesten Besitzungen, auf denen sie der harten Vegetation und dem dünnen Boden der Hochlandhöfe das Bestmögliche abgerungen hatten. Hier kristallisierte sich jedoch

Weitere Kostenlose Bücher