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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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wirklich verschwunden, und es sieht so aus, als hätte Forral seinen Körper übernommen.«
    Aurian schlug mit der Faust gegen die Mauer, da sie ihrem inneren Aufruhr nicht auf andere Weise Luft machen konnte. Ich kann es nicht glauben, dachte sie. Es ist einfach zu grausam. All diese Zeit, die ich um Forral getrauert habe – wie habe ich mich nach ihm gesehnt! Ich wünschte mir immer noch, er käme zurück, obwohl es mir das Herz entzweireißen würde – aber ich will ihn in seiner eigenen Gestalt wiederhaben, nicht so. Ich hatte gerade mit Anvar Frieden und Glück gefunden – muß ich jetzt anfangen, ihn zu betrauern? Das alles noch einmal durchmachen?
    Und was ist mit Forral, der nur durch einen tödlichen Tauschhandel wiedergekommen war, einen Tauschhandel, der ihr eine Liebe für die andere genommen hatte? Er war ihre erste Liebe gewesen – sie liebte ihn immer noch. Er war der Vater ihres Kindes, aber … Ich bin vor ihm davongelaufen, dachte Aurian, als wäre er ein Ungeheuer. Und wenn es eine Möglichkeit gibt, Anvar zurückzubekommen, dann werde ich Forral noch einmal verlieren. Noch während sie diesen grauenvollen Gedanken in Worte faßte, spürte sie, wie sich tief in ihr ein wilder Zorn regte. Wie konnte das geschehen? Wie war es dem Schwertkämpfer gelungen, Anvars Körper zu stehlen? Und warum hatte er sich nicht einen anderen dafür ausgesucht – irgendeinen anderen? Je länger Aurian darüber nachdachte, um so größer wurde ihre Überzeugung, daß dies kein Zufall sein konnte. Dies mußte die Rache des Schwertkämpfers sein, weil sie sich nach seinem Tod einem anderen Mann zugewandt hatte. Wie konnte er nur? dachte sie. Ich habe Forral geliebt. Meine ganze Kindheit hindurch war er der einzige Mensch, dem ich vertrauen konnte. Wie konnte er mir das antun?
    »Ist das wirklich möglich?« drang Shia sanft in die Gedanken der Magusch ein. »Und wenn ja, was willst du deswegen unternehmen?«
    Aurian machte ein finsteres Gesicht. »Wegen Forral? Ich weiß, was ich zu tun habe. Ich werde ihn zur Rede stellen und die Wahrheit herausfinden. Ich muß nur noch den Mut dazu aufbringen.«
     
    Forral war es, als wolle das Herz in seiner Brust bersten, als ihm plötzlich wieder einfiel, daß Aurian Anvars Namen gerufen hatte. Eine eisige Kälte erfaßte ihn. Es war nicht möglich … es konnte nicht sein. Aber er erinnerte sich an Anvars Erscheinen Zwischen den Welten und auch an die Warnung des Todes. Dann hatte sich das Portal abermals geöffnet … »Nein«, murmelte er verzweifelt. »Es war ein Unfall – ich habe das nicht gewollt …«
    Ach wirklich nicht, höhnte eine leise Stimme in den Winkeln seiner Gedanken. Bist du sicher?
    »Nein, nein! Das ist nicht wahr – das kann nicht wahr sein.«
    Immer wieder beobachtete er aus den Augenwinkeln einen einzelnen Lichtstrahl, der ihn an ein Kind erinnerte, das – um Aufmerksamkeit heischend – an seinem Ärmel zupfte. Forral drehte sich halb um und sah, daß die Kerze von einem Spiegel reflektiert wurde, der am Fußende des Bettes an der Wand hing. Der Spiegel war ihm zuvor gar nicht aufgefallen – und bis zu diesem Augenblick hatte er auch nicht bemerkt, daß er wieder einmal in den Gemächern des Erzmaguschs war – ironischerweise eben dem Ort, an dem er gestorben war.
    Wo steckt dieser Bastard Miathan überhaupt? dachte Forral. Hat er es irgendwie vermocht, mich hierher zu holen? Hat er den Spiegel dort aufgehängt, um mich zu verletzen und endgültig zu vernichten?
    »Sei nicht so ein verdammter Narr, Forral«, zischte er sich selbst an. »Das elende Ding hat die ganze Zeit dort gehangen. Du konntest es nur nicht sehen, bevor du die Kerze angezündet hattest.«
    Der Spiegel hing dort und wartete, dunkel und geheimnisvoll. Der Schwertkämpfer wußte, daß er die Sache nicht auf ewig hinausschieben konnte. Er hatte keine andere Wahl, als sein Spiegelbild anzusehen und die Wahrheit herauszufinden. Und Aurian – Aurian war voller Entsetzen vor ihm geflohen. Er sollte keine Zeit verschwenden, sondern ihr nachlaufen, sie suchen und ihr versichern, daß alles gut sei.
    Ist es das wirklich? Wird es jemals wieder gut sein? Forral wischte diesen heimtückischen Gedanken beiseite. Dann holte er tief Luft, erhob sich mühsam und stolperte zu dem Spiegel.
    Die Kerze, mit der er seine Gesichtszüge beleuchtete, begann in Forrals Hand zu zittern. Er erkannte den Mann im Spiegel, obwohl das lohfarbene Haar jetzt länger war und von der Sonne gebleicht. Auch das

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