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Die Asche der Erde

Titel: Die Asche der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda N. McIntyre
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runzelte die Stirn, schüttelte den Kopf und blickte zu Hikaru. »Sie sind ein vernünftiger Mann. Erklären Sie es ihr.«
    Jan zuckte lächelnd die Achseln. »Ich fürchte, ich bin nicht so vernünftig, wie Sie meinen. Ich denke, sie hat recht.«
    »Dann sagen Sie mir«, erwiderte Val, »und schmeicheln Sie uns nicht, ob es wahr ist, was Mischa gerade sagte.«
    Mischa fragte sich, warum Val diese wiederholte Versicherung suchte, ob sie eine Rechtfertigung für das brauchte, wozu sie die anderen verleitet hatte, ob sie eine Stärkung ihres Selbstvertrauens nötig hatte, oder neue Reaktionen gegenüber den Leuten des Zentrums aufputschen wollte. »Es ist wahr«, sagte Mischa. Sie konnte die Unterschiede zwischen dem Zentrum und dem Untergrund nicht erklären; es schien ihr, daß Unabhängigkeit und Initiative von der Stadt gewichen waren: daß die Menschen in Banden umherzogen oder in Familien lebten und die gefühlsmäßigen oder verwandtschaftlichen Bindungen benutzten, um voneinander zu stehlen oder einander weh zu tun; oder daß sie ganz allein lebten, in Furcht. »Es ist wahr«, sagte sie. »Es ist, als ob das Zentrum Selbstmord beginge, indem es sich selbst auffrißt. Ihr dagegen haltet euch am Leben.«
    Subzwei war zu seinen Leuten gegangen und beugte sich über die müden Gestalten. Es kostete ihn sichtliche Anstrengung, seine eigene Erschöpfung vergessen zu machen und sich aufrecht zu halten. Vor jedem Mann, jeder Bahre machte er halt, blickte in die Gesichter und fand dann und wann ein aufmunterndes Wort. Schließlich kam er zur letzten Tragbahre, die zugedeckt war. Er zögerte, schien aus einer inneren Quelle Kraft zu schöpfen, sogar Hoffnung; dann schlug er die Decke zurück.
    Auf der Bahre lag Draco, und ein Rinnsal getrockneten Blutes lief vom Mundwinkel über die Wange zum Ohr.
    Lange starrte er in das bleiche Gesicht, dann zog er die Decke darüber und wandte sich in Zorn, Trauer und Enttäuschung zu ihnen um.
    »Draco ist tot. Habt ihr auch Subeins getötet?«
    Val trat ihm entgegen. Ein Frösteln überlief Mischas Rücken, archaische Reaktion auf Subzweis Ton und die Waffe in seiner Hand, aber auch auf den Anblick von Vals Nackenfell, das sich wie bei einem Hund sträubte. »Wir haben niemand getötet«, sagte Val ruhig.
    Subzwei deutete wortlos zur Bahre.
    »Untersuchen Sie ihn. Er hat keine Wunde. Er atmete Glasstaub ein, wie diese anderen, die er bewachte.«
    »Also hattet ihr leichtes Spiel mit ihm.«
    »Er war bereits tot«, erwiderte Val.
    Subzwei holte hörbar Atem. »Und Subeins?«
    »Wenn er im Untergrund war, dann ist er noch dort.«
    Subzwei blickte über die Schulter zurück in den langen, dunclen Stollen. »Er sollte auf meine Rückkehr warten. Er wird nicht wissen, wohin er sich wenden muß.«
    »Sie sind für ihn dort unten umhergezogen«, sagte Mischa. »Soll er nun für Sie umherwandern. Wahrscheinlich wird er sogar den Rückweg finden.«
    »Er war immer auf mich angewiesen.«
    »Dann wird es Zeit, daß er lernt, auf eigenen Füßen zu stehen«, sagte Mischa mutig. »Wie lange wollen Sie sich noch von ihm ausnutzen lassen?«
    Subzwei antwortete nicht, und Mischa war klug genug, ihn nicht weiter zu drängen. »Val«, sagte sie, »Jan und ich haben eine Abmachung mit Subzwei getroffen. Wir werden die Erde verlassen. Willst du mit uns kommen?«
    »Nein.«
    Krabbe ergriff Mischas Hand im traurigen Verstehen, daß s fortging. Sie kniete neben ihm nieder.
    »Du brauchst dich noch nicht zu verabschieden«, sagte Val zu ihr. »Es ist jetzt dunkel im Zentrum. Wir werden noch ein wen weiter mit euch gehen.«
     
    Mischa, komm!
    Gemmis plötzliches Eindringen in ihr Bewußtsein war für Mischa ein solcher Schock, daß sie sich krümmte. Nein, dachte sie, nein, nicht jetzt, alles, was ich brauchte, wären noch ein paar Stunden gewesen. Aber Gemmi verstand nicht, sie verstand nie; sie rief und zerrte energischer, erschreckt vom Widerstand. Auch Krabbe fühlte sie und kauerte überrascht nieder, hielt Mischas Hand so fest umklammert, daß es schmerzte.
    Sie sah Subzwei verdoppelt vor sich und dachte für einen Augenblick, daß Subeins auf geheimnisvolle Weise erschienen sei und seinen Partner abermals überzeugen werde, daß sie und Jan beseitigt werden mußten. Ihre Sicht klärte sich wieder. Die Gruppe zog an ihr vorüber, und Mischa folgte mit wankenden Knien. Krabbe zog niedergeschlagen neben ihr her.
    Hikaru blieb stehen und wartete auf sie. »Was ist denn mit dir?«
    Sie starrte ihn

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