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Die Asche der Erde

Titel: Die Asche der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda N. McIntyre
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umstimmen könnte.
    »Sie haben recht. Natürlich, Abhängigkeit ist nie gut.« Blaisse rieb Saitas Brustwarze mit dem Mittelfinger, und sein Blick schweifte ab. Es schien, als sei er im Begriff, in seine charakteristische Überdrüssigkeit zurückzufallen und ihn fortzuschicken. Subzwei war entschlossen, jede Aufforderung, die als Befehl angesehen werden konnte, entschieden zurückzuweisen. Statt eine Brüskierung abzuwarten, war es jedoch besser, selbst die Initiative zu ergreifen. Er stand auf und wandte sich zum Gehen.
    »Aber so warten Sie doch, mein Freund.«
    Subzwei spannte unwillkürlich die Muskeln, als er stehenblieb.
    »Wir sollten eine Vereinbarung ausarbeiten.«
    Subzwei drehte sich widerwillig um, alles andere als begierig, Blaisses Vorschläge zu hören.
    »Sie sollte eine Assistentin bekommen. Jemanden zur Ausbildung, der später ihre Geschäfte übernehmen kann.«
    »Und?«
    »Bringen Sie mir jemand.« Ein raubtierhaft wachsamer Ausdruck war in Blaisses unsteten Blick gekommen. »Ein Mädchen von acht oder zehn Jahren, jung genug, um es zu zähmen, ich will es nicht mit der Peitsche zum Gehorsam bringen. Intelligent, aber nicht hübsch, das ist wichtig. Rauben oder kaufen Sie so etwas, und wenn alles gutgeht, können wir dieses Gespräch in einigen Jahren wiederholen.«
    »In einigen Jahren ...?«
    »Jawohl, in einigen Jahren. Mein Palast ist nicht einfach zu verwalten.«
    Subzwei blickte zu Boden und schüttelte langsam den Kopf.
    »Warum so niedergeschlagen?« Blaisse war wahrhaft verblüfft, oder er schauspielerte und lachte in sich hinein; Subzwei wußte nicht zu sagen, was zutraf. »Wenn Sie so in sie vernarrt sind, dann nehmen Sie sie doch einfach – dafür brauchen Sie weder ihre noch meine Zustimmung. Aber halten Sie sie nicht von ihren Pflichten fern, wenn Sie nicht wollen, daß sie wegen Vernachlässigung ihrer Aufgaben bestraft wird.«
    Subzwei wandte sich wortlos ab und schritt zur Tür. Er fühlte sich vollständig erschöpft.
    Blaisses Stimme, metallisch und siegreich, folgte ihm: »Wenn Sie die Frau so sehr wollen, beschaffen Sie mir eine Nachfolgerin.«
     
    Beim Klang des Alarmsignals sprang Subzwei von seinem Bett auf, als hätte er nicht geschlafen. Er hatte sich nur niedergelegt, um nachzudenken, und war darüber eingeschlummert. Er blickte umher, sah die vertraute Umgebung seiner Räume, und ließ sich zurückfallen. Kein Gesetz sagte, daß er sich schuldig fühlen sollte, wenn er zu einer Zeit schlief, die andere als Tag bezeichneten. Wer konnte das sagen, an diesem gottverlassenen Ort? Und es gab kein Gesetz, das verlangte, er müsse mit jedem reden, der zu ihm kam. Er hatte Wichtigeres zu tun, Pläne zu vervollständigen. Er stand auf und streckte die Hand nach der Fernbedienung des Schließmechanismus der äußeren Tür aus.
    »Subzwei?«
    Er drehte sich mit einem Ruck um. Im Halbdunkel des Nebenzimmers stand Jan Hikaru, die Hände in den Taschen.
    »Was wollen Sie? Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    »Ich dachte, Sie hätten mich gesehen ... die Tür ging auf.«
    Subzwei warf einen Blick zum Bildschirm der Sprechanlage, erwartete das lachende Gesicht seines Partners zu sehen, aber das Gerät blieb tot. Er runzelte die Stirn; Subeins machte sich einen Scherz auf seine Kosten. Subzwei beschloß, die Verbindungen zwischen den beiden Wohnungen zu unterbrechen. Was er anfangs als eine vernünftige Sicherheitsvorkehrung begrüßt hatte, hatte sich als lästig und überflüssig erwiesen.
    »Was wollen Sie?«
    »Mit Ihnen über Mischa reden.«
    Subzwei zog die Stirn in Falten. Er hatte überlegt, ob sie Schwierigkeiten haben mochte, sich einer neuen Situation anzupassen, hatte aber erwartet, daß ihre scheinbare Entschlossenheit, nicht unangenehm aufzufallen und keinen Ärger zu machen, länger vorhalten würde. »Was ist passiert?«
    »Nichts Schlimmes«, sagte Jan Hikaru schnell.
    Subzwei entnahm dieser Auskunft, daß er sich einen einfachen Fortschrittsbericht anhören sollte, und das verdroß ihn. Er mußte Reparaturen und gewisse erforderliche Umbauten im Schiff koordinieren, um es möglichst frühzeitig startklar zu bekommen, mußte die Frage der Verproviantierung klären und mit den Planungen für die Route beginnen; da Subeins von seinen Vergnügungen in Anspruch genommen war, blieb alle Arbeit an ihm hängen. »Ich habe viel zu tun. Nachdem es nicht wichtig ist, kommen Sie besser ein andermal wieder.«
    »Es ist wichtig.«
    »Ich habe nicht um Fortschrittsberichte

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