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Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Titel: Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank McCourt
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wurde von englischem Geld gekauft, und nichts Gutes wird denen daraus erwachsen, die es genommen, aber was kann man schon von Limerick erwarten, von Menschen, die von Hitlers Krieg profitieren, von Menschen, die bereit sind, für die Engländer zu arbeiten und zu kämpfen. Er sagt, er wird nie nach drüben gehen und den Engländern helfen, einen Krieg zu gewinnen. Mam sagt, nein, du wirst hierbleiben, wo es keine Arbeit gibt und kaum einen Klumpen Kohle, um das Wasser für den Tee zu kochen. Nein, du wirst hierbleiben und das Stempelgeld vertrinken, wenn dir danach ist. Du wirst deine Söhne betrachten, wie sie mit kaputten Schuhen herumlaufen und mit einem Arsch, der ihnen aus der Hose hängt. Jedes Haus in der Gasse hat Elektrizität, und wir können von Glück sagen, wenn wir mal eine Kerze haben. Gott in der Höhe, wenn ich das Geld für die Passage hätte, würde ich selbst nach England gehen, denn bestimmt brauchen die in den Fabriken auch Frauen.
    Dad sagt, eine Fabrik ist kein Ort für eine Frau.
    Mam sagt, auf dem Arsch beim Feuer sitzen ist kein Ort für einen Mann.
    Ich sage zu ihm, warum kannst du nicht nach England gehen, Dad, damit wir Elektrizität und ein Radio kriegen und Mam an der Tür stehen
und der Welt berichten kann, was es bei uns zu essen gibt?
    Er sagt, hast du deinen Vater nicht gern hier bei dir zu Hause?
    Doch, aber nach dem Krieg kannst du zurückkommen, und dann können wir alle nach Amerika.
    Er seufzt, och, aye, och, aye. Na gut, im neuen Jahr geht er nach England, weil Amerika jetzt in den Krieg eingetreten ist, weshalb er eine gerechte Sache sein muß. Nie würde er nach England gehen, wenn die Amerikaner jetzt nicht auch dabei wären. Er sagt mir, dann muß ich der Mann im Haus sein, und er unterschreibt bei einem Agenten, daß er in einer Fabrik in Coventry arbeiten wird, welches, sagen alle, die meistbombardierte Stadt in England ist. Der Agent sagt, da gibt es eine Menge Arbeit für Männer, die bereit und willens sind. Du kannst Überstunden machen, bis du umfällist, und wenn du sparst, Kumpel, bist du bei Kriegsende Rockefeller.
    Wir stehen früh auf, um Dad am Bahnhof zu verabschieden. Kathleen O’Connell im Laden weiß, daß Dad nach England geht und Geld zurückfließen wird, und ist sehr gern bereit, Mam einen Kredit für Tee, Milch, Zucker, Brot, Butter und ein Ei einzuräumen.
    Ein Ei.
    Mam sagt, dies Ei ist für euern Vater. Er
braucht was Nahrhaftes für die lange Reise, die vor ihm liegt.
    Es ist ein hartgekochtes Ei, und Dad macht die Schale ab. Er schneidet es in fünf Scheiben und gibt jedem von uns ein Scheibchen aufs Brot. Mam sagt, sei nicht so ein Narr. Dad sagt, was soll ein Mann denn mit einem ganzen Ei allein anfangen? Mam hat Tränen an den Wimpern. Sie zieht ihren Stuhl vor die Feuerstelle. Wir essen alle unser Eibrot und sehen ihr beim Weinen zu, bis sie sagt, was gaffts ihr denn so? und sich abwendet, um in die Asche zu starren. Ihr Brot mit Ei liegt immer noch auf dem Tisch, und ich frage mich, ob sie irgendwelche Pläne damit hat. Köstlich sieht das aus, und ich bin immer noch hungrig, aber Dad steht auf und bringt es ihr und Tee dazu. Sie schüttelt den Kopf, aber Dad drängt es ihr auf, und sie ißt und trinkt und schnieft und weint. Er setzt sich eine Zeitlang ihr gegenüber hin und schweigt, bis sie den Blick hebt, auf die Uhr sieht und sagt, ’s wird Zeit. Er setzt seine Mütze auf und nimmt seinen Reisesack. Mam wickelt Alphie in eine alte Decke, und wir machen uns auf den Weg durch die Straßen von Limerick.
    Es sind noch andere Familien auf der Straße. Die weggehenden Väter gehen voran, die Mütter tragen Babys oder schieben Kinderwagen. Eine Mutter mit Kinderwagen sagt zu den anderen
Müttern, Gott in der Höhe, Missis, Sie müssen doch schon ganz geschafft sein vom Schleppen des Kindes. Ja, warum stopfen Sie es nicht hier in die Karre und schonen Ihre erschöpften Arme.
    Es gibt Kinderwagen, die mit bis zu vier oder fünf Babys vollgestopft sind, und alle schreien wie am Spieß, weil die Kinderwagen alt und die Räder wacklig sind, und die Babys werden durchgeschüttelt, bis ihnen schlecht wird und sie ihr Lekker auskotzen.
    Die Männer rufen sich zu, schöner Tag heute, Mick. Herrlicher Tag für die Reise, Joe. Wohl wahr, Mick. Arrah, wie wär’s mit einer Pint, bevor es losgeht, Joe. Genau, wie wär’s damit, Mick. Wie wär’s damit, wenn wir nicht nüchtern wären, sondern eben nicht, Joe.
    Sie lachen, und die Frauen hinter ihnen

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