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Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)

Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)

Titel: Die Assassinen-Prinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tary Ramon
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wurden wichtige Gildenangelegenheiten geregelt und nebenbei Karten- oder Würfelspielturniere durchgeführt – kein Mensch, der bei vollem Verstand war, sie überhaupt zu reizen.
    Die junge Frau überflog noch einmal die Dächer der umliegenden Gebäude und ließ im Anschluss ihren Falken Tylanos, der bis zu diesem Augenblick ruhig auf ihrem Unterarm gesessen hatte, in die Luft steigen. Er würde sie ab sofort aus dem Himmel vor herannahenden Gefahren warnen, die ihr selbst verborgen blieben. Gerade als sie sich selbst ebenfalls in Bewegung setzen wollte, entdeckte sie am Rand ihres Blickfeldes einen sich bewegenden Schatten, der allerdings genauso schnell wieder in die Dunkelheit verschwand, wie er aufgetaucht war.
    Seltsam
, dachte sich Altyra überrascht.
Wer außer mir sollte zu dieser Stunde an einem solchen Ort sein? Wenn es einen weiteren Auftrag hier in meiner Stadt geben würde, wäre ich doch darüber informiert worden.
    Sie überlegte einen Moment lang, ob sie der Sache auf den Grund gehen sollte, entschied sich allerdings dagegen. Sie hatte heute Nacht etwas Wichtigeres zu tun und konnte sich aufgrund ihrer fürstlichen Pflichten auch nicht am nachfolgenden Morgen ausruhen. Daher wollte sie schnellstmöglich wieder zuhause in ihrem Bett liegen, um vor Anbruch des neuen Tages zumindest zwei oder drei Stunden Schlaf finden zu können. Und so lief sie in einer Geschwindigkeit, die die meisten Menschen nicht einmal am Erdboden erreichen würden, aber dennoch vorsichtig über die schräg liegenden Ziegel der Hausdächer. Die Abgründe zwischen den Häusern überwand sie mit eleganten Sprüngen, welche sie mit ebenso leichtfüßigen Landungen oder – bei raumgreifenderen Sprüngen – mit einer Rolle abfing. Auf diese Weise war es ihr möglich, sich ohne irgendwelche Unterbrechungen über die relativ eng beieinanderstehenden Häuser fortzubewegen.
    Als sie schließlich am Rand eines Daches Halt machte und sich während einiger tiefer Atemzüge erneut umblickte, hatte sie ihr Ziel bereits erreicht. Seltsamerweise hatte sie die ganze Zeit über das Gefühl gehabt, verfolgt oder zumindest beobachtet zu werden. Diese Empfindung war an sich nichts Besonderes. Für Assassinen war sie eine ständige Begleiterin. Wenn man sie einmal nicht mehr verspürte, war das ein relativ sicheres Zeichen dafür, dass man übermütig geworden war und bald sterben würde. Doch in der heutigen Nacht fühlte sich die junge Frau ungewöhnlich intensiv beobachtet.
    Kann es sein, dass dieser Schatten vorhin meinetwegen hier war?
    Auch diesmal verwarf Altyra weitere, derartige Überlegungen und redete sich ein, Wichtigeres zu tun zu haben.
    Zu ihren Füßen lag nun das Anwesen, dessen Eigentümer ihr heutiges Ziel darstellte. Sie kannte weder seinen Namen noch wusste sie genau, was er verbrochen hatte. Ihre einzigen Informationen waren, dass es sich um einen reichen Geschäftsmann handelte, der seine dunklen Machenschaften zu weit getrieben hatte, und wie der Grundriss seines Anwesens aussah. Mehr interessierte sie nicht auch wirklich. Da es sich um einen Auftrag der Gilde handelte, musste der Mann das Schicksal, das ihn heute ereilen würde, mehr als nur verdient haben. Denn die Gilde nahm Aufträge nicht wahllos an. Es mussten stichhaltige Beweise für eine Schuld vorliegen, damit ein Auftrag an einen Assassinen oder eine Assassine vergeben wurde. Deswegen brauchten aufrichtige Menschen die Auftragsmörder nicht fürchten und aus demselben Grund wurde die Gilde – deren Existenz war niemals offiziell bestätigt worden und würde es auch niemals werden – von der Regierung geduldet.
    Die junge Frau machte sich an den Abstieg von dem Hausdach, indem sie sich an dessen Rand auf den Bauch sinken und ihren Körper vorsichtig nach unten gleiten ließ, wobei sie sich mit den Händen an der massiven Dachrinne festhielt. Während sie in der Luft hing, schaute sie nach unten und entdeckte etwa zwei Schritte unter sich einen kleinen Balkon. Sie hatte natürlich gewusst, dass sich dieser dort befand. Allerdings war es vom Erdboden aus immer schwierig, Höhen exakt abzuschätzen. Und tagsüber auf den Dächern von Falkenstadt herumzuspazieren, war vollkommen undenkbar.
    Sie ließ sich die zwei Schritte nach unten fallen und landete nahezu lautlos auf dem steinernen Geländer des Balkons.
    "Wasss willscht du hieeer?", wurde sie plötzlich von einer männlichen Stimme gefragt, was sie beinahe ihr Gleichgewicht verlieren und von dem Balkon stürzen

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