Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
mit ihr?
Todesklinge wollte die Frau nicht töten, konnte sie aber auch nicht als Zeugin davonkommen lassen. Es blieb somit nur die Möglichkeit, sie bewusstlos zu schlagen und zu hoffen, dass dieser Mord nicht einer Unschuldigen angehängt werden würde.
Die Assassine zog also ihren Schlangendolch und kroch langsam und unendlich vorsichtig über das Bett. Während sie sich über den Mann kniete und ihre Klinge an dessen Kehle hielt, weckte sie die Frau mit einem Rütteln an deren Schulter.
"Was ist los?", wollte die junge Frau, die eigentlich nicht mehr als ein Mädchen war, schlaftrunken wissen.
"Entschuldige bitte!", entgegnete Todesklinge und schlug dem Mädchen mit der Handkante so wuchtig gegen die Schläfe, dass dieses auf der Stelle bewusstlos zusammensank.
"Was …?", zischte der Mann, der ebenfalls aufgewacht war, aufgebracht und wollte sich sofort aufrichten.
Allerdings verhinderten die Tatsache, dass Todesklinge über ihm kniete, und die Klinge an seiner Kehle dieses Vorhaben.
"Wenn ich Ihr wäre, würde ich einfach ruhig liegen bleiben und zuhören", sprach die Assassine mit eisiger Stimme. "Ich würde Euch nur ungern töten, bevor ich meine Nachricht an Euch übermittelt habe."
"W-w-wer bist du … u-u-und wer schickt dich?", stotterte der Geschäftsmann zunächst ängstlich, bekam sich danach jedoch erstaunlich schnell wieder unter Kontrolle. "Was immer man dir für diesen Auftrag zahlt, ich verdopple den Betrag, wenn du mich am Leben lässt."
"Wer ich bin, spielt keine Rolle. Und wenn Ihr jemals zuvor mit der Gilde der Assassinen zu tun gehabt hättet, wüsstet Ihr, dass wir weder unsere Auftraggeber preisgeben noch bestechlich sind – insbesondere wenn es um die Ausführung unserer Aufträge geht. Jetzt hört mir gut zu! Dann wird Euch zumindest das Warum klar werden, bevor ich Euch töte."
"Nein warte, es muss doch …"
Weiter kam der Mann nicht mit seinem Einwand, da Todesklinge ihm mit ihrem Dolch die Haut an der Kehle leicht anritzte und seinen Mund zuhielt.
"Ich habe nicht besonders viel Geduld mit Abschaum wie Euch", sagte sie abfällig, "also haltet Euer Maul und hört zu! Frauen sind in vielerlei Hinsicht empfindliche und zerbrechliche Geschöpfe, denen man nicht mit Zwang, vor allem aber niemals mit Gewalt begegnen darf." Die sich plötzlich weitenden Augen ihres Opfers sagten der Assassine alles, was sie wissen musste. "Eure Augen erkennen Eure Schuld an. Also sterbt!"
Noch bevor der Mann irgendetwas erwidern konnte, durchtrennte ihr Dolch bereits dessen Halsschlagader. Todesklinge selbst schwang sich von ihrem Opfer herunter, bevor sie Blutspritzer abbekommen konnte, und verließ das Schlafzimmer über den Balkon, nachdem sie ihren Dolch am Bettlaken abgewischt und wieder in der Scheide an ihrem Gürtel verstaut hatte. Am Geländer stehend suchte sie die Umgebung unter sich nach Wachen und anderen Hindernissen ab, konnte jedoch nichts dergleichen entdecken. Daher stieg sie über die bauchnabelhohe Brüstung und ließ sich mit den Füßen voran zum Boden hinab. Als sie mit vollkommen gestrecktem Körper in der Luft hing – der Abstand zur Erde betrug noch schätzungsweise fünf Schritte – öffnete sie ihre Hände und ließ sich fallen. Am Erdboden angekommen beugte sie sofort ihre Knie und rollte sich ab, um den Aufprall abzufedern. Aus der Rolle heraus kam sie unmittelbar wieder auf die Beine und rannte im Schutz der Bäume zum nächstgelegenen Teil der Mauer, die das Anwesen umgab. Sie überkletterte diese aus dem Laufen heraus, wonach sie sich mit einem suchenden Blick gen Himmel durch die Gassen und engen Straßen der Stadt mit gleichbleibender Geschwindigkeit von dem Grundstück entfernte.
Und jetzt auf schnellstem Weg nach Hause
, dachte sich Altyra – ihr Denken war bereits unmittelbar nach Ausführung ihres Auftrags zu ihrer fürstlichen Persönlichkeit zurückgekehrt –, die nun deutlich Erschöpfung in sich aufsteigen spürte.
Tylanos quittierte diesen Gedanken wie zur Bestätigung mit einem Schrei.
*****
"Guten Morgen, Schwesterchen!", wurde Altyra abrupt aus einem schönen Traum gerissen.
"Tarsin, unterlasse das gefälligst!", rief die Stimme Valiras sofort hinterher. "Komm sofort vom Bett der Fürstin herunter! Verzeiht mir bitte, Herrin! Er ist einfach an mir vorbeigehuscht."
Die letzten Worte galten natürlich Altyra selbst.
"Ist schon in Ordnung, Valira", entgegnete die junge Fürstin ihrer alten Amme, während sie ihren kleinen Bruder in die Arme
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