Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
gerne akzeptiert hatte. Doch aus irgendeinem Grund war ihre dunkle Vorahnung mit nahezu jedem Schritt, den sie sich Burg Falkenau auf Schneeflocke genähert hatte, stärker geworden.
Woher kommt dieses sonderbare Gefühl? Was will es mir sagen? Vor was will es mich warnen?
Diese Fragen gingen Altyra nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatte schon sehr früh gelernt, sich auf ihre Instinkte und die Empfindungen ihres Bauches zu verlassen. Hätte sie das nicht getan, wäre sie wahrscheinlich schon lange nicht mehr am Leben. Daher beunruhigte es sie umso mehr, dass sie sich diesmal beim besten Willen nicht vorstellen konnte, was es mit ihrer Vorahnung auf sich hatte.
"Hörst du mir überhaupt zu, Altyra?", rief Tylana ihrer Freundin aus der Kutsche heraus zu, womit sie diese abrupt in die Realität zurückholte.
"Entschuldige bitte! Ich war in Gedanken. Was hast du gesagt?"
"Ich habe nichts gesagt, sondern dich etwas gefragt. Ich wollte wissen, was du mir alles beibringen wirst, wenn wir erst einmal auf Burg Falkenau angekommen sind?"
"Alles, was nötig ist, um eine gute Herrscherin aus dir zu machen. Mehr werde ich dir vorerst nicht verraten. Schließlich möchte ich dir die Überraschung nicht verderben."
"Du bist gemein!"
"Nein, ich …", setzte Altyra zu einer Erwiderung an, ließ ihren Satz jedoch unvollendet und blickte überrascht nach vorne.
"Was ist los, Altyra?", fragte Tylana sogleich, da sie aus ihrer Kutsche heraus nichts sehen konnte. "Was ist dort vorne?"
"Ein einzelner Reiter, der uns sehr schnell entgegenkommt."
Als der Reiter sein Pferd kurz darauf unmittelbar vor Altyra zügelte, erkannte die junge Fürstin ihren Empfangsherrn Elordin. Dieser verneigte sich hastig vor ihr und wendete zeitgleich sein Tier.
"Ich muss Euch bitten, unverzüglich mit mir zu kommen, Herrin!", sagte der alte Mann ohne jegliche Begrüßungsfloskeln oder sonstige Umschweife.
"Was ist geschehen?", fragten Altyra und Tylana gleichzeitig.
"Ich möchte das ungern hier draußen besprechen. Folgt mir bitte! Ihr werdet es gleich selbst sehen."
Nach diesen Worten drückte Elordin seinem Pferd die Fersen in dessen Flanken, sodass das Tier auf der Stelle in einen schnellen Galopp verfiel. Altyra zögerte keinen Herzschlag, sondern trieb Schneeflocke hinter dem alten Mann her.
"Was ist geschehen?", rief Dynoran ihr zu, als sie den an der Spitze der Reisegruppe reitenden Prinzen überholte. "Kann ich dir helfen oder soll ich dich begleiten?"
"Nein, bleibe bei Tylana!", rief die junge Fürstin knapp zurück, ohne dabei in irgendeiner Weise langsamer zu werden oder sich umzudrehen.
Unmittelbar darauf wandte sie ihre vollständige Aufmerksamkeit wieder nach vorne und trieb ihre Stute noch weiter an, um das Pferd ihres alten Empfangsherrn einzuholen.
"Wollt Ihr mir nicht endlich offenbaren, weshalb ich so schnell in die Burg zurückkehren soll, Elordin?"
"Geduldet Euch bitte, Herrin! Ich habe genug damit zu tun … so schnell zu reiten."
In dem Moment seines Stockens wäre er tatsächlich beinahe vom Pferd gefallen, weshalb Altyra sich zur Geduld zwang. Nun hatte sie zwar die absolute Gewissheit, dass ihr Bauchgefühl sie auch diesmal nicht getäuscht hatte, aber die Ungewissheit über den eigentlichen Grund machte sie auf dem restlichen Weg zur Burg nahezu wahnsinnig.
"Folgt mir bitte!", forderte Elordin sie weiterhin ohne Erklärungen auf, als sie im Burghof schließlich von ihren Pferden abgesessen waren und der alte Mann ins Innere des Hauptgebäudes rannte.
"Beim Laufen könnt Ihr ja wohl sprechen", fuhr die junge Fürstin ihren persönlichen Sekretär ungeduldig an. "Also erklärt mir endlich, weshalb die ganze Eile nötig ist!"
"Es … geht um Euren Bruder, Herrin", äußerte Elordin äußerst zögerlich.
Nein, nicht das!
, dachte Altyra entsetzt.
Alles, nur das nicht!
"Was ist mit Tarsin?", wollte sie danach laut wissen. "Wo ist er? Geht es ihm gut?"
"Ich … weiß es nicht, Herrin."
In dem Moment setzte das Herz der jungen Fürstin für einige Schläge aus, da die Antwort ihres Empfangsherrn nur bedeuten konnte, dass Tarsin nicht auf der Burg war. Und das musste zwangsläufig bedeuten, dass er tatsächlich entführt worden war, während sie in Dangverun war und ihn nicht beschützen konnte.
"Wo ist Hauptmann Selomas?", fragte Altyra, nachdem ihr Herzschlag wieder eingesetzt hatte.
"Seht bitte selbst!", forderte Elordin sie auf, da die beiden gerade Tarsins Schlafgemächer erreicht hatten.
Die junge Fürstin
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