Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
geringer ausgeprägt. Meiner Meinung nach macht er diesen Mangel aber durch eine hervorragende Anpassungsfähigkeit und einzigartige strategische Fähigkeiten wett. Soviel von meiner Seite und in wenigen Worten zu den beiden möglichen Nachfolgern von Fürst Pirag."
"Für welchen der beiden Oberkommandanten würdest
du
dich entscheiden, Altyra, nachdem du die Worte meines Sohnes gehört hast?", wollte König Malron als nächstes wissen.
"Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, dass Pirag mir einmal erzählte, wie wichtig die Infanterie in der hügeligen und bergigen Landschaft Falkenaus ist."
Diese Erinnerung war zwar frei erfunden, da ein solches Gespräch zwischen Altyra und ihrem Stiefvater niemals stattgefunden hatte. Aber die junge Fürstin war nicht wirklich so unwissend in Kriegsangelegenheiten, wie sie es allen Menschen vorspielte. Immerhin war die Kriegskunst Teil der Assassinenausbildung gewesen, die sie vor langer Zeit durchlaufen hatte.
"Wenn Prinz Patyro diesen Heeresteil tatsächlich so stark vernachlässigen würde, wie Dynoran vermutet, glaube ich, dass Oberkommandant Gardion der bessere Mann für diese Aufgabe ist – insbesondere wenn er wirklich solch ein strategisches Genie ist. Außerdem kann er theoretisch dank seines vergleichsweise jungen Alters die Verteidigung länger übernehmen, nicht wahr?"
"Das sind kluge Einwände, meine Nichte", gestand der König Altyra anerkennend zu. "Möchtest du die beiden Männer vielleicht doch erst persönlich kennenlernen, bevor wir uns endgültig für einen von ihnen entscheiden?"
"Das wird nicht nötig sein, Onkel Malron. Ich denke, dass es genügt, wenn ich den endgültigen Nachfolger meines Stiefvaters in Falkenau kennenlerne, nachdem er seine Aufgabe angetreten hat. Immerhin werde ich nicht allzu viel persönlich mit ihm zu tun haben."
"Dann werde ich deinen Bedenken sowie den Worten meines Sohnes folgeleisten und den Oberkommandanten Gardion zu Fürst Pirags Nachfolger erklären. Wenn ich so an seine zahlreichen Verdienste für unser Land denke, hat er sich die Beförderung zum General redlich verdient. Und ohne Prinz Patyro von Grünland negativ darstellen zu wollen, muss ich gestehen, dass Gardion ohnehin mein Favorit gewesen ist. Ich werde die Nachricht daher noch heute bekannt geben und die feierliche Beförderung auf den morgigen Tag festsetzen. Deinem Wunsch, Altyra, den zukünftigen General erst in Falkenau kennenzulernen, kann ich allerdings nicht entsprechen. Denn ich fürchte, deine Anwesenheit als Fürstin von Falkenau ist in dem Zeremoniell vorgeschrieben."
"Dann werde ich ihn eben bereits morgen kennenlernen. Daran werde ich sicherlich nicht gleich sterben", spaßte Altyra mit einem breiten Grinsen.
"Nein, das wirst du mit Sicherheit nicht", antwortete der König lachend, bevor er das Thema wechselte. "Ich möchte ich noch eine andere Angelegenheit mit euch beiden besprechen, die indirekt mit dem Thema von gerade eben zu tun hat."
"Worum geht es dabei, Vater?", wollte Dynoran wissen.
"Es geht unter anderem um den Abschluss deiner Ausbildung zum Krieger, Dynoran."
"Und weshalb möchtest du das mit uns beiden besprechen, Onkel Malron?", fragte Altyra verwirrt. "Damit habe ich doch überhaupt nichts zu tun."
"Vielleicht nicht direkt, aber indirekt über deinen kleinen Bruder sehr wohl."
"Was hat Tarsin damit zu tun?"
"Als mein alter Freund Pirag vor mittlerweile mehr als fünfzehn Jahren das Kommando über das Heer zur Verteidigung unserer westlichen Grenzen akzeptierte, musste ich ihm ein Versprechen leisten. Falls ihm jemals irgendetwas zustoßen würde, sollte ich mich um seinen leiblichen Sohn und auch um dich kümmern, Altyra. Du brauchst mich jetzt gar nicht so ungläubig anzustarren, liebe Nichte. Ich weiß, dass dein Verhältnis zu Pirag nicht gerade zum Besten stand – um es höflich auszudrücken. Aber er hat nicht nur Tarsin, sondern auch dich auf seine eigene Art und Weise sehr geliebt und wollte sicher gehen, dass es euch beiden nach seinem Tod an nichts fehlen würde. Deswegen wandte er sich damals an mich. Du bist mittlerweile erwachsen und kannst sehr gut für dich selbst sorgen. Doch ich möchte dich um einen Gefallen bitten. Nimm meine Tochter Tylana für unbestimmte Zeit in deinem Zuhause auf und unterrichte sie in allem, was man zum Führen eines Landes benötigt! Ich fürchte, dass meine Frau und ich sie zu lange verwöhnt haben. Mittlerweile lässt sie sich von uns nicht mehr allzu viel sagen – und
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