Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
erst recht nicht zu einer Herrscherin erziehen. Auf dich als ihre beste Freundin hört sie hingegen. Du kannst sie angemessen auf ihr zukünftiges Leben als Fürstin oder Königin vorbereiten. Würdest du mir diesen Gefallen tun?"
"Das tue ich sehr gerne, Onkel Malron, da ich Tylana ohnehin sehr gerne um mich habe. Aber täusche ich mich oder hatte das absolut nichts mit Tarsin, sondern ausschließlich mit mir persönlich zu tun?"
"Entschuldige bitte! Ich bin wohl ein wenig abgeschweift. Pirag bat mich damals auch darum, dafür zu sorgen, dass sein Sohn die bestmögliche Ausbildung erhält, die man sich nur vorstellen kann. Und obwohl ich weiß, dass du dich ausgezeichnet um deinen kleinen Bruder kümmerst, kannst du ihm nicht die beste Ausbildung zukommen lassen, wenn du nicht über die besten Lehrmeister verfügst, nicht wahr?"
"Wer soll meinen kleinen Bruder in Zukunft unterrichten, Onkel?", fragte Altyra argwöhnisch. "Und was noch viel wichtiger ist: Wo soll er in Zukunft unterrichtet werden?"
"Keine Sorge, Altyra! Tarsin wird natürlich bei dir in Falkenau bleiben, bis er alt genug ist, um erste Kriegserfahrungen zu sammeln. Ich möchte dir lediglich zwei Lehrer mitschicken, die ihn im Kampf mit Nahkampfwaffen und in der Kriegsstrategie sowie der Heeresführung unterrichten sollen. Den Kampf mit Fernkampfwaffen bringst du ihm meines Wissens persönlich bei. Diesen Unterricht werde ich dir auf keinen Fall streitig machen – vor allem da Pirag deine Fähigkeiten mit dem Bogen und der Armbrust schon damals, als du noch ein Kind warst, über alle Maße lobte."
"Wer sollen diese beiden neuen Lehrer sein?", stellte Altyra ihre vorige Frage erneut.
Die Aussage, dass ihr Stiefvater ihre Fähigkeiten mit Schusswaffen gelobt haben soll, ignorierte sie. Denn das glaubte sie genauso wenig wie die Aussage, dass Pirag sie geliebt und sich Sorgen um sie gemacht haben soll.
"Einer sitzt genau neben dir", offenbarte König Malron seiner Wahlnichte. "Denn ich kann voller Stolz behaupten, dass Dynoran der beste Lehrmeister ist, den sich Tarsin in sämtlichen Nahkampftechniken wünschen könnte. Und das sage ich nicht nur, weil er mein Sohn ist, sondern auch weil man das von sämtlichen Kriegern zu hören bekommt, mit denen er bisher seinen Dienst geleistet hat. Tarsins Lehrer für das theoretische Wissen soll kein geringerer als Oberkommandant Gardion sein, der morgen von mir persönlich zum General ernannt wird."
"Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass du all das bereits geplant hast, bevor du mir überhaupt den Brief mit deiner Einladung geschrieben hast. Kann es sein, dass ich mit dieser Vermutung gar nicht so unrecht habe?"
"Kannst du mir das verdenken, liebe Altyra? Es geht hierbei immerhin um die Erfüllung des letzten Wunsches meines alten Freundes Pirag. Dennoch wollte ich dich zumindest persönlich davon unterrichten und dir die Möglichkeit geben, deine Zustimmung oder Ablehnung zum Ausdruck zu bringen. Meine Bitte bezüglich Tylana war hingegen ein spontaner Einfall, von dem weder meine Frau noch meine Tochter bis jetzt etwas wissen. Also, was sagst du nun, da du die vollständige Wahrheit kennst? Lässt du es zu, dass dein kleiner Bruder neue Lehrmeister erhält, oder möchtest du, dass alles beim Alten bleibt?"
"Wenn es dich glücklich macht, Onkel Malron, und du damit dein Versprechen einhalten kannst, wie könnte ich dann jemals Nein sagen?"
Innerlich schrie Altyra trotz dieser Worte panisch auf.
Jetzt werde ich Dynoran noch länger ertragen müssen!
"Sehr schön! Da das geklärt ist, komme ich nun zu dir, Dynoran. Du wirst Altyra auf ihrer Rückreise nach Falkenau begleiten und ihren Bruder zukünftig in sämtlichen Nahkampftechniken unterrichten, die dir bekannt sind. Abgesehen davon wirst du selbst an General Gardions Unterricht für Tarsin teilnehmen."
"Ganz wie du wünschst, Vater", erwiderte der Prinz mit einem flüchtigen Blick in Altyras Richtung, die allerdings woanders hinschaute.
"Gut, ihr beiden dürft jetzt gehen. Wir sehen uns spätestens morgen Vormittag bei der Beförderungszeremonie wieder."
"Bis morgen", erwiderte Altyra und gab ihrem Onkel einen Abschiedskuss auf die Wange, bevor sie zügig den Raum verließ.
"Bis morgen, Vater", schloss sich Dynoran an, wonach er der Fürstin von Falkenau eilig folgte und ihr nach dem Schließen der Tür hinterherrief: "Wartet bitte einen Augenblick, Fürstin Altyra!"
Zu seiner Erleichterung blieb die junge Fürstin tatsächlich
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