Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
geheimen Gang der Burg bis ins Armenviertel von Falkenstadt. Dabei verlangsamte sie ihr Tempo erst, als sie vor der verschlossenen Stahltür im zweiten Keller des heruntergekommenen Gebäudes angekommen war, welches den Eingang zur Gildenhalle von Falkenstadt darstellte. Nachdem sie das Schloss geknackt hatte und durch die Tür hindurchgetreten war, durchlief sie das übliche Ritual, bevor sie endlich vor der Konklave des Todes kniete.
"Ihr habt nach mir gerufen, Hohes Gericht", sprach sie mit gesenktem Haupt. "Hier bin ich, um Euer endgültiges Urteil in meinem Fall zu empfangen und zu akzeptieren – ganz egal wie es auch ausfallen sollte."
"Erhebe dich, Schwester Todesklinge!", entgegnete die Oberste Richterin des Todes ohne Umschweife. "Ich werde dir das einstimmige Urteil der Konklave umgehend eröffnen. Sämtliche Anklagepunkte gegen dich werden fallen gelassen. Baron Ogalian von Firgastin wird offiziell als der Mörder des Fürsten Pirag von Westgard anerkannt und bekanntgemacht. Dass jener Verbrecher seiner gerechten Strafe zugeführt wurde, soll offiziell dir angerechnet werden, wofür du selbstverständlich auch du die dir zustehenden Ehren erhalten wirst. Ab dem jetzigen Zeitpunkt bist du vollständig als angesehenes Mitglied der Gilde der Assassinen rehabilitiert. Jegliche Einschränkungen deiner Rechte und Privilegien werden mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Und zu guter Letzt sollst du auch deinen Dolch zurückerhalten, den du als Zeichen deiner Treue in die Hände der Konklave gegeben hast."
Nach den letzten Worten der Obersten Richterin erhob sich der Großmeister des Todes von seinem Stuhl, holte den Schlangendolch unter seiner Robe hervor und trug ihn zu Todesklinge.
"Willkommen zurück in deiner nächtlichen Familie, geliebte Tochter Todesklinge!", flüsterte der Gildenmeister ihr während einer Umarmung ins Ohr.
"Vielen Dank!", flüsterte die Assassine zurück, bevor sich der Großmeister wieder von ihr entfernte und sich zu seinem Stuhl zurückbegab.
"Erkennst du dieses Urteil an?", fragten die Mitglieder des Hohen Gerichts im Anschluss einstimmig.
"Ich erkenne dieses Urteil mit Freuden an", antwortete Todesklinge überglücklich und gerade als die Oberste Richterin dazu ansetzen wollte, die Konklave zu beenden, fuhr die junge Assassine fort: "Darüber hinaus will ich meinen Initiationsschwur gegenüber der Gilde erneuern."
Bevor irgendeiner der fünf Richter irgendetwas dagegen vorbringen konnte, hatte Todesklinge bereits ihren linken Handschuh ausgezogen und sich mit ihrem Schlangendolch die Innenseite ihrer linken Handfläche aufgeschnitten. Diese hielt sie nun für alle Anwesenden deutlich sichtbar mit ausgestreckten Fingern nach oben.
"Bei meinem Blut und meinem Leben! Ich gelobe, dass ich der Gilde der Assassinen für den Rest meines Lebens dienen und deren Gesetze stets achten werde.
Ich gelobe, dass ich ausschließlich im Auftrag der Gilde der Assassinen töten werde – es sei denn im Krieg, zur Verteidigung meines eigenen oder eines unschuldigen Lebens.
Ich gelobe, dass ich die Existenz der Gilde der Assassinen niemals preisgeben werde – zu keiner Zeit und aus keinem noch so wichtigen Grund.
Ich gelobe, dass ich dem Großmeister des Todes in allen Dingen gehorchen und ihn wenn nötig mit meinem eigenen Leben beschützen werde. Die einzige Ausnahme meines Gehorsams bildet die Preisgabe meiner wahren Identität. Diese werde ich unter allen Umständen bis zu meinem Tod und nach Möglichkeit auch darüber hinaus geheim halten."
Die junge Assassine kniete erneut vor der Konklave des Todes nieder und legte ihren Oberkörper auf ihren Oberschenkeln ab, sodass ihre Stirn den Boden des Raums berührte.
"Wie du sehr wohl weißt, Schwester, ist das Hohe Gericht eigentlich nicht hierfür zuständig ist", äußerte die Oberste Richterin daraufhin. "Dennoch erkenne ich hiermit im Namen der Gilde der Assassinen deinen Schwur an. Erhebe dich jetzt und verlasse diese Halle erhobenen Hauptes und mit Stolz, Schwester Todesklinge, Vollstreckerin der Gerechtigkeit, ehrenhafte Assassine der Gilde, geliebte Tochter des Todes! Vergiss niemals deinen Schwur und vergiss vor allem nicht, vor wem du ihn diesmal geleistet hast!"
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, erhob sich Todesklinge aus ihrer knieenden Position, wandte sich von den fünf Richtern ab und verließ den Kuppelsaal. Noch ehe sie dessen Eingang erreicht hatte, konnte sie deutlich spüren, wie die Mitglieder des Hohen Gerichts
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